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023 - Reise ohne Wiederkehr

023 - Reise ohne Wiederkehr

Titel: 023 - Reise ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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niemals mit den restlichen dreißig Mann an Bord der Krahac würde aufnehmen können. Am meisten ärgerte ihn, dass Delleray in ihm offenbar den gleichen Halunken sah wie in den Anderen: Die Frechheit, mit er bei seinen Untaten das stillschweigende Einverständnis seines Persönlichen Wachmanns voraussetzte, war schockierend und zeugte von seiner Skrupellosigkeit.
    Pieroo geriet zunehmend in Rage. Er nahm sich vor, nach einer Gelegenheit Ausschau zu halten, die ahnungslosen Opfer auf der Santanna zu warnen.
    ***
    Matt und Colomb bewunderten mit großen Augen das Innere des gewaltigen Treibhauses, das an der Rückwand des Hauptgebäudes klebte. In ihm wucherte und wogte ein üppiger Dschungel niederer Gewächse. Überall wickelten sich Ranken um die Stützbalken und wanden sich an den gut zwei Dutzend Metallpfeilern empor, an deren Spitzen Flammen tanzten, die den Raum in angenehme Helligkeit tauchten.
    Matt vermutete, dass sie von Gasen aus dem Erdinneren gespeist wurden; ansonsten hätten sie wohl kaum noch immer gebrannt.
    In einem der kaum noch zu erkennenden Gänge zwischen all dem Grün tanzte Cosimus übermütig wie ein Faun und jonglierte mit drei Zitronen, die er irgendwo gepflückt hatte. Zwischen den Stauden lagen unzählige Kürbisse und Melonen auf dem Boden. Matt sah außerdem Bananen, Gurken und Tomaten. Dies musste das fast nur aus Glas gebaute Haus sein, das in den Aufzeichnungen erwähnt wurde und aus dem die Turists ihre Nahrung gewonnen hatten. Offensichtlich hatte das Schiff, mit dem ihre Ahnen hier gestrandet waren, auch Samen und Mutterboden mitgeführt. Oder man hatte die Grünanlagen der Queen Elisabeth II hierher gerettet und mit den Küchenvorräten an Obst und Gemüse Pflanzungen angelegt.
    Auf den zweiten Blick hatte Matt erkannt, dass die Glasscheiben, die die Decke und die Wände des Treibhauses einnahmen, ehemals Aussichtsfenster und Bullaugen gewesen waren, die die Turists mit einer teerartigen Substanz zusammen gefügt hatten.
    Matt empfand eine große Faszination vor dem Erfindungsreichtum der Passagiere, die sich hier eine eigene kleine Welt fernab der Zivilisation aufgebaut hatten. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, als er zwischen Gemüsebeeten entlang schritt und sich eine reife Tomate schmecken ließ.
    Es war sehr warm hier drin und schwül wie in den Tropen; wärmer eigentlich als die bloße Sonneneinstrahlung verursachen konnte. Zumal draußen dunkle Nacht herrschte.
    Der Grund dafür, dies zeigte sich nach einigen Minuten intensiver Suche, war ein ausgeklügeltes, heißen Dampf leitendes Röhrensystem. Die armdicken Rohre zogen sich in Fünferreihen zwischen den Beeten des Treibhauses entlang und erwärmten es so. Doch woher bezogen sie die Hitze?
    Wie als Antwort auf seine stumme Frage vernahm Matt ein fernes Grummeln. Dann zitterte der Boden unter seinen Füßen. Tuman und Colomb schrien erschrocken auf. Cosimus ließ die Zitronen fallen, mit denen er gespielt hatte.
    »Die Erde bebt!«, schrie er entsetzt. »Habt ihr es auch gespürt?«
    Matt wusste nun, woher die Treibhaushitze kam. Es musste den Turists irgendwie gelungen sein, eine Nebenkammer des Vulkans anzuzapfen!
    Er war den Röhren bis zu einer der Wände des Treibhauses gefolgt, kniete nun nieder und schob mit den Händen einen Haufen Grünzeug beiseite. Dahinter stieß er auf einen Druckmesser. Die Eichstriche waren längst verblasst, doch der Zeiger zitterte in einem Bereich, der ihn spontan wünschen ließ, sie wären meilenweit an dieser Insel vorbei geschippert, ohne sie zu entdecken.
    In dem Röhrensystem baute sich ein gewaltiger Überdruck auf - was nur bedeuten konnte, dass auch in der angezapften Nebenkammer die Hölle los war! Als hätte es dieser Entdeckung bedurft, bebte die Erde zum zweiten Mal - und ziemlich heftig diesmal. Von draußen, aus Richtung der Bibliothek vernahmen die Männer panisches Geschrei. Über ihren Köpfen wurde ein urweltliches Brüllen laut. Matt sprang auf. Alle reckten den Hals. Und sahen durch die gläserne Wandung hindurch den Vulkan in seiner ganzen höllischen Pracht. Ein rotes Glosen erhellte die Nacht über dem Krater. Das Geschrei draußen wurde lauter, und dazwischen hörte man Kuki brüllen: »Wollt ihr wohl hier bleiben, ihr feiges Gesindel?!«
    Tuman stieß einen Fluch aus und hob seinen Säbel. Cosimus ergriff die Laterne und wandte sich zum Ausgang.
    Seine Unterlippe bebte. Colomb reagierte eiskalt. »Wir müssen die Bücher retten«, sagte er.
    Als sie

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