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023 - Reise ohne Wiederkehr

023 - Reise ohne Wiederkehr

Titel: 023 - Reise ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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bemerkte erst jetzt, dass die steilen Kraterhänge von grünem Moos bewachsen waren. Jede Felsnische, jeder Spalt im Gestein bot Kletterranken und Gräsern Halt. Dünne Rinnsale, kaum mehr als Dunstschleier, wehten den Steilhang hinab.
    Doch dies war leider nicht alles, was die Natur zu bieten hatte: Auch das eklige Schlangengewürm, dem sie schon am Abend begegnet waren, kroch hervor, um sie mit aggressivem Zischeln zu begrüßen. Als die fünf Männer von der Santanna eiligen Fußes über den Steg hetzten, richteten sie sich in ihrem Tümpel auf und schnappen nach den Beinen der Flüchtenden. Tuman, Colomb' und Matt holten mit ihren Säbeln nach rechts und links aus, Kuki ließ seine Messer wirbeln. Wie durch ein Wunder schafften sie die Strecke, ohne sich einen Biss einzufangen.
    Als die Entdeckter schweißnass die Grotte erreichten, in der sie ihr Boot zurückgelassen hatten, stellten sie fest, dass es verschwunden war. Dies konnte nur bedeuten, dass Ruley die Flucht geglückt war. Zweifellos war er längst wieder an Bord der Santanna. Matthew war skeptisch, ob er die Wahrheit über die Vorgänge auf der Insel berichten würde. Falls er Cleggs Mitverschwörer war, würde er wahrscheinlich erzählen, dass die Mitglieder der Expedition tot seien.
    Matts Verdacht bestätigte sich in dem Moment, in dem er Colomb davon berichtete: Wie sie durch den Öffnung der Grotte zum Meer sehen konnten, wurden auf der Santanna die Segel gehisst und der Anker gelichtet. Aus dem Schornstein drang aber kein Rauch; die Dampfmaschine war also noch nicht repariert.
    Cosimus sprang am Ufer herum, winkte wild und brüllte: »Heda! Halt! Wartet auf uns!«, bis Kuki ihn am Arm packte und zur Ruhe zwang.
    »Sie sehen und hören uns nicht!«, rief er ihn zur Vernunft. »Wir sind viel zu weit entfernt!«
    »Aber wenn wir das Schiff nicht anhalten können, sind wir verloren!«, jammerte Cosimus.
    »Wir müssen hinüber schwimmen«, sagte Colomb entschlossen und stand auf. »Auch wenn das bedeutet, dass wir die Bücher zurücklas-«
    Er stockte mitten im Wort; seine Augen wurden groß und seine Gesichtsfarbe bleichte um einige Nuancen aus.
    Matt folgte seinem entsetzten Blick nach draußen - und schrak zusammen.
    Gerade schob sich von links der finstere Leib eines Schiffes vor die Grottenöffnung. Es war die Krahac!
    Dellerays Männer waren schon emsig am Werk. Auf dem Deck schwärmten die Matrosen unter den geblähten Segeln umher. Sie schwangen Säbel und Enterbeile und schlugen damit einen regelmäßigen Takt auf der Reling.
    Ein schauriges Geräusch, das die Männer an Bord der Santanna zusätzlich in Panik versetzen musste.
    Zumal sich nun im Schanzkleid der Krahac jetzt eine Luke öffnete, und'dann noch eine. Als die Fünf in der Grotte sahen, was daraus hervor geschoben wurde, schauderten sie. Die Lumpen verfügten über Kanonen! Colomb hatte bei seinem Schiff darauf verzichtet, um Gewicht zu sparen, das er mit Proviant aufgefüllt hatte.
    Rumms! Matt zog instinktiv den Kopf ein.
    Cosimus schrie vor Schreck auf. Doch nicht von dem feindlichen Schiff kam der ohrenbetäubende Donner, sondern vom Vulkan!
    Die Explosion hatte irgendwie gläsern geklungen. Womöglich war das Treibhaus in die Luft geflogen.
    An Deck der Krahac und der Santanna gingen überraschte Blicke zur Insel hin, dann dauerte es keine zehn Sekunden mehr und die erste Kanone der Krahac brüllte auf. Eine schwarze Kugel klatschte hundert Meter Steuerbord neben der Santanna ins Meer, und auch die Nächste war weit davon entfernt, ein Ziel zu finden. Lange konnte es jedoch nicht mehr dauern, bis sich die Kanoniere eingeschossen hatten.
    Das Entdecker-Quintett hatte sich kaum von dem Schrecken erholt, als erneut das Brüllen des Vulkans ertönte und kurz darauf weit draußen auf dem Meer brennende Felsen um die Schiffe herum ins Wasser regneten. Wenn die Kanonen der Krahac die Santanna nicht versenkten, würde es der steinerne Geschosshagel des Vulkans tun.
    Sie mussten sofort etwas unternehmen. Colomb schenkte den Büchern einen traurigen letzten Blick. »Also los. Schwimmen wir.« Er knirschte mit den Zähnen. »Aber nicht zur Santanna. Ich habe nämlich einen Plan.«
    »Darf man ihn erfahren?«, fragte Tuman neugierig.
    Colomb nickte. »Gleich.« Er schaute Kuki und Cosimus an. »Ihr beiden versucht die Santanna zu erreichen. Sorgt dafür, dass Ruley festgesetzt wird, bevor er Schaden anrichten kann. Dann helft dabei, die Santanna aus der Gefahrenzone zu bringen.«
    Kuki

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