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023 - Der Satan schickt die Höllenbrut

023 - Der Satan schickt die Höllenbrut

Titel: 023 - Der Satan schickt die Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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mit zusammengekniffenen Augen auf den Schwarm, der durch die
offenstehende Balkontür verschwand und sich in der dunklen, lauen Nacht verlor,
die über Hongkong lastete.
    Der Chinese
verblieb knapp fünf Minuten im Zimmer der toten Stripteasetänzerin, nahm das
Packpapier, den Karton und die Kordel an sich und warf einen kurzen Blick auf
den reglosen, toten Körper, der aussah, als hätte ihn der Prankenhieb eines
Löwen getroffen.
    Dann verließ
der geheimnisvolle Chinese das Zimmer. Niemand sah ihn, wie er lautlos an dem
Mauerrest entlangschlich, die nächste Straßenecke erreichte und von dort auf
seinen Wagen zuging, den Kofferraumdeckel schloß, sich hinter das Steuer seines
Wagens setzte und davonfuhr. Niemand hatte zu dieser späten Abendstunde den
parkenden Wagen beobachtet. In dieser einsamen, abseits gelegenen Straße
herrschte kaum Verkehr, und es blieb deshalb auch im Verborgenen, daß der
Kofferraum eine seltsame Fracht enthalten hatte – eine aus Fliegen.
    Der Chinese
fuhr zur nächsten Telefonzelle und wählte eine Nummer. »Auftrag erledigt!«
    »Sie ist tot?«
fragte die Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Ja.«
    »Du hast dich
davon überzeugt?«
    »Ich mußte
es. Schließlich war das Päckchen zurückzuholen.«
    Ein dumpfes,
zufriedenes Grunzen erfolgte als Antwort. »Gut«, fuhr die Stimme dann fort, von
der Chinese nicht wußte, zu wem sie gehörte.
    »Innerhalb
einer halben Stunde muß der zweite Teil des Planes erledigt sein.«
    »Ich bin
bereits auf dem Weg.« Der Chinese legte auf. Wäre Betsy, die Stripteasetänzerin
aus dem Goldenen Drachen Zeuge dieses Gesprächs geworden, es wäre ihr unfaßbar
erschienen, wie so etwas möglich sein konnte. Sie hätte die Stimme am anderen
Ende der Leitung sofort wiedererkannt.
     
    ●
     
    Chung war
siebenundzwanzig Jahre alt. Er war in Hongkong geboren und hatte sich schon als
Straßenkehrer, Tellerwäscher, Kuli und Gemüsehändler durchs Leben geschlagen.
Vor einigen Monaten war er in den Goldenen Drachen gekommen, um dort als
Mädchen für alles zu fungieren. Bei dieser Gelegenheit hatte er die englische
Stripteasetänzerin Betsy kennengelernt.
    Sie hatte
sich mit Chung angefreundet, denn der Chinese kannte die Stadt wie kein
zweiter.
    Er war mit
den Verhältnissen in den Armenvierteln vertraut und kannte auch die Zustände in
einigen Häusern, in denen die Reichen lebten.
    Chung hatte
sich mit Betsy um Mitternacht verabredet und ihr versprochen, spätestens bis zu
diesem Zeitpunkt einen wichtigen Tip zu haben, an dem sie brennend interessiert
war. Es war ausgemacht, daß sie sich an einem geheimen Ort treffen wollten,
wenn bis zu diesem Zeitpunkt keine Nachricht von ihm im Goldenen Drachen
eintraf.
    Er verließ
das kleine Haus am Ende der unbeleuchteten Straße. In vielen Häusern brannte
noch Licht, die Fenster standen weit offen, und nur vereinzelt waren löchrige
Vorhänge vorgezogen. Musik tönte durch die Nacht, irgendwo sang eine Frau
gräßlich laut und falsch. Gelächter, Teller klapperten, ein Kind schrie.
    Über die
schmale Straße hetzte eine schwarze Katze, ihre grünen Augen leuchteten. Für
den Bruchteil einer Sekunde zuckte das Tier zusammen, wich fauchend zur Seite,
fegte in langen Sätzen davon und verschwand in einem schmalen, rechteckigen
Kellerfenster eines nahestehenden Wohnhauses. Sie war auf Mäusejagd und würde
sicher fette Beute machen, denn in den Kellern gab es genug Mäuse.
    Chung war
trotz seiner Armut einer der wenigen, die ein Auto fuhren, ein altes,
englisches Taxi – groß und schwarz. Der Chinese hatte diesen uralten Kasten vom
Autofriedhof geholt und mit viel Geschick und ruheloser Jagd nach Ersatzteilen
wieder intakt bekommen. Er war stolz auf dieses Gefährt, und niemand fand das
Auto lächerlich. In Hongkong konnte man mit einem uralten Leiterwagen durch die
Hauptgeschäftsstraßen fahren, ohne aufzufallen.
    Unauffällig
sah sich Chung um. Er hatte gelernt, vorsichtig zu sein, denn er kannte ein
Geheimnis, das einen Erdrutsch in gewissen Kreisen auslöste, wenn er anfing zu
reden.
    Chung ging
auf seinen Wagen zu. Aus dem Schatten einer Holzhütte lösten sich zwei dunkle
Gestalten. Die Männer waren nicht zu erkennen, denn sie hatten Nylonstrümpfe
über ihr Gesicht gezogen.
    »Keine faulen
Sachen, Chung, sonst knallt’s! Und das dürfte recht unangenehm für dich werden!«
klang es dumpf und gemein hinter dem Strumpf hervor.
    Chung
schluckte. Auf den ersten Blick erkannte er, daß es sinnlos war, sich

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