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0217 - Das Gespensterschiff

0217 - Das Gespensterschiff

Titel: 0217 - Das Gespensterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß er seine Sekretärin mitgebracht hatte, und behandelte Nicole Duval wie ein Stück Luft. Nicole selbst wollte sehen, wie weit es diese Frau bei ihren Versuchen treiben wollte. Ihrer Ansicht nach mußte Ginger krank sein, daß sie sich jedem Mann an den Hals warf, der ihr über den Weg lief.
    Zamorra blieb kühl. Er zeigte Ginger Pete Larsens Zeichung.
    »Miß Wilbursky, haben Sie das Gespensterschiff, das die GIOVANNI rammte, auch in dieser Form gesehen?«
    Ginger nahm die Zeichnung in beide Hände und betrachte sie.
    »Tut mir leid, Zamorra… ich habe das Schiff ja nur von hinten gesehen, weil ich erst nach draußen geschleudert wurde, als die Katastrophe schon passiert war… aber alles, an was ich mich erinnern kann, stimmt mit dieser Zeichnung überein. Ich müßte das Schiff von hinten sehen… Pete hat es gezeichnet, ja?«
    Zamorra nickte.
    »Von hinten, hm… das Ruder ragte aus dem Wasser hoch… und war dabei wie die Rückenflosse eines Haies geformt!«
    Zamorra nickte wieder und warf Nicole einen kurzen Blick zu. »Stimmt alles, Nici… ich werde noch verrückt, weil das doch vollkommen unmöglich ist!«
    Nicole zeigte unnatürliche Blässe, die sogar Ginger auffiel. Honigsüß und falsch fragte sie: »Nanu, was haben Sie denn, meine Liebe?«
    »Komm!« sagte Nicole und zog Zamorra nach draußen. Wilbursky blieb allein in ihrer Kabine zurück, die wie alle anderen ein Solo-Apartement war. Draußen flüsterte Nicole bestürzt: »Aber es kann doch nicht möglich sein! Die Weltentore sind doch geschlossen!«
    »Ja, Nici«, sagte er, und unheimlich schwer fiel ihm dieses Ja. »Ja, bis auf eines… aber das wird von Dämonen kontrolliert und besitzt weder hüben noch drüben Verbindung zum Meer. Und darum kann ich einfach nicht glauben, daß dies eines von ihren Schiffen sein soll!«
    »Kann es nicht sein, daß Ginger sich getäuscht hat, als sie von der haiförmigen Ruderflosse sprach?«
    »Nici, bei welchem Schiff hat denn das Heckruder jemals eine solche Form gehabt? Nirgends auf der Erde! Rund geschwungen oder flach wie mit dem Lineal abgezirkelt an der Oberkante… aber dreieckige Haiflossen sind auf keinem irdischen Schiff jemals konstruiert worden! Und vergiß nicht die sichelförmig geschwungene Kommandobrücke!«
    Er ballte die Fäuste.
    »Ich hoffe, daß dieses Schiff unseren Weg kreuzt! Denn sonst muß ich es suchen! Ich muß wissen, wie es in unsere Welt gelangt ist! Es wäre nicht auszudenken, wenn es irgendwo noch ein unentdecktes Weltentor gäbe…«
    Da kam leises Knistern von oben.
    Beide, Zamorra und Nicole, sahen gleichzeitig in die Höhe. Das Knistern kam vom Funkmast. Direkt neben diesem kreiste die Radarantenne mit ihrem Paraboischirm.
    Und beide veränderten sich…
    ***
    Cal Petsbury lehnte sich an die Tauchkugel, die in ihren Halterungen kaum merklich zitterte. Sie befand sich am Heck des Schiffes und wartete auf ihren Einsatz. Petsbury beneidete die Männer nicht, die morgen in Meerestiefen hinab mußten. Er hatte nicht das geringste Interesse, mit ihnen zu tauschen.
    Und das alles bloß wegen dieser abgesoffenen Yacht! Die sollte doch Neptun behalten!
    Petsbury gähnte herzhaft und verfluchte den Dienstplan, der ihn für die erste Nachthälfte zur Deckswache eingeteilt hatte. Er sah auf das Meer hinaus, nahm den schwachen Lichtschimmer aber nicht wahr. Er hätte auch sehr angestrengt hinsehen müssen.
    Aber plötzlich wurde es ihm hinten herum warm.
    »Ei, verflixt!« stieß er hervor, als die Wärme ihm auffiel. »Wer brät denn hier Spiegeleier?«
    Er starrte die Tauchkugel an. Von ihr ging die Wärme aus.
    Wärme?
    Wie konnte sich das Acht-Meter-Monstrum erwärmen? Petsbury zweifelte an seinem Verstand. Er wieselte um die Kugel herum.
    Von der anderen Seite glühte sie grell! In hellstem Weiß strahlte Metall und tropfte schmelzend auf die Decksplanken!
    »Das gibt’s doch nicht!« keuchte Petsbury, der das Loch in der halbmeterdicken Wandung aus Panzerstahl immer größer werden sah. Und plötzlich sah er auch, warum das so war.
    Kaum wahrnehmbar kreiste ein zwei Finger starker Strahl um den Lochrand und schmolz mit unerträglicher Hitzeentwicklung Metall! Es gab nicht genug Staubpartikel in der Luft, und es war auch nicht dunkel genug, den fast im Infrarotbereich arbeitenden Strahl besser sichtbar zu machen.
    »Laser!« entfuhr es Petsbury. Seine Augen weiteten sich, und er sah dorthin, woher der Strahl kommen mußte. Aber da war nichts. Von dem mit unglaublicher Präzision

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