0209 - Ein Souvenir aus der Hölle
auszusteigen.
»Wir warten«, informierte er den Fahrer. Der streckte die Hand aus. »Aber die Uhr läuft, Sir.«
»Lassen Sie sie laufen«, brummte Jos und legte einen größeren Geldschein in die Hand des Fahrers, der den bisher zustandegekommenen Betrag um einiges überschritt. »Reicht das als Anzahlung?«
Es reichte. Jos beobachtete die Hotelfront. Eine Ewigkeit konnte es nicht mehr dauern, bis zumindest einer der drei nach draußen kam, und selbst wenn - Jos’ Spesenkonto vertrug auch eine vierundzwanzigstündige Wartezeit. Das kam billiger, als wenn er versuchen würde, den Diamanten käuflich zu erwerben, und der Senorita war es herzlich egal, wie sie in den Besitz des Klunkers kam.
Jos brauchte nicht lange zu warten. Plötzlich sah er Jonas Fitzpatrick auf die Straße zu kommen. Fitzpatrick winkte nach einem Taxi.
»Fahren Sie ’ran, als ob das Ihr neuer Kunde wäre«, zischte Jos und duckte sich auf dem Rücksitz.
Der Fahrer entsann sich des großzügigen Trinkgelds, zuckte mit den Schultern und ließ den Wagen auf den Mann am Gehsteig zugleiten. Die Philip Street war leer. Um diese Zeit fuhren hier nicht viele Autos, auch Passanten waren kaum zu sehen.
Jos’ Hand glitt zum Schulterhalfter und umklammerte die Griffschalen der Waffe. Entweder trug Fitzpatrick den Diamanten bei sich, oder er würde singen wie ein Kanarienvogel, wer von den beiden anderen ihn wo versteckt hielt.
Das Taxi rollte neben dem Mann aus, der wie Steve Perkins aussah. Perkins griff nach der Tür und öffnete sie.
»Fahren Sie mich bitte zu…«
Da sah er den geduckten Mann auf dem Rücksitz, und er sah, wie der im gleichen Moment hochschnellte. Er sah aber auch, daß das der mutmaßliche Diamantendieb war - Jos Pereira!
Sofort warf er sich zurück. Aber da stieß Jos bereits die Fondtür auf und schnellte sich ins Freie.
»Zamorra!« brüllte Perkins. Er sah die Waffe in Jos’ Hand. »Zamorra! Über…«
Mit einem wahren Panthersatz hatte Jos ihn angesprungen, riß ihn dabei zu Boden und schlug mit dem Griff der Waffe zu. Perkins erschlaffte.
Jos wirbelte herum. Der Taxifahrer wollte mit offenen Türen durchstarten. »Stehenbleiben!« schrie Jos.
Der Fahrer trat die Kupplung durch, der Wagen blieb stehen. Jos riß den Besinnungslosen hoch und zerrte ihn zum Wagen. In der Hoteltür erschienen Zamorra und seine Begleiterin. Zamorra griff unter seine Jacke.
Jos schoß ohne zu zögern. Er sah, wie Zamorra nach hinten geschleudert wurde und durch die wieder zuschwingende Glastür brach. Dann zeigte die Mündung der Waffe wieder auf den Taxifahrer. Der hütete sich, eine Dummheit zu begehen. Bei dem Kaliber, das die Waffe besaß, durchschlug eine Kugel auch das Blech des Wagens mühelos.
Jos schleuderte Perkins auf den Rücksitz, trat die Tür zu und warf sich neben dem Fahrer auf den Sitz. »Vollgas«, befahl er.
Der totenbleiche Mann ließ den Wagen scharf anfahren. »Was soll das, Mister?« preßte er hervor.
»Keine Fragen«, zischte Jos. »Links, rechts und sofort wieder links!«
Mit zusammengebissenen Zähnen befolgte der Fahrer die Anweisung. Nach dem letzten Abbiegen befahl Jos, zu halten. Vor dem Education Agriculture blieb der Wagen stehen. Auf dem Kreuzungsdreieck herrschte wenig Verkehr. Die zwei, drei Autos, die vorüberzogen, achteten nicht auf das Taxi am Straßenrand.
»Warten!« befahl Jos und wechselte nach hinten. Blitzschnell begann er die Taschen des Bewußtlosen zu durchsuchen. Wilder Triumph durchzuckte ihn, als er den Diamanten in der Hand hielt. Das durfte einfach nicht wahr sein!
»Die Dummheit vieler Menschen ist eine wahre Pracht«, stieß er hervor und drückte dem Fahrer über die Rücklehne noch einen großen Schein in die Hand. Dann zerrte er Perkins auf den Gehsteig und schmetterte die Wagentüren zu.
»Abfahrt!« befahl er.
Der Taxifahrer gab Gas. Jos sah ihm nach und schob die Waffe wieder zurück. Im Licht der Straßenbeleuchtung sah er, wie der davonrasende Fahrer am Funkgerät hantierte, um einen Notruf abzusetzen. Das Police Headquarter war nur ein paar Ecken entfernt. In kürzester Frist würde es hier von Polizisten wimmeln.
Jos pfiff vergnügt ein Liedchen, schob die Hände in die Hosentaschen und stelzte davon. Er kannte sich in Sidney aus!
***
Zamorra sah, wie Perkins sich vom Taxi zurückstieß und schrie. Eine dunkle Gestalt schnellte sich hervor. Eine Waffe blitzte. Zamorra sprang nach draußen und griff unwillkürlich zu seinem Amulett - eine Instinktreaktion,
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