0218 - Generalprobe für einen Mord
grobschlächtiger Freund eine Tracht Prügel bekam, und war bereit, einige zertrümmerte Möbelstücke dafür in Kauf zu nehmen. Vielleicht hoffte sie auch, Hank würde mich zusammenschlagen und die Treppe hinunterwerfen und sie damit von meinen lästigen Fragen befreien.
Er war heran und feuerte zwei Haken ab, denen ich durch Pendeln auswich. Hinter seinen Schlägen saß mächtiger Dampf. Es zischte ordentlich, als sie an meinen Ohren vorbeifuhren, aber er schlug nicht kurz genug. Daher war es leicht, seinen Schlägen auszuweichen.
Noch einmal ging ich von ihm weg, aber als er wieder angriff, ließ ich ihn auflaufen. - Meine linke Faust und sein Magen hatten einen Zusammenstoß, der die Knöpfe von seinem Hemd sprengte.
Hank gab einen schmerzhaften Schlucklaut von sich. Typen seiner Sorte vertragen in der Magengegend am schlechtesten. Es kommt einfach daher, dass sie im Essen und Trinken nicht maßvoll genug sind.
Anny Roadfields Freund versuchte es mit einer Rechten, die ich abblockte.
»Aufhören«, sagte ich. Statt diesem gut gemeinten Rat zu folgen, startete er einen linken Heumacher. Ich zog den Kopf ein, duckte mich, schnellte aus den Knien wieder hoch und verpasste seinem Ambosskinn einen mittleren Haken.
Der Junge torkelte rückwärts, aber der Tisch hielt seine Fahrt auf. Er konnte sich festhalten, ohne zu Boden zu gehen.
Jetzt kochte er endgültig über vor Wut. Er schnaubte wie ein wütendes Nashorn und so griff er auch an.
Ich hatte genug von ihm. Ich wich keine Daumenbreite, sondern machte ihn mit einem Feuerwerk von linken und rechten Haken, Uppercuts und Eins-Zwei-Kombinationen satt. Für ihn muss das ein Hagelschlag aus heiterem Himmel gewesen sein. In dem Trommelfeuer zerbrach seine Wut. Er riss beide Arme zur Doppeldeckung hoch und wich zurück.
Ich schlug ihm die Deckung auseinander, hämmerte vier Linke in seine Rippen und setzte einen hochgerissenen Haken als Schlusspunkt hinterher, der sein Kinn traf und ihn von den Beinen holte.
Er hatte Glück, dass ein Sessel passend stand. Er fiel hinein, streckte alle viere von sich und stierte mich aus glasigen Augen mit dämlichem Blick an.
Ich zog mir die Krawatte gerade.
»Hoffentlich hast du jetzt gelernt, dass man einen Mann erst nach seinen Wünschen fragt, bevor man ihn hinauswirft.«
Er hatte es nicht gelernt. Er zog ein Bein an und trat nach mir. Ich fing seinen Fuß mit beiden Händen ab, drehte ihn. Hank musste sich'mitdrehen, wenn er vor Schmerz nicht aufschreien wollte. Er riss den Sessel mit um, und so landete er doch noch auf der Erde, und der Sessel lag auf ihm.
Ich zündete mir eine Zigarette an und ließ ihm alle Zeit, sich wieder auf die Füße zu stellen. Er brauchte länger als fünf Minuten dazu. Schließlich stand er, hielt sich am Tischrand fest und keuchte.
Ich zückte den FBI-Ausweis und hielt ihn ihm unter die Nase.
»Ein G-man«, stammelte er. »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt, Mister. Ich… ich schlag mich nie mit einem Cop. - Entschuldigen Sie. Ich habe nicht gewusst, dass…«
»Du hättest mir wenigstens Gelegenheit geben sollen, es dir zu sagen. - Ich bin wegen Ted Monnier hier. Ich denke, du weißt, dass deine Freundin früher Beziehungen zu ihm unterhielt.«
Hank McCrean drehte seinen Holzkopf Anny Roadfield zu. Ohne jede Warnung begann er zu brüllen.
»Ich habe dir gleich gesagt, dass du mit diesem verdammten… nur Ärger haben wirst. Jetzt werde ich seinetwegen zusammengeschlagen. Du…«
Er stieß sich von dem Tisch ab und ging mit erhobener Hand auf die Frau zu. Ich war bei ihm und riss ihn am Kragen zurück, bevor er zuschlagen konnte. Er erinnerte sich sehr prompt an die gerade bezogenen Prügel und wurde friedlich.
»Sagen Sie selbst, G-man! Ich bezahle ihre Wohnung, ihre Kleider, und sie lässt sich mit einem gesuchten Mörder ein.«
»Sei still!«, zischte Anny Roadfield. »Denke an deine eigene Weste!«
Wieder wollte er auf sie losgehen, aber ich hielt ihn eisern fest.
»Ruhe!«, brüllte ich. »Setz dich hin, mein Junge!«
Mit einem Gesicht wie ein Bär, dem der Honigtopf weggenommen worden ist, schlich McCrean zu dem einzigen Sessel, der noch stand, und ließ sich hineinfallen. Anny Roadfield stand am Fenster und starrte blicklos vor sich hin.
»Monnier war also bei Ihnen?«, fragte ich. »Wann?«
Sie antwortete nicht, aber ihr Freund schrie: »Vor vier oder fünf Tagen, G-man.«
»Haben Sie ihn gesehen?«
»Nein, aber sie hat es mir gesagt.«
»Sie hat es Ihnen
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