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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 10 für einen Gangster
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Leider kann ich ihnen das Girl nicht beschreiben, aber ich kann Ihnen ein Bild ihres Kavaliers zeigen.«
    Er sagte nichts, sondern kniff das linke Auge zu. Diese Zeichensprache war mir vertraut, und so nahm ich die bewusste Vergrößerung heraus, deckte die Hälfte mit dem kopflosen Mädchen mit einem Stück Papier ab und zeigte sie dem Mann.
    »Ja, diesen Herrn glaube ich schon einmal gesehen zu haben«, meinte er vorsichtig. »Aber wir Barkellner sind genau so zur Verschwiegenheit verpflichtet wie ein Arzt oder Anwalt. Wir dürfen niemand in Unannehmlichkeiten bringen, wenn wir Wert darauf legen, unsere Stellung zu behalten.«
    »Diesem Mann können Sie keine Unannehmlichkeiten mehr machen«, sagte ich und fasste ihn scharf ins Auge.
    »Wie meinen Sie das?« Sein Erstaunen war zweifellos echt.
    »Der Mann ist tot. Er hat sich heute eine Kugel durch den Kopf geschossen.«
    »Ja, und…?«
    »Dieser Selbstmord hängt mit etwas zusammen, was hier im Ihrem Lokal vor sich ging.«
    Der Kellner hatte ein steinernes Gesicht aufgesetzt.
    »Ich verstehe Sie nicht. Wieso sollte jemand Selbstmord begehen, weil er bei uns war?«
    »Entweder, mein Lieber, Sie sind so dumm, oder Sie tun nur so.«
    Ich holte meinen blaugoldenen Stern aus der Hosentasche und hielt ihn so in der hohlen Hand, dass er die Umschrift Federal Bureau of Investigation erkennen konnte.
    »Sie haben die Wahl. Sie können mir die Auskunft, die ich brauche, geben und dabei zehn Dollar verdienen. Andernfalls legitimiere ich mich bei Ihrem Geschäftsführer oder dem Eigentümer und bekomme die Auskunft von diesem. Wenn es nötig ist, lasse ich ein Regiment Tecks aufmarschieren und den ganzen Laden auf den Kopf stellen.«
    »Was möchten Sie wissen?«, fragte er jetzt ganz sachlich.
    »Ich möchte das Hinterzimmer sehen, in dem die beiden saßen«, ich zeigte ihm das ganze Bild, »und möchte wissen, wer das Mädchen ist.«
    »Das Zimmer ist einer unserer Konferenzräume. Wenn Sie dorthin wollen, so muss ich ihnen eine unserer Damen vom Ballett schicken. Andernfalls würde es auffallen.«
    »Gut, machen wir das, wer aber ist das Mädchen?«
    »Das kann ich Ihnen nicht mit Sicherheit sagen, solange ich ihr Gesicht und ihr Haar nicht sehe. Aber vielleicht kann Ihnen Eatima Auskunft geben. Sie ist die zweite von rechts im Ballett und schon ein Jahr hier. Nur, bitte, verraten Sie mich nicht.«
    Er bekam seine zehn Dollar und den Betrag der Rechnung. Dann geleitete er mich durch das Lokal und eine Tür, die auf einen Gang führte, an dem acht nummerierte Räume lagen. Vor Nummer sechs blieb er stehen und öffnete.
    Tatsächlich, ich stand im Zimmer, dessen Einrichtung ich auf dem Foto gesehen und mir eingeprägt hatte.
    »Die Show ist in fünf Minuten zu Ende. Dann schicke ich Ihnen Fatima.«
    Er verschwand und kam nach knapp zehn Minuten mit dem bewussten Mädchen und einer Flasche Champagner zurück. Ich begriff, dass dies der einzige Drink war, der in den »Konferenzräumen« serviert wurde.
    Fatima hatte sich inzwischen umgezogen, und zu meiner Beruhigung sprach sie weder Arabisch noch Persisch, sondern einen unverkennbaren Chicagoer Slang.
    »Hallo, Darling«, begrüßte sie mich und setzte sich neben mich auf die Sessellehne.
    Ich hatte es absichtlich vermieden, mich auf das Sofa zu setzen, damit sie keine Gelegenheit bekam, mir zu sehr auf die Haut zu rücken. Ich wartete, bis der Kellner draußen war und sagte:
    »So, jetzt setz dich wie ein wohlerzogenes und sittsames Mädchen dort drüben hin. Ich möchte mich etwas mit dir unterhalten«
    »Du bist ein ulkiger Kerl.« Sie lachte. »So etwas ist mir auch noch nicht vorgekommen… aber wenn du willst.«
    Sie setzte sich also mir gegenüber aufs Sofa und kippte das Glas Sekt hinunter, als ob es Brunnenwasser wäre.
    »Seien Sie mir nicht böse. Ich wollte Sie durchaus nicht beleidigen.« Ich lächelte sie an. »Vielleicht kommen wir nächstens einmal gemütlich zusammen, aber heute geht es um etwas anderes. Können Sie den Mund halten?«
    »Es kommt darauf an, was mir das einbringt.«
    »Zwanzig Dollar, und außerdem helfen Sie dadurch wahrscheinlich einer Freundin.«
    Sie zog die Brauen zusammen und betrachtete mich von oben bis unten und wieder zurück.
    »Sind Sie ’n Cop?«
    »Nein, ein G-man.«
    »Erzählen Sie das Ihrer Großmutter.« Sie lachte laut auf.
    Also musste der Stern wieder in Erscheinung treten. Sie besah sich diesen genau und meinte dann:
    »Nett. Können Sie mir nicht so’n Ding besorgen?

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