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0214 - Todeswind

0214 - Todeswind

Titel: 0214 - Todeswind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Verletzung nicht? Wir müssen erst abwarten, bis der Wind sich gelegt hat!«
    Auch Bill Fleming glaubte warnen zu müssen. »Sir Bryont, der Wind schneidet Sie in Streifen, ehe Sie Hilfe schreien können!«
    »Laßt ihn«, murmelte Zamorra. »Er weiß, was er tut.«
    Saris nickte. Langsam ging er bis zur Tür.
    Hoffentlich klappt es so, wie er es sich vorstellt, dachte Zamorra unfroh. Der Llewellyn vertraute auf die magische Erbfolge und hoffte, daß sie stärker war als die fremde Magie, die Wind zur tödlichen Waffe gemacht hatte.
    Die Erbfolge…
    Der Llewellyn-Clan reichte in die tiefste Vergangenheit zurück, und der Sage nach sollte der erste Llewellyn noch den letzten Saurier gekannt haben. Und seit jenen Urzeiten wurde jeder Llewellyn der Erbfolge exakt ein Jahr älter als sein Vorgänger!
    Und Sir Bryonts Lebensspanne, die schon 254 Jahre überdauert hatte, obgleich er so jugendlich aussah, lief erst in weiteren elf Jahren ab, und neun Monate vor seinem Tod hatte er seinen Sohn zu zeugen, der wiederum ein Jahr länger leben würde als Sir Bryont.
    Was sich dazwischen an Nachkommenschaft tummelte, zählte nicht.
    Zamorra hatte einmal grob zu schätzen versucht, wie tief in die Vergangenheit diese Erbfolge reichen mußte und war auf über 31000 Jahre gekommen. Aber damals… hatte es denn vor über dreißigtausend Jahren in Europa schon Menschen gegeben?
    Das alte Lemuria…
    Aber ob der Llewellyn-Clan ursprünglich von den Lemurern abstammte, konnte niemand sagen, weil die Vergangenheit des Clans im Dunkeln lag. So tief reichte nicht einmal die vererbte »Rassenerinnerung« des Lords in Tief hypnose.
    Und jetzt spielte Sir Bryont mit höchstem Einsatz. Die magische Macht der Erbfolge, die ihm bereits ein übermenschlich langes Leben geschenkt hatte, brachte er gegen die andere, die schwarze Magie, ins Spiel. Der Mann, der aussah wie Dreißig, trat hinaus in den tödlichen, schneidenden Wind.
    Die anderen hielten den Atem an.
    Wurde jetzt die Erbfolge unterbrochen? Verkalkulierte sich der Lord, der doch vorhin schon einmal durch den Wind verletzt worden war?
    Oder würde es ihm gelingen?
    Zamorra fühlte die Konzentration, in die sich der Lord versenkte. Er spürte die Magie, fühlte sie mit seinen eigenen Para-Kräften. Jene Magie, die einen zweihundertfünfzigjährigen Menschen geformt hatte, der keine Angst vor seinem in elf Jahren zu erwartenden Tod verspürte.
    Für ihn war der Tod nur Wiedergeburt in der Erbfolge…
    Aber das hier - war etwas völlig anderes!
    Bryont Saris ap Llewellyn machte den zweiten Schritt, den dritten und vierten hinaus in den immer noch pfeifenden Wind…
    Den fünften Schritt…
    Stärker wurde seine Anspannung und Konzentration! Stärker und schon unerträglich die Spannung der anderen, die ihn jeden Moment tot zusammenbrechen sahen.
    Warum wandte er sich nicht um, um ihnen unverletztes Gesicht und Hände zu zeigen?
    Der sechste Schritt war ein Stolpern!
    Da schrie Nicole auf.
    »Er schafft’s nicht…«
    Und sie setzte zum Sprung an, hinaus, ihm zu helfen und ihn zurückzuholen!
    Von rechts packte sie Bill Fleming, von links Zamorra, und ihr Sprung wurde jäh gestoppt. Wieder schrie sie auf, weil der feste Griff ihr bestimmt blaue Flecken eingetragen hatte.
    Draußen schaffte der Lord den siebten Schritt nicht mehr und sank in die Knie. Langsam, ganz langsam drehte er sich jetzt um, streckte die Hände aus, deren Finger zu Krallenklauen verkrümmt waren, und in seinem Gesicht stand namenloses Entsetzen.
    Aber er schrie nicht.
    Er konnte und durfte nicht schreien. Er brauchte all seine Kraft für den Kampf gegen den Wind…
    Den Kampf, den er, sechs Schritte von den anderen getrennt, einsam verlor.
    Er hatte sich überschätzt, hatte zu hoch gespielt…
    ***
    Ein Augenpaar beobachtete das grausame Geschehen.
    Ein Augenpaar, das zu einem Wesen gehörte, das sich sorgfältig geschützt hatte. Es verbarg sich zwischen weitab stehenden Hausruinen und bemühte sich, seine Gedanken nicht nach außen dringen zu lassen.
    Ein Dämon…
    Mehrfach schon hatte Zamorra ihn besiegt. Mehrmals hatte er fliehen müssen, aber nichts war so schlimm gewesen wie jene Niederlage in einer anderen Dimension, in der Zamorra gegen diesen Dämon direkt gekämpft und ihm einen großen Teil seiner Kraft genommen hatte.
    Er war tief gefallen. Von einem superstarken Dämon, ganz oben in der höllischen Hierarchie, hinab zu einem einfachen, schwachen Wesen, das ständig gegen andere seiner Art um seine

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