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0205 - Der Tiefsee-Schrecken

0205 - Der Tiefsee-Schrecken

Titel: 0205 - Der Tiefsee-Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Verstand noch mit einem letzten Rest an Willenskraft, die furchtbare Wahrheit zu akzeptieren!
    Sara Moon schlug die Decke zurück und schwang sich aus dem Bett. Unablässig flüsterte jetzt die fremde Stimme in ihrem Bewußtsein, während die Druidin vom Silbermond langsam auf eines der Fenster zuschritt.
    Ein Begriff wiederholte sich immer wieder in dem Gewisper, das schmerzhaft jede Zelle ihres Gehirns in Schwingungen versetzte:
    Craahn…
    Mitten im Zimmer blieb Sara unvermittelt stehen und schrie mit markerschütternder Stimme: »Warum hast du mir das nie gesagt? Warum nicht, Vater?!«
    Danach war es still.
    Totenstill.
    Und auf Caermardhin gab es Sara Moon nicht mehr!
    ***
    Irgendwo in einem der vielen Räume der Burg stand in diesem Augenblick das einsamste Wesen des Universums wie versteinert da.
    Ein uralter, dessen furchenübersätes Gesicht eine Sekunde lang aussah, als wollte es völlig zerfallen. Ein Mächtiger alterte von einem Atemzug zum nächsten um ein ganzes Menschenleben.
    Merlins Mund öffnete sich in dumpfer Verzweiflung, weil ihm plötzlich war, als hätte jemand ein Teil seines Selbst mit brutaler Gewalt aus ihm herausgerissen.
    Wie durch Watte nahm er die hämmernden Impulse wahr, die aus dem Irgendwo heraus auf Caermardhin herabhagelten und dann abrupt abbrachen.
    Auch er hörte das magische Wort - Craahn! - und wußte um seine Schlüsselfunktion.
    Die Vergangenheit hatte ihn völlig unvorbereitet wieder eingeholt.
    Die verdammten Meeghs!
    Seine Erzfeinde!
    Er hatte geglaubt, alle Spuren verwischt zu haben, die die schreckliche Wahrheit an den Tag bringen konnten -und er hatte sich geirrt.
    Die Schatten der Vergangenheit erwachten erneut und griffen nach dem, was Merlin am meisten bedeutete.
    Seine Tochter!
    Sara Moon.
    Die er nun verloren hatte… Für immer…
    ***
    Zamorra taumelte. Sein Amulett grellte für den Bruchteil einer Sekunde heller als die Sonne auf und ließ seine Augen für eine Minute völlig erblinden! Nicht besser erging es Nicole Duval und Balder Odinsson, die ihn umstanden und ebenso wenig mit derartigem rechnen konnten wie er selbst.
    Eine Serie nicht druckreifer Flüche knurrend, riß er, noch ehe er wieder richtig sehen konnte, die Verschlüsse seines Hemdes auf und schloß seine Hände um das Amulett.
    Das war kalt, wie auch der Lichtblitz kalter Natur gewesen war - ohne eine Spur von Wärmeausstrahlung!
    Die Reaktion seiner beiden Gefährten glich sich völlig. Sie starrten ihn an, als sei er ein dem Zoo entsprungenes Wundertier. Fragende Blicke durchbohrten ihn.
    »Was war denn das… ?«
    Als ob er das selbst gewußt hätte!
    War es Täuschung gewesen, oder hatte er im Moment des Aufblitzens tatsächlich die Stimme Merlins vernommen?
    Sie befanden sich allein in ihrer Kabine auf dem leichten Kreuzer COOK, den Colonel Odinsson vor zwei Stunden nach Überwindung einiger Schwierigkeiten »gechartert« hatte. Mit an Bord befand sich außer der regulären Mannschaft noch ein unförmiges Ding, das Zamorra leicht museumsreif deuchte, Odinsson aber als ultramoderne Tauchglocke bezeichnet hatte.
    »Mir war, als hätte ich die Stimme meines Mentors gehört«, sagte Zamorra zögernd. »Ist euch etwas dergleichen aufgef allen?«
    Sie brauchten nicht zu fragen, wen er mit Mentor meinte. Sie gehörten zu den Eingeweihten.
    »Nein«, antwortete Nicole beklommen. Auch Balder schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Vielleicht habe ich mich geirrt…«
    »Aber das Amulett!« flüsterte Nicole und drängte sich an ihn.
    Sie hatten um den Kartentisch der Kabine Platz genommen, um die geplante Aktion ein letztes Mal eingehend zu besprechen, bevor sie in die Tat umgesetzt wurde. Nicole saß neben ihm, Odinsson genau gegenüber.
    »Es ist nicht das erste Mal, daß es aus der Reihe tanzt«, sagte Zamorra zerknirscht.
    Nicole biß sich auf die Unterlippe. Man sah ihr an, daß Zamorras Antwort sie ängstigte. Weil sie neben ihm am besten wußte, wieviel dran war an seiner Behauptung. Damals, als sie auf Merlins Geheiß hinter dem Stein der Druiden her gewesen waren, hatte sie das Amulett auch in eine Situation hineinlanciert, die um ein Haar in einer Katastrophe geendet hätte. Merlins Stern, in dem die Kraft einer entarteten Sonne wohnte, war sogar kurzfristig eine fatale Symbiose mit dem mutierten Druidenstein eingegangen und hatte Zamorra während dieser Zeit wie auch schon vorher mit negativen Impulsen attackiert, die den Meister des Übersinnlichen fast unter den Bann der Schwarzen Magie

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