021 - Die Totenuhr
überkletterte eine Steinmauer, durchlief ein Steinbecken und entdeckte ein sandfarbenes Leuchten.
Ohne zu wissen, wovon es verursacht wurde, lief ich darauf zu, denn ich war sicher, daß ich dort Mago finden würde. Endlich!
***
Als Howard Martin zu sich kam, spürte er als erstes den Schmerz in seinem Fußknöchel. Dann nahm er in seiner Nähe eine Bewegung wahr und drehte vorsichtig den Kopf. Im selben Moment sprang ihn das nackte Grauen an.
Er sah eine große Uhr, an deren Zeigern ein toter Mensch hing.
Daneben standen ein Skelett, das eine weiße Kutte trug, und ein graugesichtiges Wesen, das mit einem braunen Lederwams bekleidet war.
Hinzu kamen jene fünf Schreckensgestalten, die ihn, Martin, und Joe Cagey hierher gebracht hatten. Joe lag neben ihm. Auch ihm war die Flucht nicht geglückt.
Auch Cagey erlangte nun sein Bewußtsein wieder. Obwohl ihm Martin übelnahm, daß er sich nicht um ihn gekümmert hatte, war er sich doch darüber klar, daß sie in dieser furchtbaren Situation zusammenhalten mußten.
Martin bemerkte zu seinem großen Erstaunen einen Mann, der ohne Furcht zwischen Mago und Rufus stand. Was war das für ein Mensch, der vor diesen Greuelgestalten keine Angst zu haben brauchte?
Cagey starrte seinen Komplizen niedergeschlagen an. Howard Martin sagte ihm, daß sie noch einmal fliehen müßten. Er benützte dazu kaum seine Stimmbänder, bewegte nur die Lippen.
Joe Cagey nickte, zum Zeichen, daß er verstanden hatte. Die kahlhäuptigen Schergen scharten sich um Mago. Cagey und Martin warteten keine Sekunde länger.
Sie flitzten hoch und stürmten los. Trotz des schmerzenden Knöchels war Howard Martin schneller als sein Komplize. Doch sie machten die Rechnung ohne den Wirt.
Magos Schergen handelten ohne Befehl. Sie hatten die Dealer für die Totenuhr hergebracht. Als die beiden Männer nun aber das Weite suchten, griffen die Höllenwesen ohne zu überlegen zu ihren Peitschen.
Ein mehrfaches Pfeifen war zu hören. Leder wickelte sich um den Hals von Cagey und Martin, und sofort bekamen die Dealer die Kraft der Höllenpeitschen zu spüren.
Eine glühende Hitze breitete sich in Cagey und Martin aus. Die Peitschen schienen lebende Schlangen zu sein, deren Leib sich immer enger um den Hals des Opfers zusammenzog.
Cagey brach als erster röchelnd zusammen. Innerhalb weniger Augenblicke war von ihm nur noch ein bleiches Skelett übrig.
Genauso erging es Howard Martin. Auch ihn verwandelte die Höllenpeitsche in einen Knochenmann. Durch die Peitschen floß schwarze Magie in die Skelette und machte aus ihnen gefährliche Höllenwerkzeuge.
***
Ich war neugierig, wovon dieser sandfarbene Schein abgestrahlt wurde. Wir blieben jetzt dicht beisammen. Außer Mr. Silver waren wir alle bewaffnet. Der Ex-Dämon verließ sich auf seine außergewöhnlichen Fähigkeiten.
Das silberne Flirren auf seiner Haut verdichtete sich. Wenn er wollte, konnte er zu purem Silber erstarren, ohne in seiner Beweglichkeit beeinträchtigt zu sein.
Vielleicht stand dieser Umwandlungsprozeß kurz bevor. Ich brauchte mir um den Hünen keine Sorgen zu machen, wohl aber sorgte ich mich ein wenig um Professor Hale und seinen chinesischen Schüler.
Die beiden waren bessere Theoretiker als Kämpfer. Ihre Stärke war es, mit weißer Magie den Ausbruch höllischer Aktivitäten zu verhindern. Sie schafften es, einen bösen Keim zu ersticken; wenn ein schwarzes Geschwür aber einmal aufgebrochen war, taten sie besser daran, sich im Hintergrund zu halten und uns die Arbeit tun zu lassen.
Mein Herz hämmerte aufgeregt gegen die Rippen. Mit jedem Schritt hallte es in meinem Kopf: Mago… Mago … Mago …
Das Leuchten nahm vor uns zu, doch wir sollten es nicht so einfach erreichen, denn plötzlich hatten wir ein Hindernis vor uns: zwei bleiche Skelette!
Und dann ging’s auch schon rund.
Die Knochenmänner warfen sich uns entgegen. Ich konnte mir denken, wie sie entstanden waren. Magos Schergen hatten – wie ich Professor Hale bereits erzählte – mit ihren Peitschen schon mal für solche Höllenwerkzeuge gesorgt.
Die Knochenmonster griffen ohne Rücksicht auf Verluste an. Ich riß den Colt Diamondback hoch und feuerte überhastet. Der Schuß krachte ohrenbetäubend laut, doch die geweihte Silberkugel verfehlte ihr Ziel.
Ein harter Schlag traf meine Schußhand. Schmerz verzerrte mein Gesicht. Ich hätte beinahe den Revolver verloren. Der Schlag machte meine Finger gefühllos.
Ehe ich einen zweiten Schuß abgeben konnte,
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