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0207 - Der Steinriese erwacht

0207 - Der Steinriese erwacht

Titel: 0207 - Der Steinriese erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Puck ins Nichts.
    »Er ist stark!« wimmerte es von Irgendwo.
    »Er ist mächtig!« kam es von der gegenüberliegenden Seite.
    »Unsinn!« rief der Puck. »Hätte er diese Macht und Stärke wirklich, dann wäret ihr schon vernichtet. Er wird auch nichts tun. Ich helfe euch und…«
    »Er wird uns vernichten!« tönte es ängstlich.
    »Wenn es das könnte - wenn er das wollte - dann hätte er es schon getan!« knurrte der Puck. »Er wird davonlaufen, genauso wie die anderen, wenn ihr Zeichen eurer Macht gebt. Die Sterblichen fürchten sich vor den Bewohnern aus der Jenseits weit!«
    »Dieser fürchtet sich nicht… zu stark… tödlich… wollen weiterleben… ja, nur weiterleben…« wisperte es aus allen Ecken. Die Poltergeister spürten auch von Weitem die Ausstrahlung des Amuletts. Sie ahnten, was geschehen würde, wenn der Herr der Silberscheibe ihnen etwas mehr Aufmerksamkeit widmete. Wie ein sterblicher Mensch vor dem Tode zittert, so beben die Gestalten der Finsternis vor der Schwärze des absoluten Nichts zurück, in das sie von den Kräften des Guten geschleudert werden.
    »Wollt ihr Narren euch etwa kampflos ergeben?« keifte der Puck. »Ha, wißt ihr nicht, daß diese beiden Männer hier das Haus im Namen des Asmodis kaufen wollen?«
    »Asmodis?« kam es erregt. »Asmodis… modis… modis… !« hallte, es durch die Säle unhörbar nach.
    »Denkt ihr denn, daß ihr eure Wohnstatt behaltet, wenn der Fürst der Finsternis hier einzieht?« höhnte der Puck. »Ihr steht mit dem Rücken zur Wand. Ihr habt gar keine Chance!«
    Ein Stöhnen ging durch den Raum.
    »Ihr habt gar keine Wahl!« rief der Puck. »Wehrt euch oder geht zugrunde. Aber wenn ihr angreift - wenn ihr jetzt angreift, dann habt ihr vielleicht eine geringe Chance!«
    »Was sollen wir tun?« fragte es. »Was schlägst du vor?«
    »Treibt es so, als wenn ihr ein Liebespaar vergraulen wollt, das hier sich geborgen fühlt!« empfahl der Puck. »Was soll ich Gespenstern etwas empfehlen. Zieht alle Register eures Könnens und sie werden, das Grauen vor Augen, vor euch fliehen.«
    »Ja, das tun wir! Das wollen wir tun!« raunte es unsichtbar aus den Wänden. Der Puck grinste diabolisch.
    Er beschloß, abzuwarten, daß die Menschen in panischer Angst aus dem Hause stürzten.
    ***
    Polternd fiel eines der Bilder von der Wand. Gleichzeitig knisterte es im Gebälk, als sei dies, von Würmern zernagt, kurz vor dem Zusammenbrechen.
    Dem Auktionator blieb das »zum Zweiten« im Halse stecken. Auch die beiden Makler aus London erbleichten wie Bettlaken.
    »Helfe uns Gott! Es spukt« ächzte Mister Mustard.
    Im gleichen Moment hob sich langsam einer der großen Tische im Salon, der mit einem weißen Tuch gegen den überall vorherrschenden Staub abgedeckt war. Pirouettenartig schraubte er sich zur Decke, verharrte dort den Bruchteil eines Atemzuges und stürzte dann polternd zu Boden.
    Ein wahrhaft satanisches Lachen kam von irgendwoher, schien aus allen Wänden zu brechen. Der Hammer fiel aus Mister Mustards Händen. Aber er fiel nicht zu Boden. Vielmehr schwebte er in der Luft und hämmerte mehrfach auf das Stehpult.
    »Alle guten Geister! Lobet Gott den Herrn!« brach es aus dem Auktionator hervor. »Ein fürchterlicher Spuk…«
    »Spuk, ja, in der Tat, es ist Spuk!« sagte der Earl of Pembroke ungerührt. »Aber fürchterlich? Sie sollten meinen Ahnherrn Roderick of Pembroke erleben, wie er sich zur Feier seines Todestages gebärdet.«
    Er nahm kaum zur Kenntnis, daß der Auktionator mit einem irren Schrei seinen Platz verlassen hatte und in schnellem Lauf den beiden Maklern aus London folgte. Knirschende Reifen und ein aufheulender Motor zeigten an, daß sie voller Angst geflohen waren. Die Versteigerung war unterbrochen worden.
    Professor Zamorra ärgerte sich, nicht rechtzeitig eingegriffen zu haben. Andererseits… wer wußte, wozu es gut war.
    »Yes, Sir Roderick wurde im fünfzehnten Jahrhundert durch das Beil hingerichtet!« erzählte der Earl ungerührt. »Und an seinem Todestag erscheint er immer mit seinem Kopf unter dem Arm. Aber sonst hat er noch niemandem was getan, außer einigen Partygästen, denen ich vergessen hatte, von ihm zu erzählen.«
    »Wenn sie wollen, befreie ich sie von dem Spuk!« bot sich Zamorra an. »Ich bin Parapsychologe und verfüge über bestimmte Mittel, die…«
    »Aber nein, Sir!« wehrte der Earl ab. »Sir Roderick gehört zum Hause wie anderswo der Butler. Warum sollte er auch verschwinden? Er stört doch keinen. Und

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