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0224 - Fluch der Erdgeister

0224 - Fluch der Erdgeister

Titel: 0224 - Fluch der Erdgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kamera mußte ein Trick sein. Vielleicht sogar Massenhypnose. So etwas sah man doch öfters auf Bühnen und im Fernsehen. Dieser Alte hatte sein ganzes Leben lang Zeit gehabt, seine Tricks einzustudieren. Und diese Primitiven ließen sich davon bluffen. Nur der Häuptling nicht, der zeigte dem Alten seine Grenzen.
    Der Medizinmann grinste jetzt triumphierend, wandte sich ab und schritt davon.
    Blind sollte der sein? Nie im Leben! Der sah besser als ein Uhu mit Brille! Wutentbrannt hob Skagen den Motorblock der zerstörten Kamera auf, holte aus und schleuderte ihn dem Alten nach. Er hätte ihn zwangsläufig treffen müssen, aber im letzten Moment zog Mbus den Kopf ein, und der Motor flog haarscharf über ihn hinweg.
    »Hat der auch noch hinten Augen?« fragte sich Skagen erstaunt.
    Die spärlichst bis gar nicht bekleideten Mädchen kamen heran. »Tja, heute wird es wohl nichts mehr mit Weiterknipsen«, sagte Teena fast bedauernd. »Schade, wir waren gerade so herrlich drin in der Stimmung.«
    Skagen warf einen Blick zum Himmel, um nach dem Stand der Sonne zu schauen, dann verglich er mit der Uhr. »Vielleicht klappt es doch noch mal«, sagte er. »Haltet euch auf alle Fälle bereit. Ich spreche mit dem Häuptling. Der wird diesen primitiven Niggern schon den Kopf waschen, Craft«, brüllte er. »Kommen Sie sofort her!«
    Bei dem Wort ›Nigger‹ zuckte selbst Teena ein wenig zusammen, und ein nachdenklicher Zug legte sich über ihr Gesicht. Dann aber schob sie sich schulterzuckend an ihm vorbei und steuerte ihr neues Ziel an.
    ***
    Monty Craft hatte wieder den Übersetzer zu spielen. Er tat es herzlich ungern. Ein paar der Foto-Kannibalen redeten wild durcheinander, gestikulierten heftig und weigerten sich immer wieder, an dem Projekt weiterzumachen. Sie fürchteten den Fluch der Erdgeister.
    »Erdgeister, so ein Blödsinn!« regte sich Skagen auf. »Mir wird schon schlecht, wenn ich das nur höre! Es gibt keine Geister, nur ein bißchen Hokuspokus eines alten Mannes, von dem sich diese Narren einschüchtern lassen! Müßte der Fluch mich nicht als ersten treffen? Ich lebe aber noch und erfreue mich bester Gesundheit.«
    Einer der Neger schrie etwas Wütendes.
    »Aber wie lange noch«, übersetzte Craft genüßlich grinsend.
    »Die Bemerkung macht Ihnen auch noch Spaß, eh?« bellte Skagen. »Vergessen Sie nie, daß Sie auf meiner Lohnliste stehen.«
    Craft grinste noch breiter. »Können Sie diese Lohnliste in die Eingeborenensprache übersetzen?«
    Unterdessen redete der Häuptling heftig auf seine Männer ein, aber offensichtlich ohne Erfolg. Dadurch wurde er immer aufgeregter und wütender, bis er schließlich fast brüllte. Aber die Eingeborenen gaben in diesem Fall nicht nach.
    »Sagen Sie ihm, er soll sie verstoßen, wenn sie nicht wollen«, drängte Skagen.
    Diesmal weigerte sich Craft. »Das wird er auch Ihnen und seinen Gelüsten an den Mädchen zuliebe nicht tun. Irgendwo ist eine Grenze. Er wird aber auch sein Gesicht nicht verlieren wollen. Wahrscheinlich muß er, um seine Autorität zu behalten, alle Verantwortung auf Sie lenken, Joern.«
    »Meinetwegen«, zischte der Fotograf. »Aber wenn es hier nicht bald vorwärts geht, dann…«
    »Dann werden Sie morgen anderswo fotografieren müssen«, grinste Craft spöttisch. »Falls die Buschtrommel nicht unseren traurigen Ruhm zu den anderen Dörfern trägt und sie sich von vornherein weigern.«
    »Ich frage mich, weshalb ich ausgerechnet Sie engagierte«, sagte der Fotograf erbittert.
    Plötzlich drehte sich der Häuptling wieder um.
    »Ich kann die Männer nicht zwingen, sich freiwillig einem ausgesprochenen Fluch zu unterwerfen«, ließ er übersetzen. »Dies ist die Sache des Medizinmannes. Überredet ihn. Ich habe das Meine getan.«
    Er neigte leicht den Kopf und schritt dann würdevoll davon.
    »Wie ich es ahnte«, sagte Craft. »So zieht er sich selbst aus der Affäre. Aber geben Sie acht, Joern. Diese Kraftprobe hat ihn wütend gemacht. Er ist jetzt gefährlich.«
    »Hören Sie auf mit Ihrer verdammten Unkerei! Dann werde ich diesen Medizinmann eben so lange verprügeln, bis er den Fluch wieder aufhebt!«
    Er stampfte los.
    »Joern!« rief Craft ihm nach.
    Aber der Fotograf achtete nicht mehr auf ihn. Er war unterwegs, um den Medizinmann mit seinen Fäusten zu bearbeiten.
    Craft ahnte, was darauf folgen würde. Mißbrauch des Gastrechts… der Häuptling konnte sie alle erschlagen lassen. Er würde es tun lassen müssen, selbst wenn ihm diese

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