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0218 - Generalprobe für einen Mord

0218 - Generalprobe für einen Mord

Titel: 0218 - Generalprobe für einen Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generalprobe für einen Mord
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eingeschüchtert, von denen er sich in regelmäßigen Abständen größere oder kleinere Summen leiht, ohne an das Rückzahlen zu denken. Wahrscheinlich arbeiten auch ein paar Girls für ihn. Er ist ein Gangster, der die Schwachen aussaugt und den Stärkeren aus dem Weg geht.«
    »Im Grunde genommen gehören alle Gangster zu dieser Sorte, nicht wahr?«
    Der Sergeant nickte. »Das mag schon stimmen, Agent Cotton, aber wenn ich an Hank McCrean denke, habe ich immer das Gefühl, dass ihm nichts besser bekäme als eine gehörige Tracht Prügel. Ich würde es gern eigenhändig besorgen, aber um Männer in Uniform pflegt er einen großen Bogen zu machen.«
    Ich lachte. »Ich trage keine Uniform, Sergeant, und gestern war McCrean leichtsinnig genug, nicht nach meinem Beruf zu fragen, bevor er sich mit mir anlegte.«
    Berrick strahlte auf. »Sie haben sich mit ihm geschlagen?«
    »Sie können es an meinen Fingerknöcheln noch sehen.«
    Ich hielt ihm meine rechte Hand hin, aber bevor er sie begutachten konnte, schrillte das Telefon.
    Berrick nahm ab.
    »Oh, guten Morgen, Mrs. Calhoun«, sagte er.
    Ich konnte nicht verstehen, was die Anruferin sagte, aber der Sergeant antwortete: »Nein, Madam. Der Lieutenant war gestern gegen elf Uhr vormittags zum letzten Mal hier. Er sprach mit einem Beamten des FBI und ging auch mit ihm zusammen fort.«
    Mrs. Calhoun entgegnete irgendetwas. Berrick lauschte.
    »Einen Augenblick, bitte«, sagte er dann, hielt die Sprechmuschel zu und wandte sich an mich.
    »Lieutenants Calhouns Frau ist am Apparat«, sagte er. »Der Lieutenant ist in der vergangenen Nacht nicht nach Hause gekommen und hat auch nicht 20 angerufen. Mrs. Calhoun macht sich Sorgen. Vielleicht können Sie sie beruhigen. Sie waren doch mit ihm zusammen.«
    Ich nahm ihm den Telefonhörer aus der Hand.
    »Guten Morgen, Mrs. Calhoun«, sagte ich. »Hier spricht Cotton vom FBI. Ich war gestern bis etwa drei Uhr nachmittags mit Ihrem Mann zusammen. Ich glaube nicht, dass Sie sich Sorgen zu machen brauchen. Ihr Mann steckt bis über beide Ohren in Nachforschungen, die eine wichtige Angelegenheit betreffen. Es kann gut sein, dass er sich deswegen auch die Nacht um die Ohren schlagen musste. Ich nehme an, dass es nicht das erste Mal ist, dass er nicht nach Hause kommt.«
    »Ja, das stimmt, Agent Cotton«, antwortete die junge Frau, »aber dann hat John immer angerufen. Ohne jede Nachricht hat er mich noch nie gelassen.«
    Die Stimme der Frau klang besorgt, und ich tat mein möglichstes, sie zu beruhigen.
    »In diesem Fall kann es durchaus sein, dass er keine Gelegenheit zum Telefonieren fand, aber wenn es Sie beruhigt, will ich mich gern nach ihm umsehen.«
    »Vielen Dank, Agent Cotton. Es würde mich sehr beruhigen. Bitte, sorgen Sie dafür, dass er sofort anruft. Noch einmal, vielen Dank.«
    Ich gab dem Sergeant den Hörer zurück.
    »Ist es wirklich ungewöhnlich, dass der Lieutenant sich nicht gemeldet hat?«, fragte ich.
    Er nickte nachdrücklich. »Absolut ungewöhnlich! Wenn der Chef länger als zwölf Stunden unterwegs ist, ruft er immer an, nicht nur in seiner Wohnung, sondern auch hier im Revier. Wisse Sie, wo er zu finden sein mag, Agent Cotton?«
    »Keine Ahnung«, antwortete ich. »Ich habe es nur gesagt, um seine Frau zu beruhigen.«
    In diesem Augenblick fiel mir ein, dass der größte Teil der Namen, die mir der Wirt von Hell’s Kitchen genannt hatte, mit den Namen übereinstimmte, die sich Calhoun notiert hatte. Ich nahm das Notizbuch aus der Tasche und legte es auf den Tisch.
    »Hören Sie, Sergeant«, sagte ich. »Calhoun wollte im Zusammenhang mit dem Mord an Krowsky eine Reihe von Leuten interviewen. Es handelt sich um Ganoven, in deren Nähe sich Krowsky in letzter Zeit herumgetrieben hat. Eine Anzahl der Leute wollte ich in einer anderen Angelegenheit sprechen und habe daher auch die Namen notiert. Sagen Sie mir, wo ich die Burschen um diese Stunde wahrscheinlich finden kann.«
    Sergeant Fred Berrick beugte sich mit mir zusammen über das Notizbuch. Er tat seit fünfzehn Jahren Dienst im 24. Revier, und er kannte die Sorgenkinder der Polizei in seinem Bezirk genau. Ein Fremdenführer hätte nicht genauere Angaben über die Sehenswürdigkeiten einer Stadt machen können, wie er sie mir über die Lebensgewohnheiten der Bowery-Gangster gab. Innerhalb einer Viertelstunde gab er mir Anmerkungen zu jedem Namen in meinem Notizbuch.
    »Sehr schön«, sagte ich und steckte die Notizen ein. »Wenn ich meiner Sache nachgehe,

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