0209 - Ein Souvenir aus der Hölle
der Tasche herumgetragen?«
»Warum denn nicht? Es wußte doch keiner, daß ich ihn bei mir habe, und so konnte ihn auch keiner klauen! Und wenn nicht ein halbes Hundert Wissenschaftler und Juweliere verrückt würde, würde ich ihn am liebsten wieder in die Tasche stecken und mitnehmen, weil er da am sichersten ist!«
»Mitten auf der Straße könnte er Ihnen gestohlen werden!« warnte der Polizist.
Perkins grinste und legte den Diamanten in den Tresor zurück. Dann zeigte er die Fäuste. »An diesen beiden Kameraden müßte jeder Dieb erst einmal vorbei!«
Langsam ließ er die Tresortür wieder zuschwingen. Er sah nicht das kaum merkliche Aufblitzen des Diamanten, und dann rasteten die Schnappriegel bereits ein. Der Tresor war zu. Perkins wirbelte das Handrad ein paar mal herum. »Heißen Dank, Freunde! Wir sehen uns nachher bei der Pressekonferenz wieder?«
Man nickte ihm zu.
»Paßt schön auf das gute Stück auf«, rief er den Männern noch zu und verließ den Raum wieder.
Zehn Minuten später sank einer der Polizisten lautlos in sich zusammen und war tot.
***
Der Trick mit dem Schlüssel ließ sich nicht wiederholen, und deshalb brachte Zamorra ihn selbst zur Rezeption hinunter mit der Bemerkung, er habe ihn bei seinem Bekannten in der Tür steckend gefunden. »Mister Pereira ist ungeheuer vergeßlich«, sagte er wie entschuldigend. »Wenn sein Kopf nicht angewachsen wäre, würde er ihn bestimmt auch irgendwo vergessen.«
»Der Liftboy sagte schon so etwas«, lächelte der Mann, der den Schlüssel entgegennahm. »Sie sind gut mit Mister Pereira bekannt?«
»Wir sind seit vielen Jahren befreundet«, log Zamorra und zog Nicole mit sich zur Tür, ehe jemand vom Personal sich erinnern konnte, daß Mister Pereira nicht noch einmal ins Hotel zurückgekehrt war, und schon gar nicht in großer Eile.
Die übliche Einkàufstour stand an, während der Zamorras Konto wie üblich stark belastet wurde. »Was sagst du zu unserem Freund?« fragte der Meister des Übersinnlichen im Taxi, das sie dorthin brachte, wo es die vielversprechendsten Boutiquen gab.
Nicole zuckte mit den Schultern. »Entweder ist sein Gepäck falsch befördert worden, und er ist jetzt auf der Suche, oder es ist direkt in ein anderes Hotel gebracht worden, und dies ist nur eine Schein-Adresse. Daß er ganz ohne Gepäck gereist ist, kann ich mir nicht vorstellen.«
»Wenigstens eine Zahnbürste hätte er im Koffer haben müssen«, stimmte Zamorra zu. »Vielleicht läßt er sich heute abend in der Hotelbar unter Strom setzen und plaudert ein wenig.«
»Vielleicht trinkt er aber nur Milch«, konterte Nicole. »Halten Sie mal, Mac!« Sie hatte eine Reihe von Schaufenstern entdeckt, in denen sündhaft teure Kleider ausgestellt waren. »Da muß ich dringend hinein.«
Seufzend ergab sich Zamorra in sein Schicksal.
***
Am Abend brillierte Nicole dann in einem der drei Kleider, auf die ihre Wahl gefallen war. Weiß und im Rücken sehr tief ausgeschnitten, reichte es bis zu den Knöcheln, war aber an einer Seite bis zum Gürtel hoch geschlitzt und enthüllte bei jeder Bewegung mehr als nur Bein. Natürlich trug man darunter nichts, so daß Zamorra bei jedem Windhauch, der den waghalsig geschnittenen Stoff bewegte, der Schweiß ausbrach. Nicole selbst schien ihre freizügige Aufmachung nicht zu stören. »Dem Klima angepaßt«, bezeichnete sie das dünne Etwas.
»Ich traue mich kaum, mit dir so die Pressekonferenz aufzusuchen«, gestand Zamorra. Nicole lächelte. »Wetten, daß dieses Kleid besser als ein getürkter Presseausweis wirkt?«
Es wirkte besser. Unangefochten erreichten sie den Seminarraum, der für die abendliche Konferenz vorbereitet worden war, Zamorra stellte mit geschultem Auge fest, daß überdurchschnittlich viele Ordnungshüter in Zivil anwesend waren, von den Uniformierten einmal ganz zu schweigen. Das mußte einen Grund haben. Auf einem niedrigen Tisch funkelte auf samtenem Tuch der Diamant, und hinter dem Tisch stand ein Mann in ausgebeulten Jeans und grobkariertem Hemd, die Hände in die Hosentaschen geschoben und ein wahres Ungeheuer von Pfeife im Mund. Rechts und links von ihm hatten sich Polizisten in Uniform aufgebaut, die Hände in verdächtiger Nähe der Dienstwaffen.
»Der Mann fühlt sich so wohl wie ein Frosch auf der Autobahn«, flüsterte Nicole. Zamorra nickte nur. Dem Mann paßte es absolut nicht, daß hier so viele Polizisten und Schußwaffen auf einer Stelle versammelt waren. Ringsum bauten sich Reporter
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