Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0225 - Rendezvous im Weltall

Titel: 0225 - Rendezvous im Weltall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
CASSO, etwa zweihundert Kilometer südlich des Pyramiden-Sechsecks. Ein Gleiter brachte ihn zur Fußschleuse des mächtigen Schiffes.
    Während sein Gepäck verladen wurde, überdachte er noch einmal seine Lage. Mit zweiunddreißig Jahren war er ein ziemlich junger Major. Der Posten als Erster Offizier auf einem Wachkreuzer war seinem geringen Dienstalter angemessen. Von jetzt an war er Erster Offizier auf der PLOPHEIA - ein Posten, der gewöhnlich von einem Oberstleutnant besetzt wurde. Hilar Kinsey hatte recht. Es war fast eine Beförderung.
    Er fuhr mit dem Expreßlift zum Kommandodeck hinauf. Auf dem Weg zu Oberst Hastaras Privatkabine fiel ihm ein, daß er versäumt hatte, sich anzumelden. Er wollte an der Kabine vorbeigehen, um das Versäumte vom Kommandostand aus nachzuholen, da öffnete sich das Schott. Ein zierlicher, kleiner Mann, knapp vierzig Jahre alt, mit schwarzen Haaren, blitzenden Augen und einem fast zu sorgfältig gepflegten Schnurrbart trat in den Gang. Er trug Uniform, und die Rangabzeichen waren die eines Obersten. Pol salutierte, so stramm er konnte.
    „Maul halten, Major!" schnauzte der kleine Mann ihn an.
    Pol quittierte mit einem verdutzten Blick. „Pol Kennan, nicht wahr?" Die Stimme des Kleinen klang gequetscht, aber nicht unsympathisch. „Jawohl, Sir. Von der CASSO. Ich bitte, mich zum Dienstantritt ..."
    „Da haben wir's schon! Ich sagte Ihnen doch. Sie sollten den Mund halten." Pols Verwirrung wuchs. „Bitte um Verzeihung, Sir.
    Ich verstehe nicht ganz."
    „Sie haben sich von Oberstleutnant Kinsey verabschiedet?"
    „Jawohl, Sir."
    „Er hat Ihnen klargemacht, daß Sie den Namen Ihres bisherigen Schiffes nur nennen sollen, solange Sie in gutem Ansehen stehen?" Pol bekam große Augen. „So etwa ..."
    „Wortwörtlich hat er Ihnen gesagt: Wenn Sie was gut machen, sagen Sie, Sie kämen von der CASSO. Wenn Sie was verbocken - Schnabel halten, klar?" Pol schluckte. „Jawohl, Sir. Genau das hat er gesagt."
    Hastara war immer noch todernst, „Sie haben was verbockt. Sie hätten sich bei mir anmelden sollen. Warum nennen Sie also den Namen Ihres Schiffes?"
    Plötzlich fing er an zu lachen. Er streckte Pol die Hand hin und amüsierte sich offenbar köstlich über Pols dummes Gesicht.
    „Willkommen an Bord, Major. Nehmen Sie mir den kleinen Scherz nicht übel. Ich habe fünf Jahre unter Hilar Kinsey gedient und weiß, was er jedem seiner Leute als guten Rat mit auf den Weg gibt Kommen Sie, ich stelle Sie den übrigen Offizieren vor..."
    Ein wenig durcheinander, aber im großen ganzen angenehm berührt, folgte Pol seinem neuen Kommandanten zur Zentrale.
    Fast alle Offiziere der PLOPHEIA waren dort versammelt. Pol wurde herumgereicht und schüttelte vier Dutzend Hände. Erst dann bekam er die Erlaubnis, seine Kabine zu inspizieren und sich einzurichten.
    Als Erster Offizier bewohnte er zwei Räume unmittelbar neben der Suite des Kommandanten. Er räumte seine Packtaschen aus und stellte fest, daß er nicht einmal halb soviel Sachen hatte, wie sich in den Laden und Schränken unterbringen ließen. Er würde sich eine reichhaltigere Ausstattung zulegen müssen. Schließlich war er sich das als Erstem Offizier eines Schlachtschiffes schuldig.
    Beim Ausräumen fiel ihm ein Taschenbuch in die Hand. Es war in englischer Sprache gedruckt und hatte den Titel Last Horizon.
    Pol richtete sich auf und stand einen Augenblick lang still. Fast andächtig öffnete er die erste Seite und las die Worte, die jemand auf das blanke Papier geschrieben hatte: Zum Nachdenken, von Cole.
    Hastig, als wollte er den Gedanken von sich scheuchen, warf er das Buch in die Tasche zurück. Er fuhr mit dem Auspacken fort, aber von da an ging ihm das Buch nicht mehr aus dem Sinn. Das Buch und Cole Harper, von dem er es bekommen hatte.
    Cole war sein Freund. Gewesen, mußte man sagen. Auf seinen vielen Fahrten im Zentrumssektor der Galaxis hatte er sich die Zentrumspest geholt. Das letzte, was Pol von ihm gehört hatte, war, daß man ihn nach Asto IV versetzte. Asto IV war eine Welt, deren Bevölkerung aus Invaliden und unheilbar Kranken bestand.
    Alle Träger der Zentrumspest wurden dorthin versetzt, um den Rest ihrer Tage in der paradiesischen Umgebung des erdähnlichen Planeten zu verbringen. Pol hatte sich bemüht, eine Einreiseerlaubnis zu erhalten und Cole zu besuchen. Man hatte ihm die Erlaubnis verweigert. Er hatte es wieder versucht, mit dem gleichen Erfolg. Als er schließlich einsah, daß er so nicht weiterkam,

Weitere Kostenlose Bücher