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0207 - Der Steinriese erwacht

0207 - Der Steinriese erwacht

Titel: 0207 - Der Steinriese erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Hügels, auf dem die Umrisse der Figur gelegt sind. Küßt der Strahl des Silbermondes nun die Steingestalt, tritt in das, was den Kopf des Riesen darstellt. Wirf dich zu Boden in deiner ganzen Länge und küsse dreimal die Erde.«
    »Ich will es tun, mächtiger Herr!« hauchte der Puck.
    »Dann aber scharre mit deinen Fingern ein Loch in die Erde, so groß, daß gerade das Ei einer Taube darin Platz fände!« gebot Amun-Re weiter. »Dann hauche dreimal mit deinem ganzen Atem, den du in dir hast, hinein und sprich danach die folgenden Worte, die ich dir nun nenne!«
    Er beugte sich hinab zum Puck und flüsterte einige Worte in dessen Ohr, die auf dem Gesicht des Zwerges erst Erstaunen, dann Unverständnis, zuletzt aber doch eine Art Erkennen erscheinen ließ. War es Wahrheit oder Fantasie oder nur der unbewußte Gedanke an etwas, daß sich durch Generationen im Unterbewußtsein erhalten hat. Das häßliche Gesicht des Puck verzerrte sich in einem Anflug des namenlosen Grauens, als er meinte den Sinn der uralten Worte zu ergründen, die Amun-Re ihm ins Ohr gezischt hatte.
    »Sage diese Worte, und es wird Leben in die Steine kommen!« vernahm der Puck die Stimme des Magiers. »Du mußt es tun. Du mußt Und du darfst nicht versagen! Ah, wenn du versagst - dann muß ich weichen -muß ich ihm wieder weichen!«
    »Wem, Herr?« fragte der Puck tonlos.
    »Ihm! Zamorra! « kam es gepreßt aus Amun-Re.
    ***
    »Und was bedeutet das nun alles im Klartext?« wollte Carsten Möbius wissen, als sie gemeinsam auf Zamorras Senator zugingen.
    »Nichts anderes, als daß der spleenige Earl of Pembroke nun noch zwei Poltergeister als Untermieter hat!« sagte der Parapsychologe vergnügt. »Und mir hat er dabei die Arbeit abgenommen. Oh, ich kündige nicht jemandem gerne die Wohnung, vor allem nicht, wenn man da seit Jahrhunderten Mieter ist. Aber Poltergeister im Hause vom Meister des Übersinnlichen…?«
    »Ich verstehe«, sagte Möbius, »die Poltergeister haben von ihnen freien Abzug bekommen und helfen jetzt Sir Roderick beim Spuken!«
    »So ungefähr!« sagte Zamorra. »Ein Gutes hatte übrigens die Sache mit den Poltergeistern. Die Versteigerung ist unterbrochen worden, denn, junger Mann, so reich ihr Herr Vater auch ist, der Macht, die hinter den beiden Maklern stand, ist sein Geldbeutel doch nicht gewachsen!«
    Mit wenigen Worten klärte er Carsten Möbius über die Zusammenhänge und seine Vermutungen auf. Die Augen des Deutschen rundeten sich. Aber er nickte verstehend.
    »Ja, das stimmt. In der Geldtruhe von des Teufels Großmutter ist sicherlich mehr Zaster als im Sparstrumpf meines Vaters. Aber sehen sie, Professor, ich bin von meinem alten Herrn beauftragt worden, einen alten, englischen Landsitz zu kaufen. Und wenn er sich einmal so etwas in den Kopf gesetzt hat, ist er nicht mehr davon abzubringen. Dann wäre er in der Lage, selbst mit dem Teufel zu pokern!«
    »Da soll er sich vorsehen«, bemerkte der Professor ganz ernst. »Asmodis ist einer der ganz Großen in der Hölle und beileibe kein Teufelchen aus dem Kasperletheater. Mit einer verächtlichen Handbewegung kann er Welten zum Einsturz bringen!«
    »Jedenfalls muß ich das Haus haben!« rief Carsten Möbius. »Vater ist ganz versessen auf so ein Prestigeobjekt und wenn ich ihm, für den nur Geld und Bilanzen zählen, etwas von Teufeln und Gespenstern erzähle, dann lacht er mich aus.«
    Zamorra nickte verstehend.
    »Ich verspreche ihnen, daß sie das Haus mitbenutzen dürfen!« versicherte Möbius eifrig. »Der alte Herr hat gar keine Zeit, es zu bewohnen, er kommt höchstens mal im Herbst zur Fuchsjagd. In der anderen Zeit können sie hier in Ruhe studieren!«
    »Ach, wirklich?« fragte der Parapsychologe skeptisch.
    »Darauf können Sie Gift nehmen!« bekräftigte Möbius.
    »Dann will ich nicht weiter mitbieten!« sagte der Professor. »Und vielleicht - ja, vielleicht können wir was unternehmen, was uns die unliebsame Konkurrenz vom Halse schafft!«
    »Den Teufel selber?« fragte der Deutsche und zog die Brauen hoch. Der Parapsychologe nickte.
    »Vielleicht. Inzwischen aber wollen wir zurück zum Hotel fahren. Sicher kann ich von da aus mit Mr. Mustard telefonieren und einen neuen Termin vereinbaren. Eventuell besteht auch die Möglichkeit, daß die Villa ohne Versteigerung verkauft wird. Der Möbius-Konzern ist auch in Großbritannien nicht unbekannt. Wir werden sehen…«
    Und er riß die Tür des Wagens auf.
    ***
    Nacht über Cerne Abbas. Nur noch vereinzelt

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