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0207 - Der Steinriese erwacht

0207 - Der Steinriese erwacht

Titel: 0207 - Der Steinriese erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Britische Pfund!«
    »Wer… wer sind Sie?« kam es von einem der beiden Makler. »Wie kann ein Herumtreiber wie Sie sich in die Geschäfte von Gentlemen mischen.«
    »Können Sie beweisen, daß Sie über das Geld verfügen?« kam es eisig aus Mister Mustards Mund. Auch Professor Zamorra und Nicole Duval sahen erwartungsvoll auf den Mann, den sie letzte Nacht vor einem grauenvollen Schicksal bewahrt hatten.
    Aha, dachte der Parapsychologe, jetzt läßt der Bursche also die Maske fallen!
    Der Deutsche zog einige Papiere aus seiner Tasche und reichte sie dem Auktionator. Wie ein Geier fiel dieser darüber her. Und je mehr er darin herumschnüffelte, umso länger wurde sein Gesicht.
    »Verzeihen Sie, Professor, daß ich noch éinige Zeit inkognito bleiben mußte«, sagte der Deutsche liebenswürdig und verbeugte sich in Zamorras Richtung. »Ich liebe es nicht besonders, mit dem, was ich bin und worüber ich verfüge, zu protzen oder anzugeben. Außerdem kann so etwas nur gefährlich werden. Mein Name ist Möbius!« sagte er und eine gewisse Härte kam aus der vorher so weichen Stimme. »Carsten Möbius. Das ist zwar kein ungewöhnlicher Name in Deutschland, aber meinen Vater kennen Sie sicherlich. Und der Möbius-Konzern dürfte den anwesenden Gentlemen ein Begriff sein. Stephan Möbius ist mein Vater und als sein alleiniger Sohn und Erbe verfüge ich über gewisse Vollmachten. Seien Sie versichert, Gentlemen, daß fünfundvierzigtausend Pfund kein Betrag ist, der meinem alten Herrn wehtut…«
    Der Parapsychologe atmete tief durch. Jetzt war die Katze aus dem Sack. Sieh einmal an - das war also der Millionenerbe, hinter dem die internationale Regenbogenpresse vergeblich herschnüffelte, da er wie kein Zweiter in der Volksmasse untertauchen konnte. Der Möbius-Konzern war, das wußte Zamorra, ein weltumspannendes Unternehmen und es gab fast keine Branche, in der nicht Konzerngelder steckten. Das Unternehmen war höchstens mit dem King-Konzern vergleichbar. Und wie hinter dem King-Konzern fast unangreifbar die Gestalt der Damona-King, der Konzernerbin saß, so regierte Stephan Möbius, der allgewaltige Boß, das Unternehmen, daß er nach dem Kriege aus dem Nichts heraus geschaffen hatte. Die Aktienmehrheit gab ihm das Recht eines unumschränkten Herrschers. Aber er nutzte das nie aus, ließ sich von qualifizierten Mitarbeitern beraten und blieb lieber die unangreifbare Figur im Hintergrund.
    Er hatte im Grunde genommen nur eine Schwäche - und das war sein Sohn. Wie gerne hätte er aus ihm den gleichen gerissenen Hai der Weltwirtschaft gemacht, wie er selbst einer war.
    Der Junge hatte zwar die besten Zeugnisse angesehener Internate und auch seine Studien erfolgreich abgeschlossen, war aber doch mehr träumerisch als tatkräftig veranlagt. In seinem Alter hatte Stephan Möbius mit unglaublicher Willenskraft sich emporgearbeitet, den Sohn dagegen interessierten antike Tempel und Ruinen mehr als die aufsteigenden Bilanzen.
    »Besser wie du und deine Berater kann ich das ohnehin nicht!« sagte er jedesmal, wenn sein Vater ihm Vorhaltungen machte. »Und im Moment schaffst du es noch ganz gut allein…«
    Stephan Möbius freute sich zwar, daß er mit über fünfzig Jahren noch nicht zum alten Eisen geworfen wurde, ärgerte sich aber doch.
    Es war typisch für Carsten Möbius, daß er bei einer Fuchsjagd die Meute ablenkte und so den Fuchs rettete, zum Ärgernis der feinen Gesellschaft. Oder daß er sich bei einem Champagner-Empfang der High-Society klammheimlich verdrückte, um irgendwo ziellos herumzustreifen.
    Stephan Möbius hatte ihm als standesgemäßes Auto einen Porsche geschenkt. Aber den ließ der Sohnemann stehen und fuhr lieber mit einer uralten Ente durch die Gegend.
    Allerdings, das mußte Stephan Möbius zugeben, wenn sein Carsten einen Auftrag erhielt, dann führte er ihn zur Zufriedenheit durch. Und dem Vernehmen nach, sollte er da auch ein etwas anderer Mensch sein.
    Das bekamen die beiden Herren aus London nun zu spüren. Beide tuschelten miteinander.
    »Möchten die Herren vielleicht jetzt auf Fünfzigtausend gehen?« fragte Möbius freundlich.
    »Wir müssen… wir müssen mit London telefonieren!« sagte einer der beiden und ignorierte den erstaunten Blick des Auktionators. »Wir benötigen neue Instruktionen von unseren Auftraggebern!«
    Im gleichen Moment geschah es.
    ***
    »… wollt ihr wirklich eure Wohnung, die ihr in Ehren seit hunderten von Jahren in Besitz habt, kampflos räumen?« fragte der

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