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0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

Titel: 0224 - Nur der Satan kennt Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Satan kennt Manhattan (1 of 3)
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kurzen Feuerstoß gegen die Decke gejagt. Mörtel staubte, Verputzbrocken fielen herab. Frauen kreischten erschrocken. Ein paar Männer riefen etwas, das im allgemeinen Lärm unterging. Über alles hinweg aber tönte Hells gellende Stimme: »Dies ist ein Überfall! Alle Bankangestellten bleiben mit erhobenen Händen stehen! Alle Kunden in der Halle flach hinlegen! Dies ist ein Überfall! Wir schießen sofort, wenn nicht gehorcht wird!«
    Die etwa dreißig Personen, die sich in der Schalterhalle befanden, warfen sich ohne Zögern zu Boden. Alle Bankangestellten rissen erschrocken die Arme hoch.
    Alle… bis auf den 54jährigen Kassierer Paul Robert Smith.
    So blass und unscheinbar er aussah, so mittelmäßig sein bisheriges Leben verlaufen war, so entschlossen zeigte er sich in diesem Augenblick.
    Er trat einen Schritt nach rechts, sodass er vom Mattglasfenster des Schalters halb, verdeckt wurde. Ganz langsam kroch seine rechte Hand unter den Schaltertisch, wo die schwere Pistole lag…
    ***
    Isabell Clifford war ziemlich nervös an diesem Morgen.
    Gegen acht Uhr verließ sie das Haus. Sie holte sich ihren Cadillac aus der Garage und setzte sich ans Steuer.
    Der große, cremefarbene Wagen erregte überall Aufsehen.
    Isabell war dreißig Jahre alt, aber sie sah jünger aus. Vielleicht lag es daran, dass sie sehr geschickt mit Make-up umzugehen verstand.
    Zehn Minuten nach acht Uhr parkte sie in einer kleinen stillen Seitenstraße im Herzen Manhattans, unweit des Central Parks. Es war eine Wohngegend für mittlere Angestellte, gut verdienende Facharbeiter und Beamte von einer gewissen Position an aufwärts. Isabell steckte sich die erste Zigarette an und rauchte genießerisch. Ab und zu warf sie einen Blick auf ihre goldene Uhr, die mit sechs Diamantsplittern besetzt war.
    Zwölf Minuten vor halb neun kam Steve Lindburg aus dem Haus. Isabell lächelte ihm entgegen. Lindburg war achtundzwanzig Jahre alt und hatte sein Leben lang so hart arbeiten müssen, dass ihm für Mädchen nie viel Zeit geblieben war. Er stammte aus den Slums der Bronx, und dass er es bis zum Abteilungsleiter gebracht hatte, war allein seinem Fleiß und seiner Zähigkeit zuzuschreiben. Beziehungen hatte er nie gehabt.
    »Hallo, Isabell!«, sagte er. Über sein Gesicht huschte eine Röte, als er ihr die Hand gab.
    »Guten Morgen, Steve«, sagte Isabell Clifford. »Komm, steig ein! Ich fahre dich zur Bank.«
    »Das ist eine Überraschung«, bekannte Lindburg. »Ich nehme gern an.«
    Isabell gab keine Erklärung ab. Sie sah, dass sich Lindburg über ihre Anwesenheit freute, und als Frau erkannte sie instinktiv, dass man im Gefühlsleben nicht zu viej erklären soll.
    Eine Weile fuhren sie schweigend durch die Straßen Manhattans. Die Wolkenkratzer ragten hoch in den azurblauen Himmel hinein. Ihre Spitzen waren in das goldene Licht der Sonne getaucht. Direkt über der langen Spitze des Fernsehmastes auf dem Empire State Building schwebte ein Hubschrauber. Es musste eine außergewöhnlich große Maschine sein, da man sie von hier unten noch mit dem bloßen Auge gut erkennen konnte.
    »Was macht die Arbeit?«, fragte Isabell plötzlich.
    Steve Lindburg zuckte die Achseln.
    »Das Übliche. Nichts Besonderes. Der Chef hat mich beauftragt, den Stamm unserer Investment-Sparer zu erweitern. Als ob das so einfach wäre. Ich kann die Leute nicht zwingen, ihr Geld in Investment-Anteilen anzulegen.«
    »Natürlich nicht«, sagte Isabell Clifford. »Aber du kannst natürlich ein bisschen auf sie einwirken. Ich gebe dir einen Rat: Sprich mit den weiblichen Kunden.«
    »Warum?«
    »Du hast die Art, die Frauen Vertrauen einflößt. Ich wette, dass du bei den Frauen Erfolg haben wirst.«
    »Ich werde meistens verlegen, wenn ich mich mit einer Frau unterhalten muss, die mir schöne Augen macht«, gab Lindburg zu. »Ich weiß nicht warum, es muss ein Komplex sein. Aber dann wird es meistens nur noch schlimmer.«
    Die Frau lachte. Ihr makelloses Gebiss strahlte blendend weiß. Isabell Clifford war eine schöne Frau. Sie wusste das. In diesen Augenblicken aber spielte sie ihr Äußeres nicht bewusst aus. Und das machte sie jetzt nicht nur schön, sondern auch sympathisch.
    »Ich glaube nicht, dass ich noch rot werden könnte«, gab sie ehrlich zu. »Die Zeiten sind schon lange vorbei. In meinem Beruf stumpft man ab, dagegen kann man nichts machen.«
    »Ich stelle mir deinen Beruf sehr interessant vor«, sagte Linsburg, »viel interessanter als meiner.«
    »Ach du lieber

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