023 - Reise ohne Wiederkehr
stand, als Delleray plötzlich die Arme hob und sie zurück hielt. Erst jetzt hatte er erkannt, wer da in seine Kabine eingedrungen war.
»Colomb!«, sickerte es über seine Lippen.
»Was zur Hölle…«
»Delleray!«, konterte Kapitaan Colomb und deutete mit der Spitze seiner Klinge auf dessen hageren Leib.
»Wie konntest du es wagen, deine Männer auf mich zu hetzen und mein Schiff zu entern?«, schnaubte er außer sich.
Der Anblick seines Kontrahenten brachte ihn zur Weißglut.
»Du bist ein Mann ohne Ehre, du verdammter Pirat!« Er deutete auf die Flagge an der Warid. »Ja, ich weiß Bescheid ! Du bist die Schwarze Natter! Jedermann in Britana wird es erfahren, und du wirst am Galgen baumeln!«
Delleray war bei diesen Worten rot angelaufen. Sekundenlang suchte er nach Worten, um seiner Wut Ausdruck zu verleihen, und entschied sich dann doch für ein eher schlichtes: »Tötet sie!« Er riss seine Klinge aus der Scheide, die so scharf war, dass man sich mit ihr hätte rasieren können.
Seine Männer stürmten vor. Den Ersten erwischte Tuman mit einem gezielten Schlag aus seiner Deckung heraus. Die anderen beiden fuhren herum. Funken stoben, als sich die Klingen kreuzten.
Delleray griff unterdessen Colomb an. Schnell wurde klar, dass sich hier zwei ebenbürtige Gegner gegenüber standen. Der Kapitän der Santanna wehrte sich meisterlich gegen die Schläge und ging dann seinerseits zum Angriff über, den wiederum Delleray parierte.
Matt hatte das Glück, in den ersten Sekunden völlig unbehelligt zu bleiben. Und das war gut so, denn mit den wilden Gesellen hätte er nicht mithalten können. Ich hätte bei Aruula Fechtunterricht nehmen sollen, fuhr es ihm durch den Sinn. Er wünschte sich sehnlichst seine Beretta herbei.
Während ein weiterer Krahac-Offizier unter einem Hieb Tumans seine schwarze Seele aushauchte, trat Pieroo wie in Zeitlupe in die Kabine herein und fixierte Matt.
»Maddrax?«, kam es über seine Lippen. Er schien es nicht fassen zu können, den alten Kampfgefährten hier wieder zu treffen. »Ich bin's!«, rief ihm Matt zu. »Hilf uns!« Dazu bekam Pieroo in der nächsten Sekunde Gelegenheit - als nämlich der Verräter Ruley in den Raum stürmte. Offenbar hatte er Delleray Bericht erstatten wollen und war auf den Kampfeslärm aufmerksam geworden. Hoffentlich hatte er nicht gleich die restliche Mannschaf t alarmiert!
Als er sah, was hier vorging, riss er seine Schrotflinte hoch, legte auf Colomb an - und ließ sie mit einem Schrei wieder fallen, als Pieroos Degen sein Herz durchbohrte. Er war tot, noch bevor er zu Boden ging.
Delleray hatte den Sinneswandel seines Persönlichen Wachmanns aus den Augenwinkeln mitbekommen.
Für eine Sekunde nur kam er aus dem Rhythmus, mit dem er Colombs Schläge parierte.
Die Zeitspanne genügte dem Kapitän der Santanna. Er machte einen schnellen Ausfallschritt; sein Degen stieß vor wie ein silberner Blitz.
Fassungslos starrte Delleray auf den Stahl, der in seiner Brust verschwand. Der Degen entfiel seiner kraftlos gewordenen Hand. Dann hob sich sein Blick und er blickte Colomb an. Sein Mund öffnete sich; er schien nach Worten zu suchen.
»Meeraka…« Damit brach sein Blick und er sank nieder.
***
Kapitaan Colomb blieb schwer atmend stehen. Wenn er Triumph verspürte, merkte man es ihm nicht an. Der Zweikampf hatte ihn alle Kraft gekostet. Als der letzte von Dellerays Offizieren den Tod seines Herrn realisierte, raubte ihn das jegliche Motivation. Er wich vor Tuman zurück, ließ seine Waffe fallen wie eine heiße Kartoffel, sank auf die Knie herab und hob die Arme. »Ich gebe auf !«,jammerte er los.
»Bitte lasst mir mein Leben!« In diesem Moment entschloss sich der Vulkan, die nächste Stein- und Feuerladung auszuspucken. Ein riesiger Felsbrocken traf die Seite der Krahac und ließ sie heftig krängen. An Deck wurde panisches Geschreilaut. Die Männer in der Kapitänskabine verloren das Gleichgewicht - zumindest jene, die aufrecht standen.
Der Offizier, der gerade noch um sein Leben gefleht hatte, witterte dagegen seine Chance. Er schnappte sich seinen Säbel, der vor ihm lag, und wollte ihn dem um sein Gleichgewicht ringenden Tuman von unten her in den Körper stoßen.Er kam nicht dazu. Ein Messer, das urplötzlich in seiner Schläfe steckte, hinderte ihn nachhaltig daran. Pieroo, der sich an der Tür festhalten konnte, hatte es geschleudert.
Kapitaan Colomb rappelte sich auf und nahm Haltung an, als er sich an den behaarten Krieger
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