0233 - Blitzgespräche mit dem Tod
und dann in Richtung des Strands gegangen sei.
Von dort kam der Cadillac und stoppte. Der Schlag flog auf, zwei Männer packten das schreiende Mädchen, schleppten es hinein, und im Handumdrehen war der Wagen wieder angesprungen und losgefahren. Eine Beschreibung der beiden Männer konnte niemand geben. Es war alles zu schnell gegangen.
Wir ließen uns die Stelle des Überfalls zeigen und leuchteten den Boden ab, aber wir fanden nichts. Niemand konnte uns sagen, ob Janet einen Brief in der Hand gehabt hatte.
»Wo ist eigentlich der Briefkasten, zu dem sie gehen wollte?« fragte Phil.
Der Teck zuckte die Achseln, aber eine Frau, die aus dem Haus gekommen war und neugierig zusah, gab Auskunft.
»Der Postkasten ist in der Liberty-Avenue, der nächsten Parallelstraße zur Linken. Wenn Sie hier um die Ecke gehen, treffen Sie darauf und müssen dann noch ungefähr zweihundert Fuß in Richtung Hyland Boulevard zurücklegen.«
Der Ordnung halber kontrollierten wir das nach. Es stimmte tatsächlich. Und als wir dann wieder rechts nach Sea View einbogen, standen wir nur zwanzig Fuß von Duvalins Haus entfernt.
»Nun brate mir einer einen Storch und die Beine'recht knusprig«, sagte ich. »Warum ging das Mädchen in Richtung des Strandes, wenn sie hier nur um die Ecke zu biegen brauchte, um den Briefkasten zu erreichen?«
»Vielleicht wußte sie nicht genau, wo sich dieser befand«, meinte Phil. »Du sagtest doch, sie sei erst drei Wochen hier in Stellung.«
»Möglich.«
***
Wir klingelten bei Duvalin, der uns sofort mit Fragen bombardierte, die wir ihm nicht beantworten konnten. Seine Frau lag im Wohnzimmer auf der Couch, und ihre Hauptsorge war, wo sie nun auf die Schnelle eine andere Zofe herbekommen solle. Sie hatte den Diener gefragt, ob sie wohl schnell an den Briefkasten laufen dürfe, und der hatte gemeint, wenn sie sich beeile, so werde wohl niemand etwas dagegen haben. Gesehen hatte er nichts von dem Brief und auch nicht beobachtet, welche Richtung sie einschlug, aber er wußte, daß sie am Vormittag, nachdem ich weggegangen war, etwas geschrieben hatte. Ob es nun dieser Brief war, den sie wegbringen wollte, wußte er nicht. Sie war tagsüber im Auftrag ihrer Herrin zweimal aus gewesen.
»Kann ich Janets Zimmer einmal sehen?« fragte ich, und Duvalin nickte dem Diener zu.
Der führte uns durch die Küche nach den hinteren Regionen, wo das Personal wohnte. Wir mußten anerkennen, daß Duvalin seinem Personal gegenüber recht großzügig war. Jedes Zimmer war nett und freundlich eingerichtet.
In Janets Raum standen ein paar Blumen auf dem Tisch. Die Schlafcouch war gemacht, und ein kesser Schlafanzug, ein dunkelrotes Shorty, das ihr sehr gut stehen mußte, lag darauf.
Dagegen schien die Kleine nicht viel besessen zu haben. Im Schrank hingen nur drei Kleidchen iyid ein Regenmantel, und auch die Wäschevorräte waren bescheiden.
Ich hätte dem Mädel eigentlich mehr zugetraut. Auf einem Stuhl lag das weiße Häubchen, das sie wohl abgesetzt hatte, bevor sie auf die Straße ging, und an der Lehne hing ein kleines, kokettes Schürzchen. In der Tasche dieses Schürzchens steckte ein Zettel mit einer Telefonnummer. Diese lautete CP 33 678. Das bedeutete, daß der Eigentümer der Nummer in der Nähe des Central Parks zu suchen sei.
Ich rief sofort im Office an und ersuchte darum, den Namen und die Adresse festzustellen. Fünf Minuten später kam die Antwort. Es war einer der Anschlüsse des »Alden Hotels«, Central Park West 225.
Jetzt staunte ich. Das »Alden Hotel« war zwar keines der größten, aber exklusiv und sehr teuer. Janet schien einen recht wohlhabenden Freund zu haben. Vielleicht war es auch eine Freundin, die dort angestellt war. Das würden wir sehr schnell erfahren können.
Wir verließen also die ob des Verlustes ihrer perfekten Zofe traurige Mrs. Duvalin und ihren schlechtgelaunten und darum doppelt arroganten Gemahl.
Wir erwischten gerade noch die Fähre um halb eins und waren um ein Uhr im »Alden Hotel«.
In Ermangelung eines anderen legten wir dem Portier den Abdruck aus dem »News« vor, aber er behauptete, das Mädchen noch niemals gesehen zu haben. Er versprach jedoch, am Morgen bei sämtlichen weiblichen Angestellten herumzufragen.
Wir setzten uns in die noch geöffnete Cocktailbar an die Theke und bestellten zwei High Balls. Auch dem Barmann legten wir Janets Bild vor. Der kränzte sich hinterm Ohr und meinte:
»Ich habe mir schon den Kopf zerbrochen. Irgendwie kommt mir das
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