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0217 - Das Gespensterschiff

0217 - Das Gespensterschiff

Titel: 0217 - Das Gespensterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schwiegen eine Weile. Von draußen kam das Rauschen der See, von drinnen vielfältige, leise Geräusche aus dem Hintergrund des Schiffes. An Bord schien geschäftiges Leben zu herrschen. Aber beim ersten Angriff war das Deck wie leergefegt gewesen. Niemand stand an den beiden Laserkanonen, um sie zu bedienen. Nur das glühende Skelett auf der Kommandobrücke…
    Also Unsichtbare. Gespenster. Körperlose Gestalten. Welcher Fluch mochte dieses Schiff getroffen und in diese Welt geschleudert haben? Und auf welche Weise? Es gab nur noch ein offenes Weltentor - und das wurde hüben wie drüben von Dämonen kontrolliert, die nichts und niemanden hindurchließen als sich selbst. Und das aus gutem Grund…
    Rascheln und Fiepen durchdrang die Stille. Zamorra verengte die Augen. Vor ihm hatte Nicole es erkannt, mit wem sie zusammen diesen Laderaum bewohnten: Ratten!
    Aber Ratten lebten nur dort, wo es für sie auch etwas zu fressen gab. Demnach konnte dieser Laderaum nicht völlig leer sein. Wozu brauchten körperlose Gespenster aber Nahrungsmittel?
    Da stimmte doch etwas nicht!
    »Ratten«, zischte Nicole. »Zamorra, kannst du die Biester nicht verscheuchen? Hast du dein Amulett eigentlich noch? Oder hat man es dir abgenommen?«
    Zamorra sah an sich herunter. Die Silberscheibe hing vor seiner Brust und reflektierte kaum sichtbar das durch die Fensterluke dringende Sternenlicht.
    »Wahrscheinlich konnten sie nichts damit anfangen«, sagte er. »Oder sie fühlen sich völlig sicher. Das würde bedeuten, daß das Amulett nicht gegen unsere Gespenster wirkt.«
    »Mahlzeit!« sagte Nicole am anderen Stützpfeiler.
    Das Schiff schwankte wieder kaum merklich. Oben knallten große Segel im Wind und durchschnitten mit ihrem hörbaren Krachen das Pfeifen der Ratten.
    Und plötzlich wurde es hell.
    ***
    »Unsichtbare!« schrie Leutnant Ringoe. »Unsichtbare greifen an!«
    So war es. Von allen Seiten kamen sie und fielen über ihn und seine vier Männer her - die unsichtbare Besatzung des Gespensterschiffs. Geisterpiraten!
    Wie ein Wilder schlug Ringoe um sich. Nirgendwo traf er auf Widerstand, aber dennoch mußten diese Unsichtbaren aus fester Substanz bestehen, weil er ihrerseits ihre Schläge, Knüffe und Griffe spürte. Sie rissen und zerrten an ihm und versuchten ihn zu bändigen.
    Sie mit seiner Pistole anzugreifen, war unmöglich. Ringoe hatte nicht vergessen, daß keine moderne Schußwaffe im Einflußbereich des Geisterschiffs Wirkung zeigte. Einer seiner Männer dachte wohl nicht mehr daran, hatte eine Waffe in der Hand und fuchtelte wild damit herum. Doch es löste sich nicht ein einziger Schuß.
    Ringoe hörte seine Männer schreien und toben. Es nützte ihnen nichts. Ihm auch nicht. Unsichtbare Hände packten zu, schlangen feste Seile um seine Arme und Handgelenke und schafften es trotz seiner vergeblichen Versuche, ihnen zu entkommen, ihn innerhalb kürzester Zeit zu fesseln.
    Und seine Versuche, nach ihnen zu schlagen, kamen einfach nicht durch.
    Dann stand er da, gut verschnürt, aber sie ließen ihm auch keine Zeit zum Stehen und Staunen. Ein heftiger Ruck brachte ihn fast zu Fall. Die Unsichtbaren, die Gespenster, zerrten ihn über das Deck.
    Dann wurde er irgendwo festgebunden, dem Hauptmast mit Ginger Wilbursky genau gegenüber. Woran man ihn geschnallt hatte, wußte er nicht, weil er plötzlich nicht einmal mehr in der Lage war, den Kopf zu drehen. Sein Gesichtsfeld nahm nur das auf, was sich vor ihm befand - Decksaufbauten mit Kommandobrücke, Hauptmast und Ginger.
    Geräusche verrieten ihm, daß seine vier Begleiter neben ihm rechts und links festgebunden wurden. Damit war ihr Versuch, das Gespensterschiff zu erstürmen und so zu beschädigen, daß es keinen Schaden mehr anrichten konnte, gescheitert.
    Was kam jetzt?
    Ringoe war nicht der einzige, der sich diese Frage stellte. Sein forschender Blick galt dem Skelett-Kapitän, der jetzt die Kommandobrücke verließ.
    Über eine hölzerne Außentreppe kam er herab.
    Also doch keine Attrappe! durchfuhr es den Leutnant. Oder sollte da jemand in einem Anzug stecken, auf den ein Knochenbild gemalt worden ist?
    Da sah er den Knöchernen von der Seite und gleich darauf von hinten. Ringoe paßte genau auf, konnte aber kein Doppelbild erkennen. Der Knochenmann war so echt wie die Unsichtbaren, die die kleine Gruppe überwältigt hatte!
    Aber der Skelett-Kapitän nahm von den fünf Troopern keine Notiz. Er verschwand in Richtung Achterdeck, und dann verdeckten die Aufbauten

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