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0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

Titel: 0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß kennt kein Erbarmen
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an die Wohnungstür. Dann musste er an der Stelle stehen, auf die unsere Scheinwerfer gerichtet waren.
    Nichts verriet die Anwesenheit meines Freundes neben mir. Es war so still um mich herum, als ob ich ganz allein hier in der Finsternis hockte.
    Jetzt hatten die Schritte unter uns die letzte Stufe hinter sich gelassen. Sie verstummten auf einmal. Etwas raschelte leicht.
    Was tat er? Tausend wirre Gedanken schossen mir in einer Sekunde durch den Kopf. Hatte er plötzlich etwas gemerkt? War ihm etwas aufgef allen? Es gibt Menschen, die selbst in der größten Dunkelheit die Nähe anderer spüren. Gehörte Ealoire zu diesen Leuten mit den hochempfindlichen Instinkten? Oder blieb er nur stehen, weil er sich schnäuzen wollte? Was bedeutete das leichte Rascheln, das jetzt zum zweiten Male laut wurde?
    Ein scharrendes Geräusch entstand, dicht gefolgt von einem leisen Zischen. Unter uns wurde es dämmerig hell.
    Er musste ein Streichholz angerissen haben. Wir beugten uns weit zurück, damit er uns nicht von unten her sehen konnte, wenn er vielleicht zufällig oder aus Misstrauen einmal nach oben blickte.
    Die Schritte tappten zweimal ein kleines Stück voran. Er musste jetzt genau vor der mittleren Wohnungstür stehen. Wahrscheinlich las er den Namen auf dem Schild unter der Klingel. Das Mädchen wohnte rechts.
    Der schwache Widerschein von dem brennenden Streichholz erlosch. Kurz darauf gab es wieder das Scharren mit dem hellen Zischen, als sich der Schwefelkopf des nächsten Streichholzes entzündete. Millimeterweise hob ich den Kopf und blickte zwischen zwei Stützstreben des Treppengeländers hindurch.
    Es schien Faloire zu sein. Er trat jetzt die beiden Schritte nach rechts zur letzten Wohnungstür in dieser Etage. Mit leicht vorgebeugtem Kopf blickte er auf das Namensschild unterhalb der Klingel.
    Und wieder erlosch das Streichholz. Ich fluchte innerlich. Was tat er jetzt? Eine halbe Sekunde konnte zu einer Ewigkeit werden. Warum klingelte er nicht? Das Mädchen wohnte doch dort, wo er zuletzt gestanden hatte! Oder war es am Ende gar nicht Ealoire?
    Hinter der Tür schräg unter uns wurde eine elektrische Klingel laut. Erleichtert tastete sich meine linke Hand zu der Stelle, wo der Schalter für unsere versteckten Scheinwerfer lag. Ich berührte den kühlen, glatten Knopf und wartete.
    Die Wohnungstür ging auf.
    Hinter der Tür erstreckte sich ein schmaler, langer Flur. Er lag im Dunkeln. Am anderen Ende stand eine Tür, die in irgendein Zimmer der Wohnung führte, offen. Aus diesem Zimmer fiel Licht in den Flur. Gerade so viel, dass man vom an der Wohnungstür den undeutlichen Umriss von der Gestalt einer Frau sehen konnte.
    Ich drückte den Knopf für die Scheinwerfer nieder. Tageshelle flutete aus den drei versteckten Lichtquellen auf den Platz vor der Tür, wo der Fußabstreicher lag. Noch im Niederdrücken des Knopfes hatte ich laut gerufen:
    »Fäloire! Hände hoch!«
    Aber einen Sekundenbruchteil später blieb mir der Mund vor Überraschung offen stehen. Auf der Matte vor der Tür stand - niemand. Dafür polterten gleich darauf Schritte das Treppenhaus hinab.
    Mein Freund Phil fasste sich als Erster. Ealoire musste aus irgendeinem Grunde sofort nach dem Klingeln lautlos zwei oder gar drei Schritte von der Wohnungstür zurückgetreten sein, so dass er sich außerhalb des Lichtkreises der Scheinwerfer befand. Seine Schritte verrieten deutlich, dass er jetzt wieder die Treppen hinabstürmte.
    Phil beugte sich weit über das Treppengeländer und rief hinab:
    »Achtung! Er flieht! Alle Mann raus!«
    Gleich darauf öffneten sich im ganzen Hause die Wohnungstüren. Wir hatten ja in jede Wohnung zwei Kollegen postiert.
    Jetzt schimpfte ich darüber, dass wir die Treppenhausbeleuchtung außer Funktion gesetzt hatten Keuchend stürmte ich mit Phil treppab. Zweimal rempelten wir auf den-Treppenabsätzen die aus den Wohnungen herauskommenden Kollegen an.
    Wir hatten zwar Taschenlampen bei uns, aber es wäre eine Art Selbstmord gewesen, sie jetzt einzuschalten Wir hätten Faloire damit nur gezeigt, in welche Richtung er schießen musste.
    Durch knappe Zurufe verständigten wir uns. Bis hinab zur Haustür brauchten wir höchstens zwei Minuten. Auf Zehenspitzen schoben wir uns an den Wänden des Flurs nach vorn zur Haustür, jeden Augenblick darauf gefasst, in der Finsternis plötzlich gegen Faloire zu stoßen.
    Hinter mir schob sich ein Kollege her. Ab und zu berührten wir uns leicht mit den Armen. Vielleicht war es

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