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021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

Titel: 021 - Aufbruch in die 'Neue Welt' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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»Was soll das hohle Geschwätz?!« Sein eisiger Blick richtete sich auf Jochim, den Doyzländer. »Was hast du dazu zu sagen? Rede, Steuermann!«
    »Nun, ehrenwerter Kapitaan… was geht mich das alles an?« Der Blonde druckste herum. »Ich weiß von nichts… Ich weiß nur, dass eure Hauptfrau mich gleich am ersten Tag in meiner Kajüte aufgesucht hat.«
    Colomb Finger klammerten sich um die Armlehnen seines Sessels. Matt sah das Weiße seiner Knöchel hervortreten. Die Flügel seiner Hakennase bebten.
    »Sie… sie verhielt sich merkwürdig… was soll ich sagen?« In einer ratlosen Geste breitete der Steuermann die Arme aus. »Sie lud mich ein, sie nachts in Ihrem Gemach zu besuchen. Keine Ahnung, was sie von mir wollte…«
    »Lügner!«, schrillte Nuela. »Alles Lüge!« Sie fuchtelte mit geballten Fäusten und stampfte im Kies auf.
    »Hast du es so auch mit Fylladschio gemacht?!«, fragte Colomb scharf.
    »Bei Wudan, Colomb!« Nuela legte die Hände auf die Sessellehne und blickte ihn beschwörend an. »Ihr werdet diesem Pack doch nicht glauben? Bin ich nicht eure treueste Ratgeberin? Bin ich nicht eurem Herzen am nächsten?!«
    Colomb sah ihr in die Augen. Lange tat er das. Totenstill war es jetzt im Innenhof. Verachtung und Bitterkeit standen im Raubvogelgesicht des Kapitaans. Um Jahre gealtert wirkte er plötzlich. Er wandte sich von Nuela ab und ließ seinen Blick über den Innenhof wandern, langsam, sehr langsam. Die Männer standen reglos. Bieena hinter Matt an ihrem Pfahl hatte aufgehört zu weinen.
    »Bindet sie los«, befahl Colomb. »Bringt sie in ihr Gemach. Dem Sklaven versetzt zehn Peitschenhiebe. Und sie -« Sein Arm streckte sich aus und deutete auf Nuela. »Legt sie in Ketten und werft sie in den Kerker…«
    ***
    Gegen Mittag, bei strömendem Regen wurde der Seemann hingerichtet, der Matt zusammen mit dem jungen Koch und dem Taubstummen in Nuelas Schlafgemach gebracht hatte. Die ge- samte Besatzung der Santanna musste zusehen, wie Clegg ihm im Innenhof den Bauch aufschlitzte.
    Danach schickte Colomb seinen treuesten Gefolgsmann zu Nuela in die Zelle - Tuman. Niemand war dabei, als der Erste Lytnant die Frau mit einem Dolch erstach. Colomb schloss sich in sein Arbeitszimmer ein. Die ganze Nacht saß er über seinem alten Buch und über Seekarten. In den Berechnungen der Route, auf der er das sagenhafte Meeraka ansteuern wollte, vergaß er seinen Schmerz.
    Bis in die Nacht hinein verhörte Colomb alle Betroffenen - Bieena, Raspun, die Männer, die für die Bewachung der Frauengemächer verantwortlich waren, den neuen Steuermann.
    Tuman führte sie nacheinander in sein Arbeitszimmer. Manche zwei und drei Mal. Auch Matt musste ihm Rede und Antwort stehen. Am folgenden Tag noch forschte der Mann mit dem Raubvogelgesicht nach der Wahrheit. Obwohl sie längst auf der Hand lag. Dann endlich akzeptierte er sie: Nuela hatte die Ausfahrt verhindern wollen. Nuela hatte ihren Rang als Hauptfrau mit Krallen und Zähnen verteidigt. Nuela duldete niemanden, dem der Kapitaan Vertrauen schenkte. Nuela mit ihren Verführungskünsten hatte den heißblütigen Fylladschio in die Falle gelockt.
    ***
    Am Tag darauf wurden die Anker gelichtet, die Segel gehisst und die Dampfmaschine angeworfen. Die Santanna stach in See.
    Kaum jemanden an Bord erfasste so etwas wie Reisefieber oder gar Euphorie. Die Ereignisse der Tage vor dem Aufbruch lasteten auf Mannschaft und Kapitän.
    Matt stand an der Heckreling und blickte auf das Kai und die Stadt zurück. Sie wurde kleiner und kleiner. Sein Rücken brannte, aber die Haut war nicht aufgeplatzt. Raspun persönlich hatte seine Bestrafung überwacht und dafür gesorgt, dass Clegg nicht allzu fest zuschlagen konnte.
    Matt stand noch an der Reling, als Plymeth mit der Küste zu einem dunklen Streifen verschwommen war. Seine Hände umklammerten das kalte Metall. Er spürte nicht, wie ihm die Kälte in die Fingergelenke kroch. Aruulas Bild schien im grauen Einerlei von Himmel, Küste und Meer zu leuchten.
    Vorbei, dachte er, wieder einmal Sein Verstand gaukelte ihm diese Worte vor. Sein Herz war dazu verdammt.
    Irgendwann erklangen Schritte hinter ihm. Ein Mann lehnte sich neben ihm an die Reling - grauhaarig, stoppelbärtig. Kuki, der Messerwerfer, der Koch der Santanna. »Ach wie tröstlich!« Er schlug Matt auf die Schulter.
    »Ich bin also nicht der Einzige mit diesem verfluchten Steckenpferd frönt - Zurückblicken. Das macht so schön traurig, nicht war, Matthew Drax? Blicke

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