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023 - Reise ohne Wiederkehr

023 - Reise ohne Wiederkehr

Titel: 023 - Reise ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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wandte. »Ihr habt mir und meinem Ersten Lytnant das Leben gerettet«, sagte er.
    »Ich danke euch. Darf ich Euren Namen erfahren?«
    »Pieroo!«, rief Matt, noch ehe dieser antworten konnte. »Was bei Wudan machst du hier?!«
    »Eusch beistehe, wies scheine tut«, radebrechte Pieroo zurück und grinste übers ganze Gesicht.
    »Ihr kennt diesen Mann?«, fragte Colomb verblüfft.
    »Allerdings«, gab Matt zurück, während er seinem alten Kampfgefährten auf die Schultern klopfte. »Das ist Pieroo, Häuptling eines eureeischen Wandernden Volkes. Er wurde auf dem Sklavenmarkt verkauft, genau wie ich.«
    »Steht ihr uns auch weiterhin bei, Pieroo?«, erkundigte sich Colomb.
    »Kladoch. Maddrax' Freud sin meine Freund«, entgegnete der haarige Bursche.
    Von Deck erklangen jetzt alarmierte Rufe. Die Steuerbordseite der Heckaufbauten schien Feuer gefangen zu haben. Die eben noch triumphierende Besatzung rannte panisch durcheinander. Beste Voraussetzungen also, das Blatt zu wenden!
    »Dann lasst es uns angehen!«, sagte Colomb entschlossen. Matt bückte sich nach Ruleys Schrotflinte und überprüfte sie. Beide Patronen steckten noch in den Läufen. Diese Waffe war ihm vertrauter als das Kurzschwert, das er sich unter den Gürtel schob.
    Gemeinsam verließen sie die mit Toten übersäte Kabine des Kapitäns und stürmten auf das hintere Deck der Krahac…
    Als Colomb mit Tuman, Matt und Pieroo ins Freie stürmte, bot sich ihnen ein chaotisches Bild. Ein Segel der Krahac brannte lichterloh, knisternde Flammen fraßen sich durch die Aufbauten der rechten Seite. Überall gab es weitere kleine Brandherde, verursacht durch Kohlestücke des glosenden Brockens, der das Schiff gestreift hatte.
    Die Santanna hing, mit Seilen gesichert, dicht neben der Krahac. Die Matrosen an Bord waren allesamt gefesselt.
    Auch die Bordschwalbe Yuli hatte man mit Stricken gebunden. Sie brachte es fertig, selbst in dieser Situation noch reizend auszusehen.
    Neben ihr stand eine Frau, die Matt noch nicht kannte, die er aber schon kurz in der Kabine des Kapitäns gesehen zu haben glaubte, eine Schwarze mit langen geflochtenen Haaren.
    Später sollte er erfahren, dass sie Colombs Hauptfrau war und Bieena hieß.
    Sie war es auch, die in diesem Moment Colomb erspähte und sogleich die Besatzung mit lauter Stimme darauf aufmerksam machte.
    So sehr Matt ihr die Freude gönnte, hätte er sich doch etwas mehr Diskretion gewünscht.
    Dellerays Männer wurden natürlich sofort aufmerksam, konnten sich aber nicht entscheiden, ob sie nun ihr brennendes Schiff retten oder sich den Gegnern stellen sollten.
    Tuman und Pieroo nahmen ihnen die Entscheidung ab, indem sie mit lautem Brüllen vorwärts stürmten und sich mit fliegenden Säbeln einen Weg bahnten. Kapitaan Colomb und Matt segelten quasi in ihrem Windschatten, bis sie die Reling erreichten. Matt musste nicht einmal einen Schuss aus der Schrotflinte abgeben. Die Männer schienen ihre Wirkung zu kennen; er brauchte nur in ihre Richtung zu zielen und schon wichen sie zurück und duckten sich.
    Als die Mannschaft der Krahac endlich entschieden hatte, einen Angriff zu formieren, setzten die Vier bereits mit einem weiten Sprung auf die Santanna über. Als Matt auf dem Deck landete, erblickte er Jochim. Der Steuermann der Santanna war ebenfalls gefesselt! Sollte er sich doch in ihm getäuscht haben?
    Matt stellte die Überlegung hintan und half erst einmal dabei, die Fesseln der Mannschaft zu durchtrennen. Colomb gab lauthals die Anweisung, die Santanna von der Krahac zu lösen. Mehrere Matrosen eilten zur Reling, um dem Befehl nachzukommen.Als Matthew sah, dass die Besatzung der Krahac Anstalten traf, auf die Santanna überzuwechseln - wo sie ein leichtes Spiel haben würde, da deren Mannschaft entwaffnet worden war -, entsann er sich einer Grundregel der Kriegsführung, die er auf der Militärschule gelernt hatte. In einem modernen Krieg hätte er damit zwar keinen Blumentopf gewonnen, hier aber schien ihm der informative Ruf: »Gebt auf! Euer Kapitaan ist tot!« für durchaus angebracht.
    Und tatsächlich kam der Angriff prompt ins Stocken. Die Männer sahen sich erst gegenseitig an und hielten dann nach Delleray Ausschau. Anscheinend hatte ihn in dem Chaos noch niemand vermisst. Ein einzelner Mann, der dennoch den Sprung wagte, wurde von Kuki gebührend empfangen: Der Koch der Santanna knallte ihm die volle Breitseite einer gusseisernen Pfanne vor die Stirn, dass der Matrose postwendend zurück und ins Wasser

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