0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert
Anruf für dich, du Glückspilz!«
Ich hörte es in der Leitung knacken, und gleich darauf vernahm ich die Stimme von Gloria Steffen. Ich gebe zu, daß ich nicht mehr so verärgert war, seit ich wußte, wer mich da störte. Wir plapperten eine Weile belangloses Zeug, bis die Schauspielerin zur Sache kam.
»Ich wollte Sie fragen, ob Sie heute abend um acht wohl in unser Studio kommen könnten?«
»Was soll ich da?« fragte ich. »Ich bin bestimmt nicht telegen.«
»Das glaube ich aber doch!« widersprach die Steffen. »Wir haben eine Live-Sendung, in der regelmäßig über besondere Ereignisse berichtet wird. Natürlich war das gestern so ein besonderes Ereignis. Ein Daar von den Passagieren habe ich auch schon dazu bewegen können, daß sie kommen.«
Ich stieß einen leisen Pfiff aus.
»Wer kommt denn?« fragte ich.
Sie zählte die Namen auf. Ich war sehr zufrieden.
»Ich komme«, sagte ich. »Heute abend um Punkt acht Uhr!«
Vielleicht, dachte ich, vielleicht kannst du bei dieser Gelegenheit den ganzen Kram beerdigen. Es hängt was in der Luft…
Im Studio herrschte eine Bullenhitze. Ich fragte mich, ob sich die Leute wohl keine Klimaanlage leisten konnten. Überall lagen Kabel herum und standen oder hingen Scheinwerfer. Man hatte uns zurecht gemacht wie Pfingstochsen. Ich fühlte mich nicht sehr wohl unter der Schminkschicht, aber ich dachte an das, was ich vorhatte, und das besserte meine Stimmung.
Die Fernsehgesellschaft hatte zwei Leute aufgeboten, um uns auszufragen. Nummer eins war natürlich Gloria Steffen. Sie bewegte sich vor der Kamera, als wäre das die alltäglichste Sache der Welt. Für sie war sie das ja wohl auch. Uns anderen haftete natürlich eine gewisse Befangenheit an. Aber nach und nach legte sich das, und der Reporter, der Nummer zwei War, bekam allmählich leichteres Spiel mit uns. Er schien etwas von der Fliegerei zu verstehen, denn man konnte das an der Art merken, wie er seine Fragen anbrachte und gelegentlich Bemerkungen einflocht.
Natürlich hatte ich mir von unserem Distriktschef die Erlaubnis für diesen Auftritt holen müssen. Aber ebenso natürlich hatte ich sie bekommen. Die Macht der Presse und des Funks wird bei uns in den Staaten sehr hoch eingeschätzt.
Während sich das alles im Studio abspielte, saßen Mr. High und Phil Decker im FBI-Gebäude vor einem Fernsehgerät. Auch Rocky Hammond war dabei. Als die Sendung begann und Gloria Steffen abwechselnd mit dem Reporter die einleitenden Worte sprach, rief Hammond:
»Ich werd‘ verrückt! Da sitzt ja auch dieser Bees! Der das Rattengift gekauft hat!«
»Welcher ist es denn?« fragte unser Chef.
Rocky zeigte ihn.
»Und das da ist der indische UN-Delegierte«, ergänzte Phil und, zeigte auf Randra-Pun, der neben der Steffen saß.
»Und wer ist das?« wollte der Chef wissen, indem er auf einen Mann zeigte, der direkt heben mir saß.
»Das ist Nick Clav. Der stellte sich als erster zur Verfügung, als die Maschine gelandet war. Und die beiden Mädchen da sind wohl die Stewardessen?«
»Ja. Die Blonde heißt Joan Blackson. Sie wollte sich in Kürze mit dem Co-Piloten verloben. Die andere ist May Foarse.«
»Jerry sitzt da, als ob er einen Stock verschluckt hätte«, kicherte Hammond.
Phil grinste. Auch Mr. High lächelte. Und dann begann die Show- Eine Show, die anders ausgehen sollte, als sich die Fernsehgesellschaft das gedacht hatte…
»Gloria Steffen, meine Damen und Herren zu Hause an Ihren Bildschirmen«, sagte der Reporter mit effekthaschender Stimme, »befand sich an Bord der Maschine DOXC 10 137! An Bord einer Maschine, die ohne Piloten durch den Äther raste! Eine Maschine, die zwar von der automatischen Steuerung auf dem richtigen Kurs gehalten wurde, die aber niemals würde landen können! Denn die beiden Piloten hingen tot in ihren Sitzen! Wie konnte es dazu kommen?«
Geschickt übernahm Gloria Steffen das Wort.
»Man hatte sie vergiftet«, sagte sie sehr wirkungsvoll mit leiser Stimme.
(Einigen Millionen Zuschauern lief ein Schauer über den Rücken.)
»Vergiftet?« schnappte der Reporter. »Zwei Piloten an Bord eines in der Luft befindlichen Flugzeuges vergiftet?«
»Ja«, nickte Gloria mit leiser, fast zitternder Stimme. »Es war furchtbar! Die Stewardessen erkundigten sich nach unseren Wünschen für das Mittagessen.«
Jetzt wurden natürlich die hübschen Stewardessen in den Mittelpunkt gerückt. Sie mußten erzählen, wie sie die Speisekarten mit den beiden Menüs zur Auswahl
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