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023 - Reise ohne Wiederkehr

023 - Reise ohne Wiederkehr

Titel: 023 - Reise ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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keuchte Kuki.
    »Die Schwarze Natter!«, echote Tuman.
    »Aber das kann nicht sein! Es heißt, er wäre längst tot.«
    »Das haben wohl alle gedacht. Kein Wunder, wenn er einen anderen Namen angenommen hat.«
    Kuki griff an sein graues Stoppelkinn und machte ein nachdenkliches Gesicht. Er kam jedoch nicht dazu, etwas zu sagen, da nun das Festungstor unter dem schrecklichen Krachen eines Rammbocks erbebte und alle, die vor ihm standen, gehörig zusammenzuckten.
    Gleichzeitig wurde ein Gebrüll laut, das von roher und primitiver Stärke zeugte.
    »Da draußen sind mindestens ein Dutzend Männer, Kapitaan. Und wir sind nur zu fünf t«, sagte Tuman nervös und fügte mit einem Blick auf Cosimus hinzu: »Na ja, viereinhalb…«
    Cosimus war es offenbar gewohnt, in ernsten Situationen nur als halbe Hilfe zu gelten. Er machte sich nicht einmal die Mühe zu protestieren.
    Ihre Lage war verzweifelt. Sie mussten die Insel schnellstens verlassen und zur Santanna zurückkehren.
    Denn wenn die Schwarze Natter ihre Leute hier abgesetzt hatte, konnten sie davon ausgehen, dass in Kürze ein Angriff auf den Katamaran begann. Die Männer mussten gewarnt und Cleggs Komplize entlarvt werden, bevor sie alle als Fischfutter endeten. Kapitaan Colomb war sich des Zeitdrucks wohl bewusst. Er wechselte fortwährend von einem Bein aufs andere und zwirbelte unablässig seinen Ziegenbart. »Hat jemand eine Idee, wie wir hier rauskommen?«
    Schweigen. Und das Hämmern des Rammbocks am stählernen Tor.
    »Gibt es hier eine Hintertür?«, fragte Cosimus schließlich.
    »Keine gesehen«, brummte Tuman im Telegramm-Stil. »Unwahrscheinlich.«
    »Und wenn wir uns selbst eine schaffen?«, hakte Cosimus nach. Alle blickten zu ihm hin, Kuki und Tuman skeptisch, Colomb beinahe mitleidig.
    »Willst du ein Loch in die Mauer sprengen?«, fragte der Kapitaan.
    Doch Matt hatte begriffen, was der junge Gelehrte meinte. Es war im Grunde so simpel, dass es schon wieder genial war: Die Belagerer vor dem Tor erwarteten natürlich, dass die Belagerten sich gegen ihr Eindringen wehren und die Festung verteidigen würden, denn sie bot ihnen Schutz. Aber im Grunde brauchten sie diesen Schutz gar nicht; ihnen war ja nur daran gelegen, schnellstmöglich die Santanna zu erreichen.
    »Cosimus hat Recht!«, fasste Matt seinen Gedankengang in Worte. »Verschwinden wir einfach über die Mauer an der Rückseite! Wir knoten einige Vorhänge zusammen und seilen uns ab. Bis Dellerays Männer gemerkt haben, dass wir nicht mehr hier sind, haben wir einen ausreichenden Vorsprung.«
    Den Anderen standen die Münder offen.
    Nur Cosimus sagte: »Genau!« Und strahlte übers ganze Gesicht.
    Colomb sah Matt an, dann Cosimus, dann Tuman. »Worauf warten wir?«, fragte er dann.
    Das Quintett stürmte in die Bibliothek zurück und sammelte die Vorhänge auf, in denen die Taschenbücher lagerten, die Ruley und die Anderen feige zurückgelassen hatten. Sie schnitten sie in Streifen und knoteten sie zusammen. Skeptisch prüfte Matt den Stoff. Er war brüchig und würde der Belastung nicht lange standhalten.
    Aber sie mussten es riskieren; es gab keine andere Möglichkeit. Zur Sicherheit ließ er drei Stränge zu einem dicken Tau flechten.
    Dann eilten sie auf die Palisade, die die äußere Mauer umrundete, befestigten ein Ende des behelfsmäßigen Seils an einer der Zinnen und ließen sich nacheinander hinab. Matt ging als Dritter, gefolgt von Cosimus, der als Leichtester im Bunde den Sack mit den Jack-London-Büchern transportierte. Lautlos und unbemerkt schlugen sie sich seitwärts in die Büsche. Es wurde auch höchste Zeit, denn die Lava, die den Hang herab strömte, hatte sich bis auf hundert Schritte an die Rückseite der Festung heran geschoben. Sie konnten schon die Hitze spüren, die ihnen wie ein feuriger Hauch entgegen wallte.
    Als es Dellerays ungewaschener Horde eine halbe Stunde später tatsächlich gelang, das Tor zu sprengen und sie sich brüllend in den Innenhof ergossen, fanden sie niemanden mehr, dem sie den Garaus hätten machen können.
    Frustriert ließen sie ihre Wut an dem Mobiliar aus.
    Das wurde ihnen zum Verhängnis. Denn als sie nach ihrer Raserei in den Innenhof zurück strömten, brach hinter ihnen die Mauer ein und glühende Lava stürzte, hoch aufgestaut, herein. Nur drei Matrosen entkamen dem Inferno…
    ***
    Unterdessen hasteten die fünf Männer den Weg zurück, den sie am Abend gekommen waren. Das Morgengrauen half ihnen dabei, sich zu orientieren. Matt

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