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023 - Reise ohne Wiederkehr

023 - Reise ohne Wiederkehr

Titel: 023 - Reise ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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ausgebrütet…
    »Kommst du gar aus einer anderen Welt?«
    »Aus einer anderen Welt?« Was meinte Colomb damit? Mein Schiffsjunge ist ein Außerirdischer?
    »Aus einer Welt, die…« Colomb suchte nach passenden Worten. »… die uns unbekannt ist, weil sie… irgendwie neben der unseren existiert.« Er räusperte sich. »Unter meinen Büchern befindet sich eines, das eine solche Geschichte erzählt.«
    Wahrscheinlich ein Science-fiction-Roman, dachte Matt. Der Gedankengang des Kapitäns war bemerkenswert für einen Menschen dieser Zeit. Er schien tatsächlich Thesen in Betracht zu ziehen, die bei den meisten Anderen höchstens für Heiterkeitsausbrüche gesorgt hätten. Vielleicht war es gar nicht so falsch, sich diesem Mann anzuvertrauen…
    Nach einem Augenblick des Überlegens stand Matts Entschluss fest. »Ich bin kein Bewohner einer parallelen Welt, Kapitaan«, sagte er und senkte seine Stimme auf ein Maß, dass nur Colomb ihn hören konnte: »Ich bin ein echter Mensch. Allerdings bin ich… fremd in dieser Zeit.«
    »Ich habe es gewusst!«, triumphierte Colomb. »Ich spürte es schon, als ich dich zum ersten Mal sah. Du hast in meinem Haus einen Blick auf das Buch geworfen, das mein größter Schatz ist, und seine Wichtigkeit sofort erkannt.«
    »Das Columbus-Buch?«
    Colomb nickte. »Ah, ich wusste doch, dass du seinen Namen kennst! Niemand außer mir hat ihn je vernommen!« Er nahm die Kiffette aus dem Mund und ging aufgeregt auf und ab.
    »Dort wo ich herkomme, kannte jedes Kind seinen Namen«
    Colomb fuhr herum.
    »Kannte?« Sein Blick durchbohrte Matt förmlich.
    »Ich sagte es schon: Ich bin fremd in dieser Zeit«, sagte Matt leise. »Die Erde, die ich kenne, ist seit über zwanzig Generationen Vergangenheit.«
    Colomb starrte ihn an. Er sagte nichts,aber auf seiner Stirn stand deutlich zu lesen: Unmöglich! Niemand kann so lange leben!
    »Unmöglich«, sagte er. »Niemand kann so lange leben!«
    »Richtig, Kapitaan«, sagte Matt. »Ich habe die Zeit irgendwie… übersprungen.«
    »Übersprungen?« Colomb riss die Augen auf. »Übersprungen? Wie denn?« Er war fasziniert und trat noch näher an Matt heran.
    »Ich weiß es nicht genau. Ich kann es nur vermuten.«
    »Ich will es wissen…« Colomb paffte aufgeregt vor sich hin und hüllte Matt in eine graublaue Wolke.
    »Ich glaube, Kristofluu hatte damit zu tun…«
    »Kristofluu?«
    »Kapitaan!«.
    Matt und Colomb fuhren herum. Tuman stand im Türrahmen. Seine Augen funkelten. Er schwenkte die Arme und war sehr aufgeregt.
    »Ich habe eine wundersame Entdeckung gemacht!«
    ***
    Die Krahac glitt mit hoher Geschwindigkeit durch die Nacht.
    Vor ihr ragte die Insel auf, von der Kapitaan Delleray der Mannschaft vor wenigen Stunden erst berichtet hatte. Sie hatte keinen Namen und war auf keiner Karte verzeichnet, denn bis heute hatte sich noch kein Schiff aus Britana so weit auf die Alanta-See hinaus gewagt. Woher Delleray davon wusste, gab er nicht preis.
    Schon vor zwei Stunden, bevor die Dämmerung niedersank, hatte der Ausguck die beiden charakteristischen Berge am Horizont gemeldet. Mittlerweile war aus dem größeren Berg ein Krater geworden, den man nur noch schemenhaft gegen das nachtblaue Firmament und im Licht des abnehmenden Mondes erahnen konnte. Eine urzeitliche Umwälzung schien ihn aus der Tiefe empor geworfen zu haben.
    Der östliche Teil, den die Krahac nun ansteuerte, war bis zum Wasserspiegel hinab zertrümmert und bot eine Zufahrt.
    Pieroo hatte die Form der Insel auf der ledernen Karte gesehen. Von Osten glich sie einem Hufeisen. Und eben diese Öffnung lief die Krahac an.
    Kapitaan Delleray, das Fernrohr in der Hand, blickte auf die Karte, die neben einer Laterne auf dem Brückentisch ausgebreitet lag. Pieroo stand mit einer halb besorgten, halb ergebenen Miene neben ihm. Letztere Hälfte trug er nur zur Schau.
    Denn er war als freier Mann geboren und würde sich niemals einem Herrn unterordnen. Doch solange er auf diesem Schiff in der Falle saß, musste er gute Miene zum bösen Spiel machen.
    In der Tat war es ein böses Spiel, das Delleray trieb. Nicht nur, dass er ein neues Königreich im fernen Meeraka gründen und mit Waffengewalt erhalten wollte - unterwegs gedachte er seinen Konkurrenten Colomb und dessen gesamte Mannschaft zu den Fischen zu schicken. Ein Plan, der Pieroo Magenschmerzen verursachte.
    Ein Ruf vom Ausguck unterbrach Pieroos Grübeleien. »Lichter voraus! Ein Schiff!«
    Die Matrosen drängten zum Bug, Delleray unter

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