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0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

Titel: 0209 - Ein Souvenir aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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darüber keine Gedanken und sah eine Lifttür sich öffnen. Mit ein paar Schritten war er da. Erfreut entsann er sich, daß Pereira vorhin bei der Ankunft die Treppe benutzt hatte, also würde er das als sportlicher Mensch auch beim Weggang wieder getan haben.
    »Sorry, Boy…«, begann Zamorra in breitestem amerikanischen Slang, den er mit ein wenig mexikanischem Tonfall vermischte. »Aber ich bin noch einmal zurückgekommen, weil ich etwas vergessen hatte, und darüber habe ich auch noch vergessen, den Schlüssel zu holen… würden Sie das bitte für mich tun? Dann müßte ich nämlich nicht noch einmal wieder extra hinunter… Zimmer 325, Josepe Pereira.« Und eine Dollarnote wechselte den Besitzer.
    Der Liftboy verschwand mit dem Lift und kam drei Minuten später zurück, den Schlüssel in der Hand. Daß er gerade einen Dollar kassiert hatte, schien er aus seinem Gedächtnis gestrichen zu haben, weil er ohne Gewissensbisse noch einmal die Hand für Trinkgeld aufhielt.
    Zwanzig Sekunden später befand sich Zamorra in Zimmer 325. Wie erwartet, war es leer, und es gab auch keine Stolperdrähte und leicht angeknickte Streichhölzer zwischen Tür und Rahmen, die ein unbefugtes Eintreten verraten hätten.
    Rechts befand sich das Bad. Es sah benutzt aus. Jos hatte sich also auch erst einmal erfrischt, ehe er wieder aufgebrochen war, um in einer Stadt, die er angeblich nicht kannte, die Oxford Street aufzusuchen.
    Auf dem Bett lag der flache Aktenkoffer.
    Mißtrauisch betrachtete Zamorra ihn. Dann zog er ein frisches Taschentuch hervor und berührte damit nacheinander beide Schlösser. Sie waren nicht versperrt und sprangen sofort auf. Unwillkürlich war der Parapsychologe bis an die Wand zurückgesprungen, falls sich ein Sicherheitsmechanismus einschaltete.
    Aber es gab keinen.
    Zamorra klappte den Deckel auf. Er hatte alles Mögliche erwartet, von falschen Banknoten bis zur Maschinenpistole oder einem Stapel uralter Tageszeitungen oder benutzter Socken.
    Aber der Aktenkoffer war leer, und er sah auch nicht danach aus, als habe sich jemals etwas in ihm befunden.
    ***
    Jos grinste vor sich hin, als er sich das dumme Gesicht des Franzosen vorstellte, wenn der den Koffer aufmachte. Es war dem amerikanischen Mexikaner nicht entgangen, daß Professor Zamorra und seine Begleiterin ihn mit Mißtrauen betrachteten. Er wollte jede Wette halten, daß die beiden auch des Diamanten wegen gekommen waren.
    Und weil sie annahmen, daß er den gleichen Grund zu seiner Reise hatte, würden sie sein Zimmer durchsuchen. Sollten sie! Er schmunzelte. Was er benötigte, trug er bei sich. Sein Gepäck befand sich im Hilton.
    Aber dorthin ließ er sich erst noch nicht bringen. Am Taylor Square verließ er das Taxi, zahlte und schlug sich quer durch die Gegend, bis er die Technische Hochschule erreichte. Dort orientierte er sich nach den Wegweisern, rief sich in Erinnerung, in welcher Abteilung sich der Südpoldiamant befinden mußte, und fand den Weg, ohne zu fragen. Dann tat er so, als sei er einer der Studenten, benahm sich überaus unauffällig und betrat überraschend einen Raum mit einer harmlos aussehenden Tür.
    Fünf Polizeibeamte befanden sich darin. Der Raum sah aus wie der Büroraum eines Hochschulangestellten und besaß einen Wandsafe.
    Aha, dachte er zufrieden, entschuldigte sich verwirrt und zog sich hurtig zurück, nicht ohne sich die an der Tür angeschlagene Nummer des Zimmers genau zu merken.
    Einer der Polizisten folgte ihm. »Mister, darf man fragen, was Sie hier wollten?«
    »Habe mich in der Etage geirrt«, behauptete Jos. »Tut mir furchtbar leid, und ich hätte auch anklopfen sollen… moment mal, ist das nicht der Raum, in dem…?«
    »Der Raum ist es, junger Mann«, sagte der Polizist grimmig. »Wen suchten Sie denn?«
    »Doc Vincent«, behauptete Jos und war schon an der Treppe. Ein paar Studenten und Studentinnen kamen gerade heraus. Über seine falsche Angabe machte der Mexikaner sich keine Gedanken. Er hatte etwas undeutlich gesprochen, und an einer Schule von der Größe der East Sidney Technical konnten ein paar hundert Does und Professoren herumlaufen, deren Namen nicht jedermann bekannt waren. Hoffentlich schlug der Cop jetzt nicht im Pesonalverzeichnis nach…
    Aber es war ja sowieso unwichtig. Mochten sie ruhig Verdacht schöpfen. Aber ein Foto hatte in den wenigen Sekunden bestimmt keiner von ihm geschossen, und in der Nacht würden andere Beamte Wache halten. Dazu kam, daß er dann ganz anders aussehen

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