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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Orford im Juli 1161
    H errgott, Ellenweore, wenn du doch nur ein Junge wärst!« Osmond sah sie trotz des Fluchs stolz an und wischte mit der Hand über den Amboss, um den Zunder zu entfernen. »Ist doch wirklich ein Jammer. Da habe ich einen Sohn, der sich aus der Werkstatt stiehlt, sobald ich ihm den Rücken zukehre, und meine Kleine hier hat das Schmieden im Blut.« Er klopfte ihr zufrieden auf die Schulter. Osmond lobte sie nicht oft.
    Ellen fühlte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss und eine wohlige Wärme verbreitete. »Aedith!«, stöhnte sie leise, als die schwere Holztür der Werkstatt aufgerissen wurde und ihre Schwester auf der Schwelle stand.
    Wie üblich weigerte sich Aedith, die Schmiede zu betreten, aus Furcht, ihr feines Kleid schmutzig zu machen. Kenny, Osmonds Jüngster, zerrte verbissen an ihrem Arm. Je stärker er sich wehrte, desto fester krallte sie ihre Finger um sein dünnes Handgelenk. Blitzschnell packte sie ihn am Ohr und zog heftig daran. Kenny streckte sich, so weit es ging, und zappelte nicht mehr.
    »Mutter hat gesagt, ich soll ihn dir bringen«, sagte Aedith verächtlich und stieß ihren kleinen Bruder in die Werkstatt hinein. Sie deutete mit dem Kinn in Richtung ihrer älteren Schwester. »Ellen soll Wasser holen und Holz sammeln gehen.« Aedith blieb in der Tür stehen und wippte ungeduldig mit dem Fuß. »Na los, komm schon! Oder glaubst du etwa, ich habe den ganzen Tag Zeit?«, zischte sie Ellen an.
    Osmond hatte sichtlich Mühe, ruhig zu bleiben. Der Zuschläger, der ihm bei größeren Arbeiten half, war schon seit einer Woche krank, deshalb brauchte er Ellen für den nächsten Schritt. Kenny war noch zu jung und keine große Hilfe. Ellen wusste genau, dass sich Osmond trotzdem nicht gegen die Anweisungen seiner Frau auflehnen würde. Das hatte er noch nie getan. Schweren Herzens legte sie die Zange aus der Hand, nahm betont langsam die geliebte Schürze ab und bückte sich, um sie ihrem kleinen Bruder umzubinden. Das Leder reichte ihm bis über die Knöchel, und die Bänder waren so lang, dass Ellen sie zweimal um seinen mageren Bauch schlingen musste.
    Osmond beobachtete sie schweigend. Erst als sie zu ihm hochsah, nickte er ihr ungehalten zu.
    »Ist noch was?«, fragte ihre Schwester schnippisch.
    Ellen schüttelte den Kopf und folgte ihr zum Haus. Sie schob den schweren Eisenriegel hoch und stieß die Tür auf.
    »Habe ich dir nicht schon tausendmal gesagt, du sollst dich in der Werkstatt nicht immer vordrängen?«, keifte Leofrun.
    »Doch, Mutter, aber …«
    »Widersprich mir nicht ständig, du vorlautes Ding«, unterbrach ihre Mutter sie schroff. »Kenny soll Osmond in der Schmiede helfen, das weißt du genau. Du bist die Älteste und hast dich um das Haus zu kümmern, ob dir das passt oder nicht. Na los, mach dich an die Arbeit!«
    Die schallende Ohrfeige traf Ellen ohne Vorwarnung. Hoch erhobenen Hauptes wandte sie sich ab. Ihre Wange glühte, aber um nichts in der Welt hätte sie dem Verlangen nachgegeben, mit der Hand darüberzustreichen. Diesen Triumph gönnte sie weder ihrer Mutter noch Aedith. Die Schmerzen der Schläge auszuhalten, daran hatte sie sich schon früh gewöhnt. Genau das war ihre Stärke: der Mutter die Stirn zu bieten, indem sie weder heulte noch klein beigab. Aber das bittere Gefühl und die Wut ließen sich nicht so leicht hinunterschlucken. Nur weil sie ein Mädchen war, sollte sie sich um all diese langweiligen Dinge kümmern?Jeder Dummkopf kann Wasser holen, Holz sammeln, das Haus sauber halten und Wäsche waschen, sogar Aedith, dachte sie herablassend. Sie kniete sich vor die Feuerstelle und fegte die Asche zusammen. Wenn sie die Augen schloss, roch es fast wie in der Schmiede.
    Aber nicht sie, sondern Kenny würde einmal Schmied werden. Dabei hatte sie, solange sie denken konnte, die meiste Zeit bei Osmond in der Werkstatt verbracht. Dort fühlte sie sich geborgen und sicher, vielleicht weil Leofrun niemals auch nur einen Fuß hineinsetzte. Kaum den Windeln entwachsen, hatte Ellen zu Osmonds Füßen die Holzkohle der Größe nach sortiert, mit fünf oder sechs zum ersten Mal die Esse ausgefegt. Den Blasebalg bedienen und beim Zuschlagen die Zange mit dem Eisen halten durfte sie schon seit drei Wintern. Und im Frühling des vergangenen Jahres hatte sie zum ersten Mal selbst einen Hammer benutzt und die Kraft gespürt, die von dem Metall ausging. Schlug man auf ein heißes Eisen, klang es dumpf, weil es die Muskelkraft gierig in sich aufnahm, um

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