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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 10 für einen Gangster
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herausfand, so wollte er mich in der Wohnung anrufen.
    Ich brachte Phil nach Hause und machte mich selbst auf den Heimweg. In meiner Bude plünderte ich den Kühlschrank und braute mir einen anständigen Kaffee. Nach dem Essen holte ich die Flasche mit Scotch aus dem Schrank und vertiefte mich in die Zeitung.
    Um acht Uhr dreißig rief Hayber an.
    »Was bekomme ich von dir Jerry, wenn ich dir etwas verrate?«
    »Es kommt darauf an, was es ist. Wenn du mir sagst, wie ich auf gefahrlose Art an hundert Grand kommen kann, so kannst du etwas davon abhaben.«
    »Das dürfte für dich doch kein Problem sein«, meinte er lachend. »Du musst doch von deinen Freunden aus dem East End sämtliche Tricks gelernt haben.«
    »Hör auf zu flachsen und spanne mich nicht auf die Folter.«
    »Also schön, hör zu.« Er machte eine kleine Kunstpause und fuhr fort: »Ich habe den Abzug sehr stark vergrößert, und dabei ist Folgendes herausgekommen. Erstens: Das Mädchen trug ein paar lange Ohrringe mit je einer großen Perle.«
    »Ist die Perle echt?«
    »Da musst du die Kleine fragen, wenn du sie ausgegraben hast. Sie trägt außerdem zwei Armbäder, einen Goldreif in Form einer Schlange und ein Kettenarmband mit einem Anhänger. Ihr Kleid ist mit Pailletten oder etwas Ähnlichem bestickt. Jetzt aber kommt die Hauptsache. Auf dem Tisch steht ein kleiner Aschbecher mit Reklame von Martell Cognac. Nicht weit davon liegt, halb unter einem kleinen Taschentuch verborgen, ein rechteckiges Stück Karton oder Papier, offenbar eine Getränkekarte. Ich kann zwar die Namen der einzelnen Drinks nicht entziffern, aber das Wort Cocktail ziemlich deutlich lesen.«
    »Und sonst steht nichts drauf?«, fragte ich ungeduldig.
    »Doch der Name des Lokals. Es ist die ORIENTAL BAR, Lexington Avenue 135. Die Adresse konnte ich nicht lesen. Die habe ich aus dem Telefonbuch.«
    »Bist du deiner Sache ganz sicher?«, fragte ich.
    »Ja. Die Schrift ist vollkommen deutlich herausgekommen.«
    »Bleibst du noch im Labor?«
    »Eigentlich wollte ich jetzt endlich nach Hause gehen.«
    »Dann gib das Bild einem von der Nachtbereitschaft. Ich hole mir die-Vergrößerung in einer Viertelstunde ab.«
    »Wird gemacht und um nochmals zu fragen: Was bekomme ich von dir dafür?«
    »Einen Schlag mehr, als du verdient hast. Den Rest beziehst du ja von Uncle Sam.«
    »Du bist ein Geizhals«, schimpfte er. »Meinst du, ich mache meine Überstunden umsonst?«
    Wir flachsten noch zwei Minuten hin und her, und dann legte ich auf.
    Wenn Humbleton in der ORIENTAL BAR gefeiert hatte, so musste es nicht schwer sein, seine Dame dort ausfindig zu machen. Und von dem Mädchen bis zu dem Erpresser konnte nur ein kleiner Schritt sein.
    Kurz vor neun war ich im Office. Hayber war schon nach Hause gegangen, aber er hatte den Abzug zurückgelassen und, wie ich mich überzeugen konnte, nicht renommiert. Die Worte ORIENTAL BAR waren deutlich lesbar.
    Vorsichtshalber nahm ich ebenfalls das Telefonbuch zur Hand, denn es konnte ja mehrere Lokale mit demselben Namen geben. Ich fand einen Orient Palace, der im Armenierviertel lag. Und ein Restaurant ORIENTAL in der Pell Street. Beides kam nicht in Betracht, uns so machte ich mich auf den Weg zur Lexington Avenue.
    Nummer 135 lag an der Ecke der 28sten Street. Man konnte es nicht übersehen. Die Reklame strahlte in allen Farben, und der Portier, ein Bursche, dem man ansah, dass er irgendwo rund tun das Mittelmeer zu Hause war, trug einen Turban. Im Innern gab es verstaubte Palmen, geschmacklos bebilderte Wände, bunte Kissen auf den Sofas und Sesseln. Außerdem noch ein Ballett von »glutäugigen Orientalinnen«, die sich die Glieder verrenkten.
    Es befanden sich nur wenige Gäste im Lokal, dafür aber hatten die Preise der Getränke eine astronomische Höhe. Ich setzte mich und bestellte ein »Gedeck«, wie es so sinnig auf der Karte hieß. Dieses Gedeck war aus einer Tasse dünnen Kaffees und einem schlechten Brandy zusammengesetzt und kostete »nur« 12 Dollar.
    Ich nippte an beidem und ließ es stehen. Dann winkte ich mir einen Kellner, einen Burschen mit ausgesprochenem Gaunergesicht, heran. Ich nahm eine Zehndollamote aus der Brieftasche, faltete sie der Länge nach zusammen und drehte sie um den Zeigefinger. Der Kellner war nicht schwer von Begriff. Er beugte sich vertraulich vor und fragte:
    »Was kann ich für Sie tun, Sir?«
    »Sie können mir eine Auskunft geben. Ich suche eine junge Dame, die kürzlich mit einem meiner Freunde hier war.

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