Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 10 für einen Gangster
Vom Netzwerk:
er mich sah, runzelte er überrascht die Stirn, und dann lachte er.
    »Sind Sie etwa der Tote, der uns gemeldet wurde?«
    »Grinsen Sie nicht so blöde, Lieutenant«, erwiderte ich böse. »Wenn ich noch nicht tot bin, ist das sicherlich ein Wunder. Weit davon bin ich auf keinen Fall.«
    »Hallo, hallo! Halb so wild, mein Junge.«
    Der Polizeiarzt, Doc Price, betrachtete sich meinen Schädel und betastete ihn so ausgiebig, dass ich am liebsten in ein Schmerzgeheul ausgebrochen wäre.
    »Halb so schlimm, Jerry«, meinte er. »Sie sind noch einmal davongekommen. Wer hat Ihnen das Ding denn verpasst?«
    »Wie die Cops sagen, das Mädchen dort. Aber das glaube ich nicht.«
    »Warüm? Wollen Sie vielleicht den Kavalier spielen?«
    »Nein, aber als ich niedergeschlagen wurde, war sie vor mir, und die Beule habe ich am Hinterkopf.«
    »Jemand hat gesehen, wie sie ihn niederschlug«, sagte ein Herr im dunklen Anzug mit silbergrauem Schlips, in dem ich den Mann wiederer kannte, der im Vestibül hinterm Empfangsschalter gesessen hatte. »Ich hatte dem Herrn hier die Zimmernummer angegeben, und er war noch keine drei Minuten in den Lift gestiegen, als ein Gast gerannt kam und schrie, dass er gesehen habe, wie ein Mädchen auf Nummer 67 einen Mann ermordete. Er hatte die Geistesgegenwart, die offene Tür zuzuschlagen und den Schlüssel von außen herumzudrehen. Ich rief sofort die Polizei an und holte einen Beamten herein, der gerade vom Irving Place her auf Patrouille vorbeikam. Als wir heraufkamen, hörten wir schon von weitem, wie das Mädchen gegen die verschlossene Tür schlug, als wollte es diese aufbrechen. Im Zimmer fanden wir diesen Herrn in tiefer Bewusstlosigkeit, und wir glaubten zuerst tatsächlich, dass er tot wäre. Neben ihm lag dieses Leinwandsäckchen, das noch einen Rest von Bleikugeln enthielt. Das Säckchen muss beim Aufschlagen geplatzt sein, und…«
    Lieutenant Crosswing winkte ab.
    »Ich will von Ihnen nur Tatsachen hören und nicht, was Sie sich gedacht haben. Wo ist der Gast, der so geistesgegenwärtig war?«
    Der Empfangschef blickte überall herum und schüttelte dann den Kopf.
    »Hier ist er nicht.«
    »Kennen Sie den betreffenden Herrn? Wohnt er schon länger bei Ihnen?«
    »Nein. Ich kannte ihn nicht, aber wenn Sie bedenken, dass wir hier mehr als dreihundert Gäste haben, so…«
    »Woher wissen Sie dann überhaupt, dass der Mann ein Gast war?«
    »Ich… ich hielt es für selbstverständlich. Wie sollte er denn sonst hierher in die erste Etage kommen?«
    »Es kann also auch ein Fremder gewesen sein«, stellte der Lieutenant fest und sah sich suchend um.
    Dann ging er zu einem Vorhang, der einen Teil des Vorraums abteilte und hinter dem ein kleines Schränkchen stand.
    »Ein hübsches Versteck für jemanden, der nicht gesehen werden will«, meinte er. »Hören wir einmal, was die junge Dame uns zu sagen hat.«
    Auf seinen Wink wurden die Handfesseln gelöst, aber das Mädchen schien das gar nicht zu bemerken.
    »Kennen Sie das Mädchen?«, fragte mich der Lieutenant über die Schulter hinweg.
    »Ja, seitdem ich hierher kam. Ich war eigentlich mit einem Mann verabredet, den ich aber nicht vorfand.« Ich griff mir an den Kopf und dachte nach.
    »Allerdings muss sie den Mann kennen. Als ich seinen Namen nannte, bat sie mich herein. Ich weiß noch genau, dass sie vorausging, und ich war gerade auf oder über der Schwelle des Zimmers, als ich die Besinnung verlor.«
    »Sie heißt Hester Harvey und wohnt seit drei Monaten bei uns«, sagte der Mann mit dem silbergrauen Schlips.
    »Und mit wem waren Sie verabredet, Jerry?«, fragte Crosswing.
    »Mit Larry Blecker.«
    ***
    Lieutenant Crosswing stieß einen leisen Pfiff aus. Er wusste genauso gut wie ich, wer Larry Blecker war.
    »Könnte der nicht die kleine Überraschung für Sie in Szene gesetzt haben?«, fragte er.
    »Das halte ich für ausgeschlossen. Wir haben zurzeit nichts gegen ihn vorliegen. Er hat mich vor zwei Stunden angerufen und mich um eine Unterredung gebeten. Er wollte um drei Uhr hier sein. Ich verspätete mich etwas und kam erst um drei Uhr fünfzehn. Am Empfang sagte man mir, ich könne auf Bleckers Zimmer gehen. Ich nahm also an, dass er da wäre. Zu meiner Überraschung wurde ich dann von der Dame dort begrüßt.«
    »Wussten Sie, dass Mister Cotton kommen würde?«, fragte Lieutenant Crosswing das Mädchen.
    Sie schüttelte, immer noch ein wenig geistesabwesend, den Kopf.
    »Nein. Ich war beim Friseur, und Larry wusste, dass ich

Weitere Kostenlose Bücher