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021 - Die Totenuhr

021 - Die Totenuhr

Titel: 021 - Die Totenuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ungeheure Kraft, die für Menschen absolut tödlich ist.«
    Ich erzählte dem Parapsychologen und seinem Schüler, was für ein grauenvolles Ende jugendliche Rocker genommen hatten, die an Mago und seine Schergen gerieten. [6]
    Die ghoulähnlichen Geschöpfe hatten die Rocker mit ihren Peitschen in Skelette verwandelt, die zu Werkzeugen der schwarzen Macht wurden. Als Hale das hörte, bemerkte er: »Dann hatten wohl Nick Billington und Oliver Treath großes Glück, daß ihnen Schicksal erspart blieb.«
    »Der Ansicht bin ich auch«, sagte ich und sprach von dem Truck, den Mago gestohlen hatte und der hier in der Nähe, am Ufer der Themse, gefunden wurde.
    »Wir sollten uns da mal umsehen«, meinte Hale.
    Mir wäre wohler gewesen, wenn er nicht mitgekommen wäre.
    Nicht, daß ich etwas gegen ihn gehabt hätte, aber ich wollte nicht, daß er oder sein chinesischer Schüler zu Schaden kamen.
    Er schien meine Gedanken zu erraten, denn er sagte: »Sie brauchen sich nicht um Chao Kai und mich zu kümmern, Tony. Wir sind in der Lage, selbst auf uns aufzupassen.«
    Okay, beide kannten eine Menge weißmagischer Sprüche und Zauberformeln, und Hale besaß außerdem noch eine Gnostische Gemme, aber würden sie sich damit gegen Magos Schergen und den Schwarzmagier selbst behaupten können?
    Wie auch immer, ich konnte sie jetzt nicht ausbooten. Damit hätte ich Bernard Hale zutiefst beleidigt, und das wollte ich nicht, deshalb holte ich tief Luft und sagte: »Gehen wird!«
    Durch eine düstere Gasse führte unser Weg zur Themse. Wir erreichten die menschenleere Uferstraße. Wo der gestohlene Truck gestanden hatte, wußte ich ungefähr.
    Ich blickte mich suchend um und sage leise: »Hier muß Mago irgendwo stecken.«
    ***
    Die Bar war schummrig beleuchtet und die Luft so dick, daß man sie in Würfel schneiden konnte und zur Tür hinausschieben konnte.
    Schmuddelige Gäste saßen an den zerkratzten Tischen und tranken billigen Fusel.
    Wer hierher kam, der hatte nicht viel Geld in die Tasche. Von dieser Behauptung konnte man nur Howard Martin und Joe Cagey ausklammern. Die beiden hatten immer Geld.
    Kein Wunder. Sie waren Heroin-Dealer, ohne selbst von dem Zeug abhängig zu sein, was nicht selbstverständlich war. Es gibt eine Menge Dealer, die selbst drücken, und sie dealen nur, um sich auf diese Weise das Geld für den eigenen Schuß zu verdienen.
    Martin und Cagey waren ein Tandem, das seit langem zusammenarbeitete. Man behauptete, sie hätten kein Herz im Leibe, und das stimmte auch. Ihr oberster Grundsatz war, niemals Stoff abzugeben, wenn der Kunde nicht bezahlen konnte.
    In diesem Punkt waren sie hart und unerbittlich, denn die Junkies versprachen einem das Blaue vom Himmel, wenn sie auf Turkey waren, was in der Fachsprache soviel bedeutete wie, daß sie unter Entzugserscheinungen litten.
    Kein Geld – kein Stoff, das war ihre Maxime, von der sie niemals abgingen, wenn ein Süchtiger sie auch noch so sehr bekniete.
    An diesem Abend war mal eine Ausnahme: Abe Moss, der Junkie, hatte Geld, bekam aber dennnoch keinen Stoff.
    Der hohlwangige Bursche mit den tiefliegenden Augen starrte die beiden Dealer flehend an. »Das könnt ihr mit mir doch nicht machen, Kumpels«, sagte er zitternd. Er wischte sich mit dem Handrücken immer wieder über die Nasenspitze und schniefte.
    »Seht ihr nicht, wie’s mir geht? Ich brauche ganz dringend einen Schuß, Freunde. Ich klappere schon mit den Zähnen. Bald werde ich die Schmerzen nicht mehr aushalten.«
    »Bist’n armes Schwein, Abe«, sagte Howard Martin ungerührt.
    »Aber wir können dir nicht helfen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Es ist aber so«, sagte Joe Cagey. »Wir haben die letzten Briefchen heute morgen verkauft.«
    »Ich bin sicher, ihr habt noch ‘ne eiserne Reserve. Für Typen, auf die ihr steht.«
    »Haben wir nicht«, brummte Cagey mit leichtem Unmut.
    »Du lügst«, keuchte Abe Moss verzweifelt.
    Cagey starrte ihm zornig in die Augen. »Ich warne dich, Abe, geh uns nicht auf den Geist, und sag nie wieder, daß ich lüge, sonst kriegst du von uns nie mehr H – selbst wenn du unser einziger Kunde wärst und wir in dem Zeug ersticken würden.«
    »Entschuldige, Joe«, lenkte Moss ein. »Ich wollte dich nicht beleidigen. Aber du siehst, wie’s mir geht. Seit ich drücke, war ich noch nie so sehr auf Turkey. Es ist nicht auszuhalten.«
    »Unser Geschäftspartner hatte Schwierigkeiten mit der Lieferung«, sagte Howard Martin. »Dadurch kam diese Verknappung zustande.

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