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021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

Titel: 021 - Aufbruch in die 'Neue Welt' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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sein würden, die Hof einfahrt unbewacht zu lassen. Die irrwitzige Hoffnung triumphierte über seinen Verstand.
    Schwer atmend lehnte er sich gegen die Wand, legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Erst einmal verschnaufen. Du musst es schaffen, du musst zu Aruula, du musst…
    Seine Hand berührte eine Kommode. Er öffnete die Augen. Die Umrisse der Truhe auf der Kommode. Matt stieß sich von der Wand ab. Er zog die obere Schublade auf. Seine Finger glitten über Papiere und berührten den Schlüssel. Er schloss die Truhe auf. Das Buch - das alte, zerfledderte Buch, in dem er das Wort
    »America« gesehen hatte. Er holte es aus der Truhe und schnürte den Ledereinband auf…
    ***
    »In zwölf Monden werden wir zurück sein, Hugu Fernaduu.« Kapitaan Colomb hob sein Glas. »Spätestens in fünfzehn.«
    »Dein Wort in Wudans Ohren, Colomb«, sagte der alte Stoffhändler. Sie stießen an - Colomb, Tuman, Cosimus, sein Onkel und dessen Tochter. Der rote Vino aus Espaana schmeckte säuerlich. Aber es war ein Rauschsaft, der schnell zu Kopfe stieg. Fernaduu und Cosimus liebten Rauschsäfte, die schnell zu Kopf stiegen. Colomb liebte einen klaren Kopf. Er trank den Vino nur um seinen Geschäftspartner nicht zu kränken. Und er trank wenig. Der schweigsame Tuman tat es ihm nach.
    Anders der junge Cosimus. Das halbe Glas leerte er auf einen Zug. Die missbilligenden Blicke seines Onkels entgingen Colomb nicht.
    Auch nicht der Unwille auf den Zügen des Alten, wenn er seinen Neffen hin und wieder heimlich beobachtete, während dieser mit seiner Tochter flirtete.
    Cosimus stellte sein Glas auf den Tisch. »Zur Feier des Abends bringe ich Euch, Onkel, und Euch Kapitaan, Ein Ständchen.« Er wandte sich dem Mädchen zu und verbeugte sich. »Und natürlich dir, liebste Elkie.« Er lief zum Kamin, wo seine Laute an der Couch lehnte. Colomb bemerkte, wie Fernaduu die Augen verdrehte. Natürlich hatte er zugesagt, Cosimus mit auf Reisen zu nehmen. Als Forscher und Chronist. Er ahnte, dass es seinem Geschäftspartner einzig und allein darum ging, seinen Neffen für möglichst lange Zeit loszuwerden.
    »Ich habe ein Lied gedichtet, nur für diesen feierlichen Augenblick.« Cosimus kam zurück zum Tisch. Sein Gesicht strahlte, das peinliche Schweigen der anderen deutete er als gespannte Erwartung. Er stellte ein Bein auf seinen Stuhl, legte den Klangkörper auf den Oberschenkel und begann sein Instrument zu stimmen. »Die Ballade des Seefahrers, der auf einer Insel gestrandet ist und sich nach seiner Liebsten sehnt.« Er schlug einen Akkord an. »Die Ballade eines Seefahrers, der den Weg nach Meeraka…«
    Lautes Pochen erklang plötzlich an der Eingangstür. Fernaduu stellte sein Glas ab und eilte in den Vorraum seines Hauses. Männerstimmen wurden laut. Jemand stieß atemlose Worte aus. »Schnell, Colomb - es gibt Schwierigkeiten in deinem Hause.«
    Colomb und Tuman gingen ebenfalls in den Vorraum. Clegg stand vor der Haustür, hinter ihm Kuki, Ruley und ein weiterer Seemann der Santanna. »Der Sklave ist geflohen!«, sagte Clegg.
    »Matthew Drax?«
    »Ja, Kapitaan.«
    Colombs Gesicht verfinsterte sich. Der stechende Blick seiner gelblichen Augen richtete sich auf seinen Ersten Lytnant. »Schaff ihn herbei! Um keinen Preis der Welt darf sich der Aufbruch verzögern, sonst kommt uns der Fraacaner zuvor!«
    »Verlasst Euch auf mich, Kapitaan«, sagte Tuman. »Ich finde ihn.«
    ***
    Matt hatte die Vorhänge vor den Fenstern rechts und links der Kommode zugezogen und eine kleine Ölleuchte in die Truhe gestellte. Den Deckel halb gesenkt, blätterte er in dem uralten Buch. Es war eine englischsprachige Ausgabe des Bordbuches der »Santa Maria«. Ein Tagebuch Christoph Columbus mit Kommentaren eines Historikers. Einen Hinweis auf das Erscheinungsjahr gab es nicht. Die ersten hundertzwanzig Seiten des Buches fehlten. Aber Matt stieß auf einige Fußnoten mit Quellenangaben. Die jüngste zitierte Quelle stammte aus dem Jahre 2007.
    Mit halbem Ohr lauschte Matt den Stimmen auf der Straße. Noch immer war niemand auf den Gedanken gekommen, die Räume des Kapitäns zu durchsuchen. Er nahm sich nicht die Zeit, den Text aufmerksam zu lesen. Doch er überflog die Textpassagen, die mit schwarzer Tinte unterstrichen waren. Unterstreichungen des Kapitäns, vermutete Matt. Die Tinte war dunkel und im einundzwanzigsten Jahrhundert kam ein Leser in der Regel nicht auf die Idee, Textstellen mit Tinte zu markieren.
    Angestrichen waren zum Beispiel

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