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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 10 für einen Gangster
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die Karten zu verraten. Außerdem konnte der Kerl nicht gewusst haben, wer und was ich war, denn das Knacken, das entstand, als die Klappe geöffnet wurde, war erst später gekommen. Natürlich konnte der Kellner mich verraten haben, aber das glaubte ich nicht. Solche Leute verderben es nicht gern mit der Polizei und noch weniger mit dem FBI.
    Der Fotograf hatte Nita in dem Augenblick erschießen wollen, in dem sie mir Aischas Adresse und richtigen Namen angeben wollte. Er hatte das bestimmt nicht deshalb versucht, um das Mädchen zu schützen, er hatte für sich selbst gefürchtet. Er hatte sich so sehr gefürchtet, dass er sich nicht scheute, einen Mordversuch zu unternehmen.
    Wäre er ein Einzelgänger und nur ein kleiner Erpresser gewesen, so würde er das nicht gewagt haben.
    Jetzt blieb Grace Bosssert, die sich mit Künstlernamen Aischa nannte, meine letzte Hoffnung. Das hieß, wenn… Ich überlegte gar nicht weiter und rief die Dienststelle an. Basten war am Apparat.
    »Bitte schicken Sie sofort zwei Leute nach der 92ste Street East 212. Sie sollen sich davon überzeugen, ob ein dort wohnendes Mädchen namens Grace Bossert zu Hause ist, und auf alle Fälle verhindern, dass sie flüchtet. Im Notfall ins Office bringen und mich benachrichtigen.«
    ***
    Als ich dann am nächsten Morgen um acht Uhr ankam, wurde mir berichtet, dass in Grace Bosserts Wohnung, die der Hauswart den Kollegen von außen gezeigt hatte, bis zwei Uhr nachts Licht gebrannt hatte. Bisher hatte das Mädchen das Haus nicht verlassen. Ich trat in die Halle, fuhr zum 6. Stock hoch und klingelte.
    »Einen Augenblick, ich komme sofort«, erklang eine helle Stimme, und dann wurde auch schon geöffnet.
    Das Mädchen trug einen Bademantel über dem Pyjama. Außerdem verrieten die zerzausten, schwarzen Haare, dass sie gerade das Bett verlassen hatte.
    »Verzeihen Sie, Miss Bossert, dass ich Sie schon so früh störe«, entschuldigte ich mich. »Ich brauche dringend eine Auskunft von Ihnen.«
    »Bitte, treten Sie doch näher.« Sie lächelte mit überraschender Freundlichkeit und öffnete die Tür zu einem Wohnschlafzimmer. »Nur muss ich Sie leider enttäuschen. Ich bin nicht Grace Bossert, sondern deren Freundin. Ich heiße Magda Sherman.«
    »Und wo ist Miss Bossert?«
    »Das weiß ich nicht. Sie erhielt gestern Abend um ungefähr zehn Uhr fünfundvierzig eine Nachricht, die sie veranlasste, sofort einen Koffer zu packen und wegzufahren. Wohin sie ist, hat sie mir nicht gesagt.«
    »Und wie kommen Sie hierher?«
    »Ich wohne seit ungefähr drei Monaten hier. Ich bin schon lange mit Grace befreundet. Als es mir damals nicht sehr gut ging und ich keine Stellung bekommen konnte, bot sie mir an, hier auf der Couch bei ihr zu schlafen.«
    »Und haben Sie inzwischen immer noch keine Stellung?«
    »Leider nicht. War längere Zeit krank, und ich muss gestehen, ich habe mich nicht sonderlich beeilt, weil es mir hier gut ging.«
    »Hat denn Miss Bossert keine Adresse hinterlassen, an die ihre Post geschickt werden soll?«
    »Nein, sie sagte, dass sie schreiben würde. Sie hatte es sehr eilig.«
    Ich konnte mir denken, warum das Mädchen es so eilig hatte. Sie musste sofort nach der Sache in der ORIENTAL BAR gewarnt worden sein und hatte es vorgezogen, schnellstens zu verschwinden.
    »Tja, da bleibt mir nichts übrig, als Ihnen reinen Wein einzuschenken«, sagte ich und zückte meinen Ausweis. »Miss Bossert ist, wahrscheinlich unabsichtlich, in einen Mordfall verwickelt worden. Ich muss Sie deshalb bitten, mir zu erlauben, dass ich mich hier etwas umsehe.«
    »Ein Mordfall? Grace und ein Mordfall. Das ist doch lächerlich.«
    »Das denken Sie, aber es ist durchaus nicht so.«
    Dabei hatte ich die Tür im Nebenraum aufgerissen. Wie ich mir gedacht hatte, war es ein Schlafzimmer. Das Bett war unbenutzt.
    »Warum schlafen Sie eigentlich immer noch auf der Couch, wenn Ihre Freundin doch zur Zeit verreist ist?«, fragte ich unwillkürlich.
    »Ich war schon zu Bett gegangen, als Grace die Nachricht bekam. Ich wollte auf stehen und ihr helfen, aber das lehnte sie ab.«
    Auf dem Toilettentisch standen Fläschchen mit Kölnisch Wasser und Parfüm. Dosen mit Make up und Tuben mit Cremes. In den beiden Schränken lagen Stapel von Wäsche und hingen unzählige Kleider.
    »Gehört davon ein Teil Ihnen?«, fragte ich.
    »Ja, der größte Teil. Grace hat ja einen ganzen Koffer mitgenommen.«
    Vorhin hatte die Kleine behauptet, es sei ihr so schlecht gegangen, dass sie die

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