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0217 - Das Gespensterschiff

0217 - Das Gespensterschiff

Titel: 0217 - Das Gespensterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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angekommen. Das eigentliche Deck lag etwas tiefer.
    Einer der Trooper schnappte nach einer der Granaten und schleuderte sie mit angstverzerrtem Gesicht von sich -über die Bordwand. Im gleichen Moment, als sie die Schiffsoberfläche verließ, explodierte sie im Flug!
    Ringoe fluchte, weil ihn ein Splitter erwischt und seine Wange angeschrammt hatte.
    »Sollten die Teufelseier nur außerhalb des Schiffes funktionieren?« stieß einer der Soldaten hervor.
    Ringoe sah sich um. Er blickte zum Hauptmast und stieß einen leisen Schrei der Überraschung aus. Dort stand Ginger Wilbursky! An den Mast gefesselt!
    Sie hatte die Soldaten längst gesehen. Aber sie reagierte nicht. Weder schrie sie noch tat sie sonst irgend etwas.
    Die geblähten Segel knallten.
    Wie leergefegt war das Deck. War denn hier niemand an Bord?
    Doch - oben auf der Kommandobrücke stand nach wie vor der Knochenmann, der leicht glühte. Und er starrte auf die fünf Seesoldaten herab.
    Langsam schlich sich Ringoes Hand zum Riemen, mit dem er sich eine Maschinenpistole umgehängt hatte. Langsam nahm er sie von der Schulter, und noch langsamer zielte er sorgfältig.
    Der Skelett-Kapitän bewegte sich nicht. War er wirklich nur eine Attrappe? Er mußte doch sehen, daß Ringoe auf ihn schießen wollte!
    Der 1. Offizier der ARIES zog durch.
    Doch nichts geschah. Die Waffe in seiner Hand blieb ruhig! Kein einziger Schuß fiel!
    Es war, wie jener Seesoldat vermutet hatte. Die Waffen funktionierten an Bord des Gespensterschiffes nicht.
    Im gleichen Moment, in dem Ringoe es begriff, brach rings um ihn und seine Männer die Hölle los.
    Und oben auf der Brücke erklang das klappernde Lachen des Skelett-Kapitäns - höhnisch und siegessicher…
    ***
    Zamorra erwachte in dem Augenblick aus seiner Starre, in dem der entsetzliche, heftige Ruck erfolgte, mit dem das Gespensterschiff gegen die ARIES prallte.
    Wie viele Minuten hatte es gedauert? Zwanzig? Eine halbe Stunde? Er wußte es nicht genau, wie lange es von einem Zusammenstoß zum anderen gedauert hatte. Er wußte nur, daß er die ganze Zeit über unbeweglich gewesen war. Er und Nicole!
    Der heftige Schlag schüttelte ihn durch, stauchte ihn gehörig zusammen. Neben sich vernahm er einen Schrei. Nicole!
    Er hatte geglaubt, das Gespensterschiff würde spielerisch und geisterhaft durch die ARIES gleiten. Offenbar war dies nicht der Fall. Oder bekamen sie beide den heftigen Ruck nur deshalb zu spüren, weil sie Menschen waren, die nicht an Bord gehörten?
    Warum stürze ich nicht zu Boden? fragte er sich. Im nächsten Augenblick spürte er den Schmerz dort, wo die Fesseln bei dem starken Ruck in die Haut geschnitten hatten. Jäher Schreck durchfuhr ihn.
    Weit riß er die Augen auf. Ringsum war nur dämmeriger Lichtschein, der durch ein geöffnetes, rechteckiges Fensterluk fiel. Der Schein reichte gerade aus, im Sternenlicht Nicole zu erkennen, die wie Zamorra selbst an einen Stützpfeiler gefesselt worden war.
    Ihre Blicke fanden sich. Nicole lächelte bitter.
    »Erleben Sie das Abenteuer Ihres Lebens mit Zamorra-Tours«, sagte sie. »Wir scheuen weder Kosten noch Mühen, Ihren Urlaub so abwechslungs reich wie möglich zu gestalten und…«
    »Ach, halt doch dein süßes Mäulchen«, brummte Zamorra, worauf Nicole Schweigegeld verlangte. »Immerhin ist es ein gutes Zeichen, daß du deinen Humor noch nicht verloren hast«, stellte er fest.
    »Bei deinen Einfällen ist man wirklich verloren, wenn man den Humor verliert«, erwiderte sie. »Himmel, was ist uns eigentlich diesmal untergekommen? Sind wir mit dem Zeitsprung in diese Fesseln hineingeschlüpft, oder warum fühle ich mich so eingeengt?«
    Zamorra schluckte. Seine Augen versuchten das Dunkel des Raumes zu durchdringen. Das Schiff rollte auf der See und zitterte leicht. Den Schwankungen nach mußten sie sich irgendwo im hinteren Teil befinden. Wahrscheinlich ein Laderaum.
    »Ein Zeitparadoxon wurde verhindert«, stellte Zamorra fest. »Wir hätten uns ja selbst begegnen können, nicht wahr? Und unsere Starre hat man dazu benutzt, uns nicht nur zu finden, sondern auch noch hier festzubinden.«
    »Möchte wissen, wozu?« fragte Nicole. »Sie hätten es einfacher, uns die Kehlen durchzuschneiden oder an die Ruderbänke zu fesseln.«
    Zamorra lächelte in der Dunkelheit.
    »Wetten, daß die Ruderbänke leer sind? Das Schiff fliegt mit Magie. Rudersklaven werden nicht benötigt.«
    »Jawohl, Herr Kapitän«, sagte sie spöttisch. »Du mußt es ja wissen.«
    Sie

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