Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0217 - Das Gespensterschiff

0217 - Das Gespensterschiff

Titel: 0217 - Das Gespensterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
die Sicht auf ihn.
    Was hat er vor? fragte sich Ringoe. Warum kümmert er sich nicht um uns? Warum hat man uns nicht sofort umgebracht?
    Er wagte es nicht, sich eine Antwort auf diese Fragen auszudenken.
    ***
    Schrill quiekend ergriffen die Ratten die Flucht. Die graubraunen Körper verschwanden in allen Richtungen und waren nicht mehr zu sehen. Auch die gnadenlose Helligkeit, die Zamorra und Nicole für Sekunden zwang, die Augen zu schließen, konnte sie nicht mehr erreichen.
    Als Zamorra die Lider wieder heben konnte, ohne daß die Helligkeit schmerzte, sah er in dem grellen Licht den Knochenmann vor sich.
    Er mußte eineh Kopf kleiner sein, denn Zamorra konnte leicht auf ihn hinabsehen. Das schwächte das Selbstbewußtsein des Knöchernen aber nicht im mindesten.
    Zamorra sah an einer der Wände Säcke gestapelt. Einer war von Ratten angefressen. Getreide quoll heraus. Neben ihm stand Nicole, an einen Tragepfosten gefesselt, wie er es schon schattenhaft in der Dunkelheit registriert hatte. Jetzt, im Hellen, konnte er sehen, daß sie unverletzt aussah. Also hatte man sie und ihn in ihrer Starre schonend behandelt.
    Warum? fragte er sich. Warum hat man uns nicht sofort umgebracht? Welchen Grund können die Gespenster dafür haben?
    Er sah sie, die Gespenster! Das grelle Licht, dessen Scheinwerfer nirgends zu sehen war, konnte sie nicht völlig unsichtbar machen. Zamorra sah wesenlose Schatten, die sich bewegten, und plötzlich wußte er, daß er sie zu einem geringen Teil auch mit einer Art innerem Auge sah. Seine schwachen Para-Kräfte reichten aus, ihn die Seelen-Auren der Geister erkennen zu lassen.
    Deutlicher, tausendmal deutlicher war der Knochenmann vor ihm zu erkennen, der schwach glühte. Stärker war das Licht in seinen Augenhöhlen und noch stärker die Hitze, die das Amulett ausstrahlte. Es warnte, es raste! In dem Skelett hatte sich eine unsagbar starke schwarze Macht verankert!
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Warum schlug das Amulett nicht zu? Warum griff es diesen Knochenmann nicht an? In anderen Fällen hatte es längst eingegriffen, manchmal viel zu früh und viel zu unbeherrscht. Oft genug ohne seinen Befehl. Doch jetzt - geschah nichts!
    Auch nicht, als er dem Amulett den gedanklichen Befehl zusandte, mit aller Kraft zuzuschlagen und diese Gespenster samt ihrem knöchernen Kapitän durch die Bordwand zu schmettern.
    Nichts geschah.
    »Warum?« keuchte er.
    Im nächsten Augenblick traf ihn ein fremder Gedanke, der direkt in seinem Bewußtsein zu entstehen schien. Der Knöcherne sprach zu ihm.
    Warum verbirgst du deine Gedanken vor mir? Warum kann ich sie nicht lesen? Wer bist du, Magier?
    Zamorra warf den Kopf in den Nacken und lachte gezwungen. »Ah, kannst du es nicht? Reicht deine Macht dazu nicht aus?«
    So wenig, wie deine Macht ausreicht, mich zu vernichten, Magier! Aber dennoch erwarte ich von dir eine Antwort!
    Zamorra erhielt Schützenhilfe von Nicole. Sie mußte die telepathische Aufforderung auch aufgefangen haben.
    »Er ist Zamorra, der Meister des Übersinnlichen, Skelett«, rief sie. »Und du solltest deine Knochen schon einmal numerieren. Es könnte sein, daß dir sonst einige verloren gehen!«
    Der erwartete Wutausbruch blieb aus. Langsam, fast zu langsam drehte der Knöcherne den Kopf. Seine flammenden Augenhöhlen sahen Nicole an.
    Ich sollte dich für deine Frechheit auspeitschen lassen, teilte er mit. Aber ich…
    Er unterbrach sich, stand für ein paar Sekunden starr. Dann streckte er plötzlich den Arm aus.
    Hinaus ! befahl er schroff. Alle! Sofort! Laßt mich mit ihnen allein!
    Irgendwie vermochte Zamorra die Unsichtbaren zu erfassen, zu sehen, wie sie dem Befehl ihres Kapitäns gehorchten. Zögernd nur, unwillig, und plötzlich fühlte er ihren Haß, spürte, wie dieser Haß der Mannschaft auf ihren Kapitän wie eine Stichflamme auch in ihm emporschlagen wollte. Er blockte blitzschnell ab und konnte die Unsichtbaren plötzlich nicht mehr sehen. Aber als er das Knarren von Lederangeln hörte und das Kläcken eines primitiven Schlosses, wußte er, daß auch der letzte Unsichtbare den Laderaum verlassen hatte.
    Gespannt starrte er den Knochenmann an.
    Und dessen Glühen flackerte plötzlich - verlosch jäh.
    Was kam jetzt?
    ***
    Bevor der provisorische Antennenmast der ARIES schmolz, wurde der Notruf aufgefangen.
    Drei andere Schiffe bestätigten den Empfang, gaben ihre Position an und teilten mit, mit voller Maschinenkraft die sinkende ARIES anzulaufen.
    Auch in der

Weitere Kostenlose Bücher