0205 - Der Tiefsee-Schrecken

Titel: 0205 - Der Tiefsee-Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland

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während sich der stampfende und rollende Kutter in der aufgewühlten See wieder zu beruhigen begann.
    Mit dröhnenden Triebwerken heulten die drei Phantoms heran.
    Da brach die See auf.
    Dampffontänen schossen unweit des Kutters aus der Wasseroberfläche. Etwas Schwarzes tastete wie ein glutender Finger in den Himmel empor. Etwas, das trotz seiner erbarmungslosen Schwärze so grell leuchtete, daß dem Kapitän das Wasser in die Augen schoß, aber trotz seiner Blendung wagte er nicht die Augen zu schließen.
    Das leuchtend Schwarze rotierte um die eigene Längsachse und stach wie ein schwarzer, tödlicher Finger in die vorderste Phantom-Maschine. Im nächsten Sekundenbruchteil war der Abfangjäger von einem unheimlichen, schwarzen Wabern umgeben…
    ...und verschwand einfach, als habe es ihn niemals gegeben!
    Erneut zuckte der schwarze, rotierende Strahl aus dem Wasser. Packte den zweiten Jäger, hüllte ihn in das entsetzliche Schwarze, das trotz der Dunkelheit so grell leuchtete und dabei ein Widerspruch in sich war.
    Die dritte Maschine drehte ab. Der dritte Energiefinger aus den Tiefen einer den Menschen fremden Hölle verfehlte sie nur um Meter. Aber blitzschnell wurde die Schußbahn korrigiert, erfaßte die fliehende Maschine dennoch und vernichtete auch sie.
    Wie vom Himmel gefegt von einer Titanenfaust, die keinen Widerstand kennt, waren die Jäger verschwunden. Waren vernichtet worden ohne Explosion, ohne Druckwelle.
    Der Kapitän wirbelte herum. Seine tränenden Augen verengten sich. Kein weiterer Blitz fuhr aus der Meerestiefe zum Himmel, aber da sah er die schwarze Wolke, die höchstens einen Kilometer entfernt die Wasserfläche berührte.
    Gischtfontänen jagten mehrere hundert Meter empor. Dort drüben begann das Meer zu kochen und zu brodeln, als sei ein glühender Meteor eingeschlagen. Und blitzartig verschwand das unheimliche Schwarze in der Tiefe, um wie ein Stein zu versinken.
    »Madonna«, flüsterte einer auf, dem Achterdeck, und ein anderer verfluchte den Klabautermann.
    Da riß sich der Kapitän aus der Starre seines Entsetzens. Er entsann sich der Explosion der Rakete in der schwarzen, fliegenden Wolke und der daraus resultierenden Folgen für sein Schiff.
    »Mann über Bord…!«, gellte sein Ruf über das Deck des beschädigten Fischkutters. »Mann über Bord…«
    ***
    Zamorra hatte sich in das Hotelzimmer zurückgezogen, das er gemeinsam mit Nicole bewohnte. Nicole folgte ihm nicht. Sie wußte, daß er Ruhe benötigte, um sich auf das Amulett zu konzentrieren. Und sie wußte sich auch um die Mittagszeit durchaus selbst zu beschäftigen.
    Der Meister des Übersinnlichen lauschte. Ringsum war alles still. Um diese Zeit befand sich kaum einer der Gäste in den Hotelzimmern. Die saßen jetzt wohl alle am Mittagstisch oder waren irgendwo unterwegs.
    Zamorra ließ sich im Lotussitz auf dem Boden nieder. Vor seiner Brust baumelte am Silberkettchen das handtellergroße Amulett, das einst von dem mächtigen Zauberer Merlin geschaffen worden und lange Zeit von Zamorras frühem Vorfahren, Leonardo de Montagne, mißbraucht worden war, bis es nach vielen Jahrhunderten in Zamorras Hände geriet und ihm seitdem gute Dienste im Kampf gegen die Mächte der Hölle geleistet hatte.
    Zamorra konzentrierte sich auf die Silberscheibe und aktivierte sie mit einem Gedankenbefehl. Der Drudenfuß im Zentrum, umgeben von den Symbolen der zwölf Tierkreiszeichen und einem Silberband mit Hieroglyphen einer nicht irdischen Sprache, die bislang jedem Übersetzungsversuch getrotzt hatten, glomm schwach auf.
    Und Zamorra begann zu suchen.
    Sein Geist griff aus und schuf ein vorgegebenes Bild. Das Bild eines Meeghs und eines jener dämonischen Raumschiffe aus der fremden, feindlichen Dimension. Und mit diesem Bild suchte er.
    Durch das Amulett verstärkt, tastete sein Geist sich immer weiter vor, glitt über die Nordküste Australiens und über das Meer.
    Und zeigte ihm ein Bild, das ihn erschauern ließ.
    Denn das, was er sah, hatte er in dieser Form nicht erwartet…
    ***
    Schon oft hatte sich Nicole Duval gefragt, wie es Balder Odinsson fertigbrachte, selbst bei größter Hitze ohne einen Tropfen Schweiß auf der Stirn durch die Gegend zu laufen. Obgleich hier im Norden Australiens höchstsommerliche Temperaturen herrschten und sie selbst es sogar in ihrem recht freizügig geschnittenen Kleid kaum aushielt, obgleich es mehr Haut freiließ, als es bedeckte, trug Balder Odinsson Jeans und den unvermeidlichen