0218 - Der Monster-Club
warten!«
Hastig stand ich auf. Diesmal lief ich rot an. »Okay, Sir, ich habe verstanden.«
»Bitte!« Der Superintendent deutete zur Tür. Einen Rückzieher wollte ich nicht mehr machen, deshalb nahm ich die Empfehlung an und verließ das Büro. Die Tür stieß ich ziemlich hart hinter mir zu.
Auf dem Gang blieb ich stehen, holte ein paarmal tief Luft und knirschte mit den Zähnen. Am liebsten hätte ich mich irgendwo hingebissen oder wäre mit dem Kopf gegen die Wand gelaufen, denn meine Reaktionen waren, gelinde gesagt, übertrieben gewesen.
Mit hängendem Kopf ging ich den Weg zu meinem Büro, betrat das Vorzimmer und sah mich Glenda Perkins gegenüber.
Sie drehte sich auf ihrem Stuhl um und schaute mich an. »John, was ist denn mit dir los? Du bist ja ganz rot im Gesicht.«
»So? Bin ich das?«
»Ja. Hat es Ärger gegeben?«
»Kaum der Rede wert.«
Ich wollte an Glenda vorbei, doch sie stand auf und hielt mich am Arm fest. »Komm, mach jetzt keinen Unsinn. Was hat es gegeben?«
»Ach, gar nichts.«
»Es ging um Jane, nicht?«
Ich blickte sie an. Auch in ihrem Gesicht las ich die echte Sorge. Sie schimmerte in den dunklen Augen. Obwohl Jane und sie so etwas wie Rivalinnen gewesen waren, empfand Glenda keine Häme oder irgendeinen Triumph.
Das rechnete ich ihr hoch an. »Ja, Glenda, es ging um Jane. Worum denn sonst?«
»Habt ihr keine Möglichkeit gefunden, etwas zu unternehmen?«
Ich lächelte schief und bitter. »Weißt du, Mädchen, darüber haben wir gar nicht geredet.«
»Sondern?«
»Ist egal.«
»Sei doch nicht komisch, John. Wir meinen es wirklich nur gut mit dir, und wir wollen dir helfen. Vorhin hat Bill Conolly angerufen. Auch er wird alles versuchen, Jane…«
»Ja, ja, ich weiß. Ihr wollt mir alle helfen. Das ist zwar gut und schön, aber was nutzt es?«
»Gemeinsam ist man stärker.«
»Ich kenne den Gewerkschaftsspruch, doch kratz dich mal am Rücken, wenn du keinen hast.«
»Was soll das denn heißen?«
»Wir wissen nichts, gar nichts. Diese Oberhexe Wikka kann sich in einer anderen Dimension aufhalten oder irgendwo auf der Welt verstecken. Das ist wie damals bei der Mordliga. Wir stehen wieder vor dem gleichen Problem. Und die Mordliga können wir auch nicht zerschlagen, da in diesem verdammten Gebiet an der Südspitze Feuerlands die Auswirkungen des Krieges zu spüren sind. Es ist wie ein Teufelskreis, aus dem man nicht herauskommt.«
»Dein Pessimismus ist schon fast ansteckend«, hielt mir Glenda entgegen.
»Nein, ich bin Realist.«
»Dann arbeite doch mit uns zusammen und gehe nicht deinen Weg als Einzelner.« So wie Glenda vor mir stand, war sie ziemlich wütend, und sie stampfte sogar ein paarmal mit dem Fuß auf. Auf ihren Wangen sah ich hektische rote Flecken. Unter der weit geschnittenen weißen Bluse mit dem großen Schalkragen hüpfte der Busen, und irgendwie überzeugte mich meine Sekretärin mehr als Sir James Powell.
»Okay, Mädchen«, sagte ich, »dann mach mal einen Kaffee.«
»Aha. Das ist also wieder der alte John Sinclair.«
Ich ging schon auf mein Büro zu. »Was bleibt mir denn auch anderes übrig? Ich hätte ja ohne deinen Kaffee nicht leben können.«
Glenda streckte den Kopf ins Zimmer. »Und ich dachte schon…«
»Was dachtest du?«
»Nichts, schon gut…« Sie verschwand wieder, dafür kam Suko zurück. Seinem Gesicht war die Laune abzulesen, und er fing auch sofort an, sich aufzuregen.
»Ich will dir ja nicht in den Kram reden, John, aber wie du dich angestellt hast, ist unmöglich.«
»Ja, es war ein kleiner Ausrutscher.«
»Gut, daß du es einsiehst.«
»Und wie geht es weiter?«
Der Chinese schaute erstaunt. »Wie? Auf einmal so kooperationsbereit?«
»Glenda hat mich überzeugt.«
»Na denn!« lachte Suko und schlug mir auf die Schulter. Damit war die Sache vergessen, doch innerlich hatte ich weiterhin zu knacken und dachte sehr oft an Jane Collins.
Glenda brachte den Kaffee. Sie hatte sich an diesem Tag besonders viel Mühe gegeben, jedenfalls schmeckte er mir noch besser als sonst, und das sagte ich ihr auch.
»Schmeichler.«
Während ich die ersten Schlucke nahm, schaute ich mir die Ergebnisse an, die Suko in zweitägiger harter Büroarbeit zusammengetragen hatte.
Oberthema Hexen, soviel vorweggenommen.
Wir gingen davon aus, daß Wikka, die Königin der Hexen, alles versuchen würde, um ihre Macht zu festigen.
Das hieß, sie mußte ähnliche Personen um sich sammeln, wie wir sie auf der Insel erlebt hatten und wie
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