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0205 - Der Tiefsee-Schrecken

0205 - Der Tiefsee-Schrecken

Titel: 0205 - Der Tiefsee-Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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er? Befand er sich ebenfalls dort unten, in rund fünfhundert Metern Tiefe, wo das andere Dämonenraumschiff seit unbestimmbarer Zeit wartete? Wartete - auf was? Auf diesen zweiten Spider?
    »Woran denkst du?« fragte Balder, dem das bedeutungsvolle Schweigen des Parapsychologen nicht entgehen konnte.
    »An nichts«, wehrte Zamorra ab, weil er seine wirren Überlegungen selbst nicht in Worte fassen konnte. »Wie lange dauert es noch? Wann können wir runtergehen?«
    »Sobald wir unsere Luxuskörper in sehr figurbetonende und sicher nicht unerotische Verhütungskleidung gequetscht haben.«
    »Verhütungskleidung?«
    »Na, ich meine unsere Gummianzüge«, erläuterte Balder launig. »Hast du noch nie was von Sicherheit am Arbeitsplatz gehört?«
    »Arbeitsplatz ist gut«, knurrte Zamorra. »Aber deine Verhüterlis nützen uns auch nicht viel, falls unsere Käseglocke dort unten auseinanderplatzt.«
    »Hättest dir eine Ritterrüstung aus deinem Schlößchen mitbringen sollen«, spottete Balder.
    »Schweig Er jetzt, gemeiner Sklave«, verlangte Zamorra mit Drohgebärde, »sonst fällt Er in Ungnade und die Haie dürfen sich freuen!«
    »Die würden sich doch nur den Magen an dir verderben«, grinste Odinsson.
    ***
    ÖFFNET DIE SCHLEUSE!
    Der Befehl hämmerte seit über einer Stunde irdischer Zeitrechnung durch den Para-Raum auf den Empfangskristall an Bord des Spider-Wracks ein. Aber die Schleuse, an die das Beiboot jener Meeghs, die aus Sternentiefen zur Erde gekommen waren, angedockt hatte, blieb verschlossen. Keine Reaktion erfolgte auf die immer fordernder werdenden Impulse des kommandierenden Meeghs. Dessen Geduld mußte bald erschöpft sein, weil Ungehorsam das größte Vergehen in der Hierachie der Spinnenhaften war und es nur eine Form der Strafe dafür geben konnte…
    ÖFFNET!
    Keine Meeghs befanden sich mehr an Bord des Wracks, aber in den Alten Berichten war vermerkt, daß sich eine unbekannte Anzahl von Cyborgs im Zustand des Tiefschlafs im Innern des Experimentalraumers befinden mußte. Und falls diese mittlerweile nicht vom Controller des Wracks aktiviert worden waren, so mußte zumindest der Computerkristall selbst auf die Befehle der Meeghs reagieren!
    Meegh-Befehle hatten Vorrang vor allem anderen, absolute Priorität!
    Zunächst hatte der kommandierende Meegh befürchtet, das Wrack sei völlig tot und unbrauchbar geworden, aber dagegen sprach der Vernichtungsschlag gegen die irdischen Abfangjäger, die das Beiboot bei seinem Eintauchmanöver in die planetare Atmosphäre verfolgt hatten.
    Da hatte das Leithirn des Wracks noch folgerichtig reagiert und die Gefahr -wenn auch etwas spektakulär - beseitigt. Warum also jetzt nicht mehr?
    Das Andockmanöver war komplikationslos verlaufen, aber die Schleuse des Wracks ließ sich nur von drüben aus öffnen.
    Unruhe machte sich in der relativen Enge des Beibootes breit.
    ZUM LETZTEN MAL - ÖFFNET!
    Kein Aufschub mehr, dachte der Meegh-Kommandant. Etwas Unvorgesehenes war eingetreten und mußte ergründet werden. Sie durften nicht zuviel Zeit verlieren. Ihre Ankunft auf dem Planeten war bemerkt worden, und es würde nur eine Frage von Stunden sein, bis jene richtig darauf reagierten, die um die tieferen Zusammenhänge wußten. Merlin und seine Bastarde… Bis dahin mußte getan sein, weshalb sie gekommen waren…
    Eine seltsame Spannung hatte die Meeghs ergriffen. Sie alle wußten, was vom Erfolg ihrer Mission abhing.
    Auch der letzte öffnungsbefehl verhallte ohne Antwort.
    Der Spider, der seit Äonen auf dem Grund dieses Meeres lag, schwieg.
    Sie konnten nicht länger warten.
    ZERSTRAHLT DAS SCHOTT! befahl der Kommandant.
    Er konnte nicht ahnen, was er damit auslöste…
    ***
    Nicole blickte skeptisch in den offenen Einstieg der Tauchglocke, die auf dem Hinterdeck des Schiffes aufgestellt war und über Stahltrossen mit einem Hebekran verbunden war, der später die Aufgabe hatte, die tonnenschwere Kugel über Bord zu hieven und langsam nach unten absinken zu lassen. Das Innere der hypermodernen Tauchkugel war beleuchtet und offenbarte Nicole eine Unzahl kleinster technischer Einrichtungen, die die Wände der Kugel wie das Cockpit eines Jumbo-Jets bestückten und nur Platz ließen für den Einstieg und ein ungefähr eineinhalb Meter im Quadrat messendes Panoramafenster aus gepanzertem Doppelglas. Der Einstieg selbst war als Schleusenkammer ausgebildet und mit einem Magnetring versehen, der ein elektromagnetisches Andocken an metallische Körper ermöglichte.

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