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023 - Reise ohne Wiederkehr

023 - Reise ohne Wiederkehr

Titel: 023 - Reise ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Delleray stand, als wollte sie ihn beschützen.
    Mein Gott - das ist Pieroo!
    Im ersten Moment war Matt einfach nur fassungslos. Was machte der wackere Haudegen, mit dem er in Leipzig Seite an Seite gegen die Nordmänner gefochten hatte, [6] hier an Bord der Krahac? Aber dann dämmerte es ihm, dass er Pieroo vor knapp zwei wochen schon einmal begegnet war, auf dem Sklavenmarkt von Plymeth. Doch da hatte er unter Drogen gestanden und war halb betäubt gewesen. Offenbar war Pieroo auf die selbe Weise in Dellerays Dienste gelangt wie Matt zu Colomb. Und er schien sich Dellerays Vertrauen zu erfreuen, ansonsten hätte dieser einen bewaffneten Sklaven nicht so nah an sich heran gelassen. Wenn sich Pieroos Charakter nicht verändert hatte, konnte das zu einem unschätzbaren Vorteil werden.
    Matthew fühlte sich verlockt, den ehemaligen Häuptling auf sich aufmerksam zu machen, doch er wollte das Risiko, von Delleray oder einem anderen Matrosen bemerkt zu werden, nicht eingehen. Also kletterte er wieder hinab und folgte Tuman und Colomb durch das Fenster. Sie empfingen ihn mit besorgten Mienen.
    »Ich dachte schon, du wärest entdeckt worden oder abgestürzt«, sagte der Kapitaan der Santanna. »Was war los?«
    »Alles in Ordnung. Ich habe nur einen Blick auf Deck geworfen.« Matt fand sich in einer Kabine wieder, die der Ausstattung nach nur einem Kapitaan gehören konnte. Sein Blick fiel auf eine zerrissene Flagge, die eine Wand verzierte: Darauf ringelte sich eine schwarze Natter. Nun war jeder Zweifel dahin: Bei Delleray handelte es sich wirklich um den berüchtigten Piratenkäpitän, der als Schwarze Natter zu zweifelhaftem Ruhm gelangt war!
    Tuman hatte einen Schrank mit gläserner Tür geöffnet, in dem verschiedene Hieb- und Stichwaffen lagerten.
    Leider waren keine Pistolen darunter. Matt erblickte ein Kurzschwert und tauschte es gegen seinen Säbel aus.
    Verdammt, wenn er geahnt hätte, dass er hier eine bessere Waffe fand, hätte er das unhandliche Ding nicht beim Schwimmen mit sich schleppen müssen!
    Colomb hatte auf dem Tisch eine Seekarte entdeckt und beugte sich darüber. »Die Insel ist tatsächlich eingezeichnet!«, brummte er, erbost darüber, dass sich ein Anderer besser in diesem feuchten Niemandsland auskannte als er selbst.
    Ein Ruck ging durch die Krahac. Fast hätte Matt das Gleichgewicht verloren; im letzten Moment hielt er sich an einem Bücherregal fest. Der Schiffsrumpf erbebte; ein Schaben war zu hören. Offensichtlich hatten sich die Santanna und die Krahac berührt. Jetzt würden Enterhaken geworfen und Taue zwischen den beiden Schiffen gespannt. Dass kein Kampfeslärm zu hören war, deutete darauf hin, dass Ruley die Mannschaft der Santanna noch immer in Schach hielt. Die Matrosen von der Krahac hatten leichtes Spiel.
    »Tausend schwarze Gejagudoos!«, fluchte Tuman. »Sie übernehmen die Santanna!« Colomb starrte noch immer auf die Seekarte und ballte die Fäuste.
    »Woher hat der verdammte Kerl diese Informationen?«, grollte er.
    »Sogar die Küste Meerakas ist hier eingezeichnet!«
    Matt räusperte sich. »Wir sollten uns lieber überlegen, was wir jetzt tun«, gab er zu bedenken. »Schließlich…«
    Er verstummte, als von draußen das Hämmern von Stiefeln auf Decksplanken ertönte.
    Jemand kam!
    »Deckung!«, zischte Tuman und huschte in den toten Winkel der Tür. Matt duckte sich blitzschnell hinter eine große Seemannskiste.
    Colomb blieb nur der Tisch, an dem er stand. Leider gab er ohne Tischtuch keine besonders gute Deckung ab.
    ***
    Die Kabinentür schwang auf und der Weißhaarige, von dem Matt vermutete,dass es Delleray beziehungsweise die Schwarze Natter war, trat ein. Hinter ihm drängten sich mehrere Gestalten; möglicherweise seine Offiziere.
    »Wir lassen die Mannschaft an Bord der Santanna, wenn wir sie in die Luft jagen«, sagte der Weißkopf gerade.
    »Fesselt die Kerle, bevor ihr den Sprengstoff…«
    In diesem Moment bemerkt er den geduckten Colomb hinter dem Tisch. Er stieß einen überraschten Ruf aus; seine Hand fuhr zum Degen an seiner Seite.
    Auch Matt gab seine Deckung auf, kam hinter der Truhe hoch und hob das Kurzschwert. Dellerays Begleiter waren drei Schlagetots mit vernarbten Visagen. Sie rissen ihre Waffen hervor, behinderten sich aber gegenseitig, als sie nun in den Raum drängten. Hinter ihnen erkannte Matt Pieroo. Als dieser ihn erblickte, stutzte er sichtlich, sagte aber nichts.
    Die Offiziere wollten sich auf Colomb stürzen, der ihnen am nächsten

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