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0221 - Der Todessee

0221 - Der Todessee

Titel: 0221 - Der Todessee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie ein geringelter Wurm durchschnitten wurde. Der See lag zu unseren Füßen. Leider war es ein trüber Tag, zudem schwebte über dem Wasser eine Dunstwolke, dennoch erkannten wir die dunkle Fläche des Gewässers und konnten uns vorstellen, daß der See seinen Spitznamen zu recht bekommen hatte.
    »Und?« fragte Suko.
    »Was meinst du damit?«
    »Wie gefällt es dir?«
    »Urlaub könnte ich hier schon machen. Aber nur eine Woche. Mehr auch nicht.«
    Der Chinese lachte. »Frag mich mal.«
    So romantisch die Gegend auch war, hier konnten sich meiner Ansicht nach nur Eremiten wohl fühlen. Zudem war der See ziemlich groß, und es gab nur eine Ortschaft, eben Darkwater.
    Die sahen wir nicht einmal.
    Wir waren nach Karte gefahren und wußten, daß Darkwater irgendwo am anderen Teil des Sees liegen mußte. Demnach mußten wir um das Gewässer herum.
    Zum Glück existierte eine Straße. Eigentlich mehr eine Piste, denn Asphalt oder Teer schien man hier nicht zu kennen. Über uns lag ein wolkenbedeckter Himmel. Nach der Hitze der letzten beiden Wochen und den damit verbundenen Unwettern hatte es sich jetzt abgekühlt, was uns beiden sehr gut tat. Von den Hügeln wehte noch ein leichter Wind. Er fuhr über das Wasser und wirbelte den Staub zu langen Schleiern hoch, der auf der Piste lag.
    Zu unserer Überraschung mündete die Piste in eine Asphaltfahrbahn.
    »Doch nicht am Ende der Welt«, sagte Suko.
    »Wie herrlich.« Ich konnte ein wenig stärker auf das Gaspedal drücken.
    Die Straße wand sich am See entlang. Hin zum Wasser trennte sie ein leicht schräg abfallender Hang. Bewachsen war er mit Büschen und Bäumen. Alles wucherte wild und zeigte das satte Grün eines Junimonats.
    Hin und wieder sahen wir auch eine alte Ruine. Drei hatten wir schon auf der Strecke gezählt. In früheren Zeiten mußten um den See kleinere Burgen gestanden haben.
    Als wir vor uns den Beginn einer großen Kurve sahen und in sie einfuhren, bemerkten wir auch den dunklen Lieferwagen, der halb auf der Straße parkte.
    Zwei Männer standen neben dem Fahrzeug, sprachen miteinander und drehten die Köpfe, als sie unseren Bentley entdeckten.
    Nachdem wir ein paar Yards gefahren waren und ich mit der Geschwindigkeit herabging, konnten wir rechts die Trümmer einer kleinen Burg sehen. Auch gelang es uns, zwischen den Baumstämmen in Richtung See zu blicken. Am Ufer hatten sich einige Männer um ein auf den Wellen dümpelndes Boot versammelt.
    »Da scheint eine Party zu sein«, sagte Suko.
    »Mal sehen, ob sie uns einladen«, erwiderte ich und lenkte zwei Räder des Wagens auf den Grasstreifen neben dem Weg.
    Wir stiegen aus. Die beiden Männer am Lieferwagen beäugten uns mißtrauisch. In ihren Gesichtern regte sich kein Muskel, als sie uns entgegenschauten. Die beiden vergruben demonstrativ ihre Hände in die Taschen der dunklen Cordhosen.
    Wir blieben stehen und grüßten freundlich.
    Unser Gruß wurde nicht erwidert. Die Männer blieben weiterhin ziemlich abweisend.
    »Haben wir denen etwas getan?« murmelte Suko.
    »Keine Ahnung.« Ich knipste mein bestes Lächeln an und deutete zum Seeufer. »Was ist dort geschehen?«
    »Fahren Sie weiter! Das geht Sie nichts an!« wurden wir angemeckert.
    Ich runzelte die Stirn. »Ist aber nicht sehr höflich, was Sie da von uns verlangen.«
    »Das interessiert uns nicht.«
    Es gibt Menschen in meinem Land, die sind eben sehr starrköpfig.
    Zumeist findet man diese Typen auf dem Land, hier hatten wir es mit zwei besonderen Exemplaren zu tun. Um sie auf unsere Seite zu bringen, holte ich meinen Ausweis hervor und machte ihnen klar, wer wir waren.
    »Polizei?«
    »Genau, sogar Scotland Yard. Und wir beide sind nicht zum Spaß hierhergefahren.«
    »Geht es um die Toten?«
    »Sicher.«
    Die Männer schauten sich an, hoben die Schultern und deuteten dann zum Ufer. »Da unten ist Konstabler Elliot Orwell. Der wird Ihnen mehr sagen können.«
    »Danke.«
    Wir ließen die beiden stehen und fuhren zum Seeufer hinunter.
    Dabei passierten wir auch die alte Ruine, ließen den Wagen dort stehen und entdeckten sogar die Reste eines Lagerfeuers.
    Daneben lagen zwei leere Schlafsäcke. Zudem sahen wir Taschen, deren Inhalt ausgeräumt war und danebenlag.
    Von den Männern am Ufer, insgesamt vier, waren wir schon entdeckt worden. Fragend schaute man uns entgegen. Dann löste sich einer der Männer und kam auf uns zu. An der Uniform, die er trug, erkannten wir den Konstabler.
    Er hatte leichtes Übergewicht. Der Bierbauch war

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