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0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

Titel: 0209 - Ein Souvenir aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit ihren Kameras auf. Blitzlichter zuckten. Mikrofone wurden nach vorn gerichtet.
    Es herrschte eine eigenartige Stimmung, so, als hinge etwas Bedrohliches über dem Seminarraum, und unwillkürlich mußte Zamorra an Jos Pereira denken, der bis zum Zeitpunkt ihres erneuten Aufbruchs nicht ins Wentworth Hotel zurückgekehrt war.
    Aber er war nicht anwesend.
    Zwei Männer traten ein, einer klein und glatzköpfig, der zweite hager und hochgeschossen, mit einem gewaltigen Kinnbart und einer nicht dazu passenden Brille. Wieder flammten die Blitzlichter.
    Der Kleine hob die Hand.
    »Meine Damen und Herren, ich darf Ihnen Dr. Williamson vorstellen, der die Untersuchung des Diamanten leiten wird«, verkündete er und deutete auf den Bärtigen. Dann nickte er dem Mann mit der Pfeife zu. »Und das ist Mister Steve Perkins, der den Diamanten im ewigen Schnee der Antarktis gefunden hat.«
    »Aha«, sagten Zamorra und Nicole leise und gleichzeitig. Der Pfeifenraucher war der Mann, auf den es ihnen eigentlich ankam.
    Die ersten Fragen prasselten los, aber der Kleine hob gebieterisch die Hand. »Wer ist das?« flüsterte Zamorra einem Reporter neben ihm zu, als ein paar Sekunden des Schweigens entstanden.
    »Der zuständige Polizeiboß«, mur melte der Reporter ungerührt und schoß ein weiteres Foto. Zamorra hob erstaunt die Brauen. Er hatte einen der führenden Köpfe des College erwartet, nicht aber einen Polizeibeamten, der hier die Fäden in der Hand hielt.
    »Meine Damen und Herren, Sie werden sich vielleicht über die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen wundern, die wir im Gegensatz zu gestern eingeführt haben«, sagte der Kleine. »So haben Sie beispielsweise eine Lichtschranke durchschritten, genauer gesagt, ein Meßfeld, das auf Metall anspricht. Wir vermuteten Waffen bei Ihnen. Außerdem sehen Sie hier außerordentlich viele Polizisten. Das hat seinen Grund.«
    »Welchen?« fragte einer der Journalisten ganz vorn.
    »Ich sehe keinen Grund, es Ihnen zu verschweigen. Einer der Beamten, die diesen Diamanten ständig bewachen, ist heute nachmittag unter geheimnisvollen Umständen gestorben.«
    »Mord?« schrie jemand.
    »Wer ist der Täter?«
    »Es gibt keinen Täter«, sagte der Polizeichef. »Der Mann fiel einfach um und war tot, während seinen vier Kollegen, die direkt neben ihm standen, nichts geschah.«
    Nicole schnaufte undamenhaft. Zamorra drehte leicht den Kopf. »Jos?« flüsterte er. »Aber wie?«
    Nicole schüttelte kaum merklich den Kopf. »Kaum«, gab sie zurück.
    Niemand der neben ihnen Stehenden schien den kurzen Wortwechsel bemerkt haben.
    »Wenn es kein Mord war, weshalb dann die Hektik hier?« wollte jemand wissen.
    »Nehmen Sie an, wir seien sehr vorsichtig geworden«, erwiderte der Glatzköpfige. »Sicher haben Sie schon einmal vom Fluch der Pharaonen gehört, der ägyptische Mumien umgeben soll. Vielleicht ist es bei diesem seltsamen Diamanten nicht anders.«
    Er trat zurück und wies mit einladenden Handbewegungen auf Dr. Williamson und Steve Perkins. »Bitte, die Herren stehen Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung.«
    Ein unbeschreibliches Stimmengewirr entstand. Zamorra nickte Nicole zu. »Wir warten bis zuletzt«, sagte er, »und in der Zwischenzeit falle ich über den Polizeichef her. Dieser Fluch der Pharaonen gibt mir zu denken.«
    »Meinst du wirklich, daß da etwas dran sein könnte?« fragte Nicole.
    Zamorra lächelte. »Wenn ich mir vorstelle, daß dieser Diamant nicht aus Kohlenstoff besteht, dann kommen mir allerlei seltsame Gedanken. Vielleicht hat die Schwarze Familie ihre Hand im Spiel. Ich möchte den Diamanten zu gern einmal mit dem Amulett in Berührung bringen.«
    Er tippte kurz gegen seine Brust, wo unter dem schockroten Hemd zum weißen Jeans-Anzug das silberne Amulett des Leonardo de Montagne am Silberkettchen hing, die Zauberscheibe, die seine stärkste Wunderwaffe gegen die dämonischen Kräfte des Bösen war, die er bekämpfte.
    »Aber jetzt werde ich mir diesen Oberpolizisten vornehmen, kommst du mit?«
    ***
    Etwa um die gleiche Zeit betrat Jos das Wentworth-Hotel und holte seinen Zimmerschlüssel ab. Er betrat sein Zimmer und achtete auf Dinge, die Zamorra nicht aufgefallen waren. »Er war also tatsächlich hier«, schmunzelte er zufrieden. »Und er hat den Koffer geöffnet.«
    Um das festzustellen, brauchte er nur die feinen Linien der Bettdecke abzuzählen. Beim Öffnen hatte sich der Koffer auf dem feinen Streifenmuster um einen halben Zentimeter verschoben.
    Jos

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