Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 10 für einen Gangster
Vom Netzwerk:
Puls.
    »Verdammt echt«, knurrte er, »ich möchte sagen, zu echt.«
    Er holte eine Injektionsspitze aus seiner schwarzen Tasche, brach den Hals einer Ampulle ab und füllte die Spritze. Dann bat er Sergeant Mustard, den Arm des Mädchens festzuhalten, während er einen Gummischlauch darum schlang und das Medikament langsam in die Vene injizierte.
    »Eine ganz hübsche Herzschwäche, aber das war ja auch ein bisschen viel auf einmal.« Er grinste so zynisch, wie mir ein Polizeiarzt, dessen tägliches Brot sozusagen aus Leichen besteht, grinsen kann. »Hat sie Angehörige?«
    Niemand wusste es.
    »Sie wohnt hier in diesem Zimmer«, erklärte zum zweiten Mal der Empfangschef.
    »Dann muss sie ins Krankenhaus, wenigstens für einen oder zwei Tage, bis sie den Schock überwunden hat.«
    Lieutenant Crosswing und ich blickten uns an, und wir verstanden uns.
    »Ich werde sie ins Gefängnishospital schaffen lassen. Das scheint mir auf alle Fälle sicherer«, meinte Crosswing. »Ich bin der Überzeugung, dass der oder die Mörder von der Voraussetzung ausgingen, nicht nur Blecker, sondern auch Sie, Jerry, seien tot, und dass das Mädchen auf Grund der Aussage des vorläufig verschwundenen Gastes, verhaftet und unter Anklage gestellt werde. Der Trick ist fehlgeschlagen. Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass man jetzt versuchen wird, auch sie aufs schnellste mundtot zu machen. Wahrscheinlich sind ihr, vielleicht ohne dass sie selbst sich dessen bewusst ist, Dinge bekannt, von denen der Mörder nicht will, dass sie ausgeplaudert werden.«
    »Wenn sie so weit klar ist, dass sie vernünftig reden kann, werden wir das wohl erfahren«, fügte ich hinzu.
    Inzwischen hatten die Fingerabdruckleute und Spurensucher sich an die Arbeit gemacht. Abdrücke gab es eine Menge, teils von Hester Harvey, teils von dem Toten. Außerdem eine beträchtliche Anzahl von einer zweiten Frauenhand, die sich schnell als die des Zimmermädchens entpuppten. Hinter dem Vorhang im Vorraum wurden Spuren von Sand und einige Kratzer im Linoleum gefunden, die darauf hindeuteten, dass dort jemand längere Zeit gestanden habe.
    Nun galt es noch festzustellen, wann Blecker gekommen war und ob jemand seinen Mörder beschreiben konnte.
    Es stellte sich dabei heraus, dass Blecker einen Schlüssel zu Hester Harveys Zimmer besaß. Der Portier und ein Liftboy hatten ihn kommen sehen, aber keiner konnte sich an die genaue Zeit erinnern. Jedenfalls war es ungefähr eine halbe Stunde vor Hesters Eintreffen gewesen. Doktor Price fixierte die Zeit des Todes auf zwischen zwei Uhr und zwei Uhr dreißig.
    Eine genaue Beschreibung des Mörders, vorausgesetzt, dass es sich dabei um den Mann handelte, der Alarm schlug, war nicht zu erhalten. Angeblich war er dreißig bis fünfunddreißig Jahre alt, mittelgroß, schlank und dunkelhaarig und hatte einen Trenchcoat und einen hellbraunen Hut getragen. Damit konnten wir nichts anfangen. Der einzige Lichtblick war, dass der Portier beteuerte, ihn sofort wieder zu erkennen, wenn er ihn sah.
    Inzwischen war der Unfallwagen angekommen, und Hester Harvey wurde nach unten gebracht. Sie ließ es ohne Sträuben über sich ergehen. Dr. Price fuhr mit ihr. Die Leiche wurde abtransportiert, und dann verschloss und versiegelte man das Zimmer.
    »Ich werde morgen früh nochmals eine genaue Durchsuchung machen«, beschloss Lieutenant Crosswing. »Vielleicht gibt es Briefe oder Aufzeichnungen, die uns weiterhelfen könnten.«
    Wir verabredeten, über den Fall Kontakt zu behalten und verließen zusammen das Hotel. Ich setzte mich in meinen Jaguar und fuhr, wenn auch immer noch sehr vorsichtig, zum Districtsbüro.
    ***
    Mein Freund Phil Decker der an diesem Tag eine Sache in Boston zu erledigen hatte, war noch nicht zurückgekehrt. Ich warf meinen Hut auf den Schreibtisch und ging zu Mister High.
    Der hörte sich meinen Bericht stillschweigend an.
    »Also scheinen Sie doch Recht gehabt zu haben«, meinte er zum Schluss. »Es ist die alte Geschichte von der Katze, die das Mausen nicht lassen kann. Allerdings sieht es so aus, als ob Blecker dabei einem anderen ins Gehege gekommen wäre und sogar die Absicht gehabt hätte, Ihnen diesen zu verpfeifen.«
    »Das wäre selbst für einen Gangster eine unglaubliche Gemeinheit. Ich habe eigentlich noch nie erlebt, dass ein Verbrecher einen anderen denunzierte, oder hineinlegte, wenn er nicht irgendwie unter Druck gesetzt worden war.«
    »Aber irgendeinen Grund muss Blecker doch gehabt haben, um Sie um eine

Weitere Kostenlose Bücher