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0219 - Das Grab im Korallenriff

0219 - Das Grab im Korallenriff

Titel: 0219 - Das Grab im Korallenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Dem gingen, das war ihm förmlich anzumerken, mehrere Kronleuchter auf.
    »Ullich!« murmelte er. »Michael Ullich! Ach ja, jetzt ist mir alles klar. -Die Akte ›Ullich‹ bitte!« rief er befehlend in die Sprechanlage.
    »Kommt sofort, Herr Bräuer!« quäkte es zur Bestätigung.
    Das Mädchen aus der Registratur, das die Akte brachte, hatte tatsächlich Tränen in den Augen, wie Michael Ullich feststellte.
    Und die Miene des Chefs, der in der Akte herumkramte, verhieß wirklich nichts Gutes.
    ***
    Die athletische Figur des Mannes im undefinierbaren Alter wies kein Gramm überflüssiges Fett auf. Mit elastischen Schritten ging er die steilen Stufen der Wendeltreppe nach unten.
    Eine Tür schwang auf, und er befand sich in einem Fitneß-Center, welches das Herz eines jeden Profi-Sportlers hätte höher schlagen lassen. Hier gab es nichts, was die moderne Sportmedizin empfahl und was nicht vorhanden war.
    »Guten Morgen, Monsieur Zamorra!« wurde der nur mit einer Turnhose aus blauem Satinstoff gewandete Mann begrüßt. Ein alter Mann, dem die Anzahl der Jahre das Fleisch von den Knochen hinweggedörrt haben mochte, der aber wie ein Junger auf einem Heimtrainer fest in die Pedale strampelte, wollte sich zurückziehen.
    »Nein, nein, Raffael. Bleiben Sie!« rief Professor Zamorra, der hier zum ersten Mal den alten Diener des Hauses, fast schon das lebende Inventar, bei Trimmübungen im Fitneßraum des Château Montagne entdeckt hatte. Sieh mal an, der alte Knabe trieb Sport. Daher also war ihm sein Alter nicht anzusehen. Und daher hatte er die Kraft und Gewandtheit, die ihn auch schon in brenzligen Situationen geistig und körperlich mit den Jungen wetteifern ließ.
    Er selbst stählte seinen Körper laufend für die Gefahren, von denen sein Leben so reich war. Denn obwohl er ein Weltexperte auf dem Gebiet der Parapsychologie war, dessen Vorlesungen an allen Universitäten der Welt stärkste Beachtung fanden und dessen wissenschaftliche Bücher von der gesamten Fachwelt diskutiert wurden, war er doch nicht nur der Stubengelehrte.
    Denn der Professor Zamorra hatte eine zweite Existenz - der Dämonenjäger Zamorra.
    Seit er vor einer guten Anzahl von Jahren Château Montagne geerbt hatte und mit diesem Erbe auch der Besitz des geheimnisvollen Amuletts auf ihn überging, lag er in ständiger Fehde mit den Kräften des Bösen. Asmodis, der Fürst der Finsternis, einer der ganz Großen im Reich Luzifers, war sein unerbittlicher Gegner. Und es gab noch andere Feinde… Gegner, gegen die er noch keine Waffe hatte.
    Denn die Silberscheibe mit dem Drudenfuß in der Mitte, den das uralte Magiersymbol umgebende Kreis des Zodiak und der bis heute unübersetzbaren, hieroglyphenartigen Schrift, sie war bisher die stärkste Waffe Zamorras gegen die Kräfte der Finsternis gewesen. Merlin, der Magier, hatte sie einst aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen.
    Aber in den letzten Wochen und Monaten war der Schutz des Amuletts immer fraglicher geworden. Schon vorher war es dem Mann, den man in Fachkreisen den »Meister des Übersinnlichen« nannte, nie gelungen, die Kräfte des Amuletts zu steuern.
    Und nun schien es viel, sehr viel von seiner früheren Macht eingebüßt zu haben. Professor Zamorra gewöhnte sich daran, sich mehr auf seine Gewandtheit, seine nicht zu unterschätzende Körperkraft und seinen messerscharfen, logischen Verstand zu verlassen.
    Daher auch die Trimmübungen gegen neun Uhr morgens, zu einer Zeit, wo Professor Zamorra sonst noch zu schlafen pflegte. Denn der Parapsychologe war nicht nur ein Gegner der Geister der Nacht, er war auch ein typischer Nachtarbeiter. Meist sorgte erst das Krähen des Burghahnes dafür, daß er seine Arbeiten beendete und zu Bett ging, nicht ohne das berühmte Zitat des französischen Königs Heinrichs IV. zu murmeln: »Ich wünsche, daß sonntags jeder Franzose ein Huhn im Topf hat!«
    Auf das Drängen von Nicole Duval, seiner Sekretärin, Geliebten, Lebensgefährtin und Mitkämpferin gegen die Kräfte der Hölle war jedoch der Gockel stets begnadigt worden.
    Und da stand sie auch schon, verführerisch wie die Sünde selbst, in der Tür, während Zamorra an einem Heimrudergerät schwitzte wie ein Galeerensträfling.
    »Übertreibst du nicht etwas, Chérie?« flötete es honigsüß durch den Raum. Das durchsichtige Négligé in Lindrosa zeigte mehr, als es verhüllte.
    Zamorras Antwort war eine Art Knurren, das unmöglich Sprache genannt werden konnte. Der Schweiß floß in

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