0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
Zeitung unterrichtet. Als ich ihm bestätigte, dass dieser Mord mit seinem Fall und notwendigerweise auch mit Peggys Entführung im Zusammenhang steht, konnte ich ihn nur mit Mühe davon zurückhalten, auf die Suche nach Prout zu gehen und wie er sagte, aus ihm herauszuprügeln, wo sich Peggy befindet.
Erst als ich ihm klarmachte, dass er dem Mädchen damit nur schaden und sie in Lebensgefahr bringen würde, verzichtete er darauf.
»Mein Schatten sitzt übrigens wieder unermüdlich in der Lounge. Er scheint ein ziemlich hohes Spesenkonto zu haben«, sagte er. »Er konsumiert einen Gin Fizz nach dem anderen.«
»Und was machte er, während Sie beim Training waren?«, fragte ich.
»Er hockte eine Zeitlang gegenüber in seinem Wagen, und als es ihm zu dumm wurde, setzte er sich in die nächste Bar hinter die Schaufensterscheibe, wo er beobachten konnte, wenn ich zurückkam. Ich machte mir einen Spaß. Als ich vom Training kam, benutzte ich den Hinterausgang und erschien, ohne dass er mich vorher bemerkt hatte, in derselben Kneipe, in der er vor Anker gegangen war.«
»Haben Sie etwas Besonderes an ihm bemerkt?«, fragte ich. »War er vielleicht unruhig?«
»Nicht im Geringsten. Ich habe den Eindruck, dass das faule Leben ihm Vergnügen macht und er sich so langsam dem stillen Suff hingibt.«
»Wissen Sie die genaue Zeit, zu der er abgelöst wird?«
»Ja, jeden Abend um acht kommt ein Kerl, den ich noch gar nicht richtig zu Gesicht bekam. Er wohnt hier im Hotel und ist, soweit ich das beurteilen kann, gut Freund mit dem Burschen hinterm Empfangsschalter. Außerdem scheint er mehr Routine zu haben als sein Kollege vom Tagdienst.«
»Tun Sie weiter, als ob Sie nichts merken. Die Kerle dürfen auf keinen Fall misstrauisch werden.«
»Sie sagen immer, ich solle so tun, als ob nichts Besonderes los wäre. Lange kann ich das nicht mehr. Ich habe mich heute noch einmal von Ihnen überreden lassen, aber wenn mir dieser Lump Prout über den Weg läuft, so garantiere ich für nichts.«
»Ich kann Ihnen übers Telefon keine Einzelheiten sagen, aber glauben Sie mir, es kann nicht lange dauern, bis wir Peggy gefunden und die Verbrecher dingfest gemacht haben.«
»Ich wünsche es Ihnen und auch den Kerlen. Ich fange langsam an, die Geduld zu verlieren.«
Dieses Gespräch machte uns mehr Sorgen als alles andere. Sowohl Phil als ich konnten uns in die Situation des jungen Mannes hineindenken, und ich weiß nicht, ob ich nicht schon längst zur Selbsthilfe gegriffen hätte. Irgendwie mussten wir weiterkommen. Der einzige Lichtblick war, dass June anscheinend ihr Versprechen gehalten hatte und schwieg.
Wir beschlossen, heute Abend Jack Carver selbst unter die Lupe zu nehmen. Gerade als wir aufbrechen wollten, kam ein Anruf von Lieutenant Crosswing, der uns mitteilte, man habe in Richmond einen Gangster festgenommen, der große Ähnlichkeit mit Benson auf wies, obwohl er bestritt, es zu sein.
Also mussten wir uns doch wieder trennen. Phil fuhr nach Staten Island, und ich ließ schweren Herzens meinen für diese Expedition zu auffallenden Jaguar im Stall und nahm mir ein Taxi zum Breslin Hotel.
Ich ließ den Fahrer an der Ecke des Broadways, schräg gegenüber warten, nachdem ich dem Verkehrscop Bescheid gesagt hatte, denn eigentlich bestand dort Parkverbot. Dann wartete ich.
Um fünf Minuten nach acht kam Jack Carver, den ich ja nun von der Fotografie her kannte, aus dem Portal und bestieg einen nicht mehr gerade neuen, grünen Ford.
Es spielte sich alles ab, wie mir berichtet worden war. Er stieg ein, und ich konnte durch die Scheibe erkennen, wie er schrieb. Er schien es sehr ausführlich zu machen-, denn es dauerte fast eine halbe Stunde. Dann fuhr er die 34. Straße nach Westen und schwenkte an der Penn-Station nach links in die Seventh Avenue ein.
Als er in der Jockey Bar verschwunden war, wartete ich fünf Minuten und folgte ihm dann. Ich setzte mich vorsichtshalber ganz ans Ende der Bar, wo ich durch andere Gäste verdeckt wurde. Zehn Minuten später trat die kleine, rothaarige June ein. Ihr konnte man sofort ansehen, dass etwas nicht in Ordnung war.
Sie blieb an der Tür stehen, blickte sich ängstlich um und rannte fast, als sie auf den Tisch zuging, an dem ihr Boyfriend sich niedergelassen hatte. Der runzelte die Stirn und schien sie etwas zu fragen, auf das sie mit einem Kopfschütteln antwortete. Sie setzte sich und griff sich an die Stirn, als ob sie Kopfschmerzen habe.
Ich passte sehr genau auf, aber ich
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