0217 - Das Gespensterschiff
Stunde regulär mit der Ablösung dran gewesen wäre.
»Mitgehört, Sir! Fernzündung der Raketen kann bereits von uns übernommen werden. Wir sind dabei, die Radaranlagen zu überprüfen. Die provisorische Station hat Kontakt mit Fort Lauderdale. Ein Kurzbericht, von Leutnant Ringoe abgezeichnet, ging bereits ab.«
»Anweisungen von der Basis?«
»Keine, Sir«, krachte und kratzte es aus dem Lautsprecher.
»Klar«, knurrte der Kapitän. »Die waschen ihre Hände in Unschuld, wenn etwas schief geht. Wenn wir wenigstens erkennen könnten, aus welchem Land dieses Schiff kommt.«
»Grex«, sagt Zamorra ruhig. »Es kommt von Grex.«
Von einem Staat namens Grex hatte Commander Goohan noch nicht einmal geträumt. »Hä?« machte er und legte doch wahrhaftig die Hand an die Ohrmuschel.
Zamorra winkte ab und wechselte einen raschen Blick mit Nicole. »Wie sieht es aus?«
»Du willst an Bord gehen, nicht wahr?« fragte sie leise.
Er nickte, ohne den Kapitän zu beachten, der zornig funkelte und die Fäuste geballt hatte. »Das Schiff kommt zurück, ich spüre es. Ich muß an Bord gehen und versuchen, das Kommando zu erhalten.«
»Und der gegnerische Kapitän gibt es auch so einfach an Sie ab, nicht wahr?« fragte Goohan spöttisch. »Himmel, was hat man uns da für ein Kuckucksei ins Nest gelegt?«
»Ich komme mit«, sagte Nicole leise.
Zamorra lächelte. »Okay«, erwiderte er, dann drehte er sich zu Goohan um.
»Da Ihr Radar immer noch nicht wieder funktioniert, gestatten Sie, daß ich Ihnen das Schiff zeige.«
Er löste die Halskette und legte das Amulett neben die Instrumente auf dem großen Pult. Der Rudergänger warf nur einen kurzen Blick herüber und konzentrierte sich dann wieder auf seine Arbeit. Ein Computer hatte den Zickzackkurs der ARIES aufgezeichnet; das elektronische Logbuch, und genau diese Strecke fuhr der Steuermann das Schiff jetzt zurück, aber wesentlich langsamer, um die im Wasser treibende Frau auffinden zu können. Daß sie längst nicht mehr im Wasser schwamm, konnte niemand an Bord ahnen.
Zamorra machte einige blitzschnelle Handbewegungen und wob ein unsichtbares Muster in den Raum. Daß er vor kurzer Zeit erschöpft zusammengebrochen war, war ihm nicht mehr anzusehen. Die Mediziner im Bordlazarett hatten ausgezeichnete Arbeit geliefert.
»Was soll der Blödsinn?« fragte Goohan.
Im nächsten Moment sah er das Gespensterschiff.
***
Wer ist euer Magier? fragte die unbarmherzige Gedankenstimme des Skelett-Kapitäns. Wer ist er?
Die gefesselte Ginger Wilbursky starrte die Gestalt mit den glühenden Augenhöhlen an.
Der Magier… ! Damit mußte dieser Franzose gemeint sein. Der Mann, der das weiße, fressende Licht ausgesandt hatte und…
Ihn meine ich Damit stellte der Knochenmann unter Beweis, ihre Gedanken lesen zu können. Es erfüllte sie nicht mit Furcht, lediglich mit Interesse, und er spürte es.
Warum hast du keine Angst? Ist der Schutz des Magiers so groß?
Da lachte sie ihn spöttisch an. »Schutz? Zamorra soll mein Beschützer sein? Dieser kalte Eisblock, der nicht mal reagiert hat, als ich ihn mit meinen Blicken aufforderte, zu mir zu kommen?«
Zamorra, klang das Gedankenecho auf. Zamorra… wer ist Zamorra? Ich kenne ihn nicht, wie ich so vieles in deiner Welt nicht kenne. Aber ich muß es erfahren. Wer ist Zamorra ?
»Ein französischer Parapsychologe, ein Professor!« knurrte sie den Knochenmann an. So fantastisch und unglaublich das alles auch war - ein Segelschiff, das Jahrhunderte alt sein mußte, eine geisterhafte Besatzung, die unsichtbar war, und dieser Skelettmensch - sie hatte dieses Unglaubliche zu akzeptieren, denn zumindest die Fesseln, die sie an den Mast banden, waren echt und auch die Schmerzen, die von ihrer linken Seite ausgingen. Wer träumt, empfindet keine Schmerzen, und daß man sich in Hypnose wehtun kann, glaubte sie auch nicht.
Und warum sollte sie diesem Skelett-Kapitän nichts von Zamorra erzählen, der sie kalt hatte abblitzen lassen und sich für sie dadurch erst interessant gemacht hatte? Vielleicht kam der Knochenmann auf die Idee, diesen Zamorra, den er für einen Magier hielt, lebend gefangen zu nehmen, wenn er die ARIES wieder angriff, und damit kamen sie sich wieder ein Stück näher.
Du hast ein seltsames Gefühlsleben ! informierte sie der Knochenmann mit seiner hypnotischen Stimme. Aber viel über den Magier Zamorra hast du mir noch nicht verraten! Ich will mehr wissen! Verrate mir alles, was du über ihn weißt, wenn du
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