0209 - Ein Souvenir aus der Hölle
Tote hat es heute in Sachen Diamant gegeben«, erklärte Zamorra. »Wußten Sie davon nichts?«
Der Polizist schmunzelte. »Unser Wagen hatte heute drei Raubüberfälle, einen Exhibitionisten im Hyde Park und siebzehn Diebstähle. Ist das Entschuldigung genug, daß wir nichts von den beiden Toten wissen?«
Zamorra winkte ab. »Ist Nurm auch zu Hause nicht erreichbar?«
»Da hat’s die Zentrale gerade versucht. Teufel auch.«
Keiner konnte ahnen, daß sich Nurm zur Zeit bester Gesundheit, aber eines niedrigen Blutspiegels im Alkoholkreislauf erfreute und auf allen vieren in Schlangenlinien heimwärts pilgerte.
»Wenn wir wenigstens wüßten, in welchem Hotel dieser Pereira nun wirklich abgestiegen ist… dann könnten wir ihn uns dort greifen.«
»Sie glauben im Ernst, daß er dorthin zurückkehrt?« fragte Nicole.
Da kam eine Meldung über Funk.
»Wir haben Mister Perkins gefunden. Nur ein paar Straßenecken vom Hotel entfernt. Er ist noch ohne Bewußtsein, aber offenbar nicht ausgeraubt.«
Zamorra beugte sich vor. »Fragen Sie nach, ob er den Diamanten noch in seiner rechten Jackentasche hat.«
Er hatte nicht. Die Beamten, die ihn gefunden hatten, forderten einen Krankenwagen an, aber noch während der unterwegs war, erwachte Perkins wieder und verzichtete lautstark auf ärztliche Hilfe. Über den laufenden Funk hörten Zamorra und Nicole mit.
»Der meinen Schädel knackt, muß erst noch geboren werden! Ein gemütliches Pfeifchen, dann bin ich wieder fit, Herrschaften…«
Zwei Minuten später übertrug der Funk wilde Flüche und Bemerkungen über den Gestank toter Frösche. »Raus aus dem Wagen«, kam es aus dem Funk, »bevor Sie uns den Wagen total verpesten, Mister…«
Zamorra und Nicole lachten sich an. Dann entsann sich Zamorra eines anderen Problems.
»Sind Hafen und Airport gesperrt worden?«
»Sind. Da kommt nicht einmal eine Maus durch!«
Aber Jos Pereira war keine Maus!
***
Professor Zamorra, Nicole Duval und Steve Perkins flogen nicht zum Südpol.
Sie flogen mit der Mittagsmaschine in die USA ab. Florida war ihr Ziel. Dorthin hatte sich auch Jos Pereira gewandt.
Aus der Ferne hatten sie seine Flugroute verfolgen können. Von Sidney aus war er nach San Francisco geflogen, weiter nach New York und dann nach Miami. Weiter kamen keine Meldungen mehr, aber die Behörden in Miami waren gebeten worden, Jos Pereira weiter unter Beobachtung zu halten. Interpol hatte sich eingeschaltet.
Noch immer war es allen ein Rätsel, wie es Jos trotz aller Absperrungen gelungen war, in ein Flugzeug zu kommen. Er hatte den Flug völlig offiziell gebucht, war in die Maschine gestiegen und abgeflogen. Es waren genügend Plätze verfügbar gewesen, daß er sofort an Bord gehen konnte. Die Maschine war nicht völlig ausgelastet gewesen.
Steve Perkins hatte jetzt die Fäden in der Hand. Er war der Geschädigte, und er hatte darauf bestanden, daß er bestimmte, was geschah. Nur unwillig hatte man ihm daraufhin aus Polizeikreisen seine Kommandogewalt bestätigt.
»Wir lassen uns nicht gern von Zivilbürgern ins Handwerk pfuschen«, hatte es bei Interpol geheißen. »Wenn die Sache versaut wird und Pereira unerkannt untertaucht, weil wir ihn nicht rechtzeitig erwischen konnten, übernehmen wir keine Verantwortung.«
»Solange es mein Diamant ist, bestimme ich, wann der erkannte Dieb festgenommen wird«, hatte Perkins gekontert. »Ich will wissen, wer hinter ihm steht. Pereira hat einen Auftraggeber.«
Und jetzt flogen sie mit einer 727 die gleiche Route ab, die Pereira genommen hatte, aber die Wartezeiten waren um diese Zeit kürzer, so daß Pereiras Vorsprung bis Miami auf acht Stunden zusammengeschrumpft war.
Perkins hatte sein Mißtrauen gegen Zamorra aufgegeben. Deutlich genug hatte Zamorra zu erkennen gegeben, daß er wirklich nur an der Entschärfung des Diamanten interessiert war, nicht aber an dem Stein selbst.
»Hoffentlich verlieren unsere Freunde im Sonnenstaat Florida den Burschen nicht aus den Augen«, hoffte Nicole. »Kannst du ihn nicht orten?«
Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich habe es schon ein paarmal versucht, aber das Amulett spricht nicht an. Entweder ist der Diamant zur Zeit nicht aktiv, oder er ist außerhalb meiner Reichweite.«
Darüber konnte Perkins nur den Kopf schütteln. Für ihn als Außenstehenden war es immer wieder unfaßbar, Magie vorgeführt zu bekommen.
»Wenn wir gelandet sind, versuche ich es noch einmal«, versicherte Zamorra. »Wenn es nicht klappt, müssen wir
Weitere Kostenlose Bücher