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0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
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geworden.
    Nachdem die Bäuche gefüllt und wir entsprechend faul geworden waren, verlangten wir Kaffee und Brandy.
    Plötzlich meinte Phil.
    »Ich sehe mich schon die ganze Zeit nach Mr. Irving und seiner hübschen Freundin um. Meinst du, ich könnte die finden?«
    Auch ich gab mir Mühe, aber der Speisesaal hatte sich inzwischen gefüllt, und so war es leicht möglich, daß eine oder auch zwei Personen hinter anderen verdeckt waren.
    Wir saßen bis halb zehn im Speisesaal, und da wir keinen Grund hatten, länger zu bleiben, verkrümelten wir uns. Abgesehen davon, daß wir besonders gut gegessen hatten, war der Abend eine Pleite gewesen. Unsere Hoffnung, das Rätsel um Roberts Fenstersturz zu lösen, war zerronnen.
    Mein Jaguar parkte auf der anderen Straßenseite, dicht an der niedrigen Mauer, die Central Park umgibt. Wir schlenderten hinüber und waren im Begriff, einzusteigen, als wir einen hellen Schatten zwischen den gerade an dieser Stelle hoch und dicht stehenden Bäumen verschwinden sahen.
    Im nächsten Augenblick ertönte ein leiser Schrei.
    »Hilfe Hilfe!« Wir stutzten und hörten einen unartikulierten Laut, als ob eine Frau in höchster Not versuchte zu schreien und ihr jemand den Mund zuhalte.
    ***
    Wir brauchten uns nicht zu verständigen.- Gleichzeitig sprangen wir über die Mauer und drangen in die Finsternis ein. Ein Geräusch, als ob gekämpft werde, erscholl in einem Abstand, den ich auf hundert Fuß schätzte.
    Eine Strecke weiter schimmerte vom West Drive, der den Park durchschneidet, das schwache Licht einer Laterne, aber es drang nicht bis hierher.
    »Schneller«, keuchte ich.
    Ich stolperte über einen Ast und schlug der Länge nach hin.
    Da stach der blendende Strahl eines Leuchtstabes herüber und ließ mich die Augen schließen. Im gleichen Augenblick peitschten schnell hintereinander vier Schüsse auf.
    Ich hörte, wie die Kugeln in die Baumstämme klatschten, und hatte auch schon meine Pistole in der Hand. Der Leuchtstab erlosch, aber ich hatte ihn bereits im Visier und feuerte. Gleichzeitig fiel auch Phils Schuß.
    Wir mußten getroffen haben, denn wir hörten den heiseren Schrei eines Mannes, dem ein Stöhnen folgte. Die Taschenlampe, die ich heute gewohnheitsmäßig bei mir trug, war nur klein, aber sie wies uns den Weg.
    Am Boden, zwischen den Büschen, lag ein Mann auf dem Gesicht. Von der Frau, der wir hatten zu Hilfe kommen wollen, war nichts mehr zu sehen. Wir drehten ihn um. Er war uns vollständig unbekannt, ungefähr fünfunddreißig Jahre alt, mit eitlem alltäglichen, nichtssagenden Gesicht.
    Noch lebte er, aber es würde nicht mehr lange dauern. Er hatte zwei Brustschüsse wegbekommen, und bei jedem Atemzug quoll Blut über seinfe Lippen. Er starrte uns mit schreckgeweiteten Augen an und röchelte.
    »Bestelle den Unfallwagen«, sagte ich, und während Phil zur Straße zurücklief, beugte ich mich über den tödlich Verletzten.
    »Warum haben Sie auf uns geschossen?« fragte ich.
    Er wollte sprechen, aber es gelang ihm nicht. Dann bäumte er sich halb auf und spie mir einen gotteslästerlichen und gemeinen Flucht ins Gesicht. Bevor ich ihn stützen konnte, sackte er wieder nach hinten weg. Es war zu Ende.
    Nachdenklich betrachtete ich den Mann, der uns zweifellos hatte abschießen wollen und der mit einem Fluch auf den Lippen gestorben war.
    Wo mochte das Mädchen hingekommen sein, das um Hilfe geschrien hatte?
    Ich sah mich nach der Waffe um.
    Sie lag drei Schritte entfernt. Es war eine 38er Smith & Wesson, die anscheinend schon längere Zeit in Benutzung war.
    Phil kam zurück und brachte einen Cop mit, den er aufgegabelt hatte.
    Ich griff in die Taschen des Toten und fand in der einen zwei Reservekammern und eine Schachtel, die noch zwanzig Patronen enthielt. In der anderen Rocktasche steckte ein Schlüssel, in der Hosentasche ein Taschentuch. Das, was ich suchte, fand ich in der Hüfttasche.
    Es war ein Protefeuille, das achthundert Dollar in Scheinen und einige Papiere enthielt. Eine bezahlte Hotelrechnung auf den Namen Smitson eines Gasthofs in der Third Avenue und einen Brief mit der Überschrift »Zeugnis«.
    Dieses Zeugnis war von der Polizeiverwaltung Chicago und besagte, daß Mr. Smitson als Zivilangestellter im Polizeimuseum beschäftigt worden sei und seine Obliegenheiten zur Zufriedenheit erfüllt habe. Er war auf eigenen Wunsch ausgeschieden.
    ***
    Zuerst begriff ich absolut nicht. Dann sah ich auf die sicherlich schon viele Jahre alte 38er Smith & Wesson in

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