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0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

Titel: 0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Unheimlichen loderte der Tod.
    Und vor Baron Gregors Stiefeln lag eine tote Eule.
    ***
    Der unheimliche Zauberer oben auf dem Turm sah hinunter. Dort standen zwei Menschen, und einer von ihnen besaß besondere Sinne, mit denen er die Anwesenheit des Dunklen gespürt hatte.
    Der aus versteinerten Regentropfen Geformte hob die Hände Und spreizte die Finger.
    Ich brauche einen Namen, überlegte er. Ich muß einen Namen haben, damit die Sterblichen wissen, vor wem sie zittern.
    »Rain«, sagte er. »Ich bin Rain.«
    Seine Stimme hallte durch die Regennacht, viel zu laut, schien es. Doch gerade laut genug, sich in die Gehirne der Menschen zu schleichen, wo immer sie auch waren.
    Rain streckte einen Arm aus, nach unten in den Atriumhof des Festhauses. Hinter den Fenstern brannte helles Licht; die dort feierten, schienen sich vor dem Gewitter nicht zu fürchten.
    »Blitz«, sagte Rain.
    Und ein fahler Strahl fressender Helligkeit, blaugrün aufglühend, löste sich aus zwei gestreckten Fingern seiner Hand und zuckte in die Tiefe, dorthin, wo die beiden Menschen standen. Erschrocken sprangen sie zurück, und dort, wo sie gewesen waren, fraß sich der magische Blitz ins nasse Erdreich, ließ Regenwasser zischend verdampfen und Erde aufglühen. Dann erlosch das magische Licht wieder.
    Oben auf den Zinnen stieß Rain ein höhnisches, meckerndes Lachen aus.
    Und verschwand.
    ***
    »Das war eine Herausforderung«, zischte der Fürst. Seine Hand glitt dorthin, wo sich sonst das Schwert befand. Leer kam sie zurück; bei festlichen Gelagen verzichtete der Fürst nur zu gern auf die Waffe, die er meisterlich zu führen verstand.
    »Meint Ihr?« fragte der Baron nachdenklich. »Er ist ein Zauberer, dünkt mir. Wie kann ein Zauberer einen Fürsten herausfordern? Der Blitz galt eher mir, möcht’ ich meinen.«
    »Wie dem auch sei«, murmelte Wilhelm von Helleb ungehalten. »Es war ein Angriff, und er gehört zur Schwarzen Zunft. Ich spüre es. Lange hatten wir Ruhe, jetzt geht es wieder los. Wie mag er hierher gekommen sein? Was hat er vor?«
    Gregor schüttelte sich, bückte sich und hob die tote Eule auf.
    »Ich werde sehen«, sagte er. »Vielleicht kann ich etwas erkennen. Doch dazu brauche ich Zeit. Ihr entschuldigt mich, Fürst.«
    Er schritt eilig davon.
    Wilhelm von Helleb sah ihm nach, bis er durch den Ausgang des Atriums verschwand. Dann entschied er, daß es dumm sei, noch länger im Regen zu verharren, und kehrte selbst in den Festsaal zurück. Wer immer dieser fremde, schwarze Zauberer auch war -er würde sich schon bemerkbar machen.
    Und von schwarzer Magie hatten die Helleben sich noch nie gefürchtet…
    ***
    Das Schicksal nahm seinen Lauf. Als Fürst Wilhelm den Sali betrat, verließen ihn auf der anderen Seite Gunnar vom Heldenfels und Erik von Chasalla, der Schriftkundige. Gunnar war voll bis zum Stehkragen und kaum noch in der Lage, die Tür zu erkennen; Erik geleitete ihn heimwärts, weil er selbst sich noch halbwegs gerade halten konnte.
    Die Stadtfestung Helleb war nicht sonderlich groß, die Wege daher kurz. Nach einiger Zeit konnte sich der Schriftkundige in Richtung seiner eigenen Behausung bewegen.
    Es regnete immer noch in Strömen.
    Erik zog den breitrandigen Hut tief ins Gesicht und den Mantel enger um seinen Körper, um sich vor dem Regen einigermaßen zu schützen. Daß es für eine Vollmondnacht erheblich zu dunkel war, fiel ihm nicht auf. Dem Turm des Schreckens, dem Leu-Turm, schenkte er keinen Blick, sondern strebte seiner Behausung zu.
    Plötzlich überkam ihn das lange nicht mehr empfundene Gefühl einer Bedrohung.
    Er verhielt im Schritt, aber da war es schon zu spät. Aus den Regenschleiern schoß eine mächtige Hand hervor, riesengroß in ihren Ausmaßen, und griff aus der Nacht nach Erik.
    Er kam nicht einmal mehr zum Schrei.
    Die gewaltige Hand schloß sich um ihn und riß ihn ins Nichts.
    ***
    Fürst Wilhelm von Helleb bahnte sich einen Weg durch die Menge, die den kleinen Festsaal füllte. Hier und da lagen trunkene Gesellen am Boden, mit oder ohne Gespielin, dort hockten einige am runden Tisch, rülpsten um die Wette, als gälte es, einen Preis zu erringen, und weiter im Hintergrund vergnügte sich der Adel. Dort hatte sich auch Ritter Erlik erhoben, zupfte die Harfe und brachte in der Tat wunderschöne Melodien hervor.
    »Hoffentlich fängt er nicht wieder an zu singen«, murmelte der durchnäßte Fürst und strebte Erlik von Tweme zu. Mit ausgestrecktem Arm schob er ein paar der spärlich

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