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0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
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sogar, dass dieser Jack ohne böse Absicht gehandelt hatte. Dagegen musste June argwöhnisch geworden sein, sonst hätte sie ihn nicht gefragt, und er hätte es nicht nötig gehabt zu beteuern, dass er mit Peggys Entführung nichts zu tun habe. Das stimmte natürlich bis zu einem gewissen Grad. Der Entführer war Benson. Ob dieser Jacky der reine Tor war, als den seine Braut ihn hinstellte, oder ob er sie angeführt hatte, konnte ich nicht beurteilen. Unbestreitbar war nur, dass June ihren Jacky abgöttisch liebte und eine furchtbare Angst hatte, es könne ihm etwas geschehen sein.
    Darauf musste ich bauen. Es war meine einzige Chance.
    »Passen Sie auf, June. Ihr Liebster hat sich da unwissentlich, ich will es zu seinen Gunsten annehmen, in eine Geschichte eingelassen, die ihn für mindestens zehn Jahre ins Zuchthaus bringt. Ich will Ihnen die Möglichkeit geben, ihn davor zu bewahren, und ich tue das nur um Ihretwillen.«
    Ich machte eine Kunstpause. Sie packte meinen Arm, und ich fühlte, wie sich ihre Nägel durch den Stoff in meine Haut drückten. Sie war schlohweiß, und darum sagte ich zuerst: »Reißen Sie sich zusammen. Wenn Sie jetzt umkippen, ist für Sie beide alles verloren.«
    Sie nickte nur mit dem Kopf. Ihre Lippen bewegten sich, aber sie brachte keinen Ton heraus. Ich fuhr fort: »Es gibt nur einen einzigen Ausweg, und der besteht darin, dass Sie schweigen. Sie dürfen Ihren Jack nicht warnen, denn dann würde er irgendeine Dummheit anstellen. Entweder er würde die ganze Geschichte nicht glauben und diese voller Entrüstung diesem Grooner berichten, oder aber er würde ihn zur Rede stellen. Das könnte ihn auf der Stelle das Leben kosten. Und wenn nicht, so würde sein sogenannter Chef Gegenmaßnahmen treffen, für die Jacky verantwortlich wäre. Wenn Ihr Verlobter dagegen vorläufig ahnungslos bleibt, so werde ich dafür sorgen, dass er sich nicht noch mehr in diesem Netz von Verbrechen verwickelt. Und ich werde ihn, wenn er wirklich in gutem Glauben gehandelt hat, heraushauen. Entscheiden Sie sich, June. Wenn Sie Nein sagen, muss ich es darauf ankommen lassen. Dann nehme ich Sie vorläufig als wichtige Zeugin auf der Stelle fest und lasse auch Jack hochgehen. Dann fällt für Sie beide der Vorhang, wie man so sagt. Dann sitzen Sie in einer Tinte, aus der Sie nicht so leicht wieder herauskommen. Wenn Sie mit mir Zusammenarbeiten, so kann ich mich jederzeit für Sie beide einsetzen.«
    »Wenn ich nur wüsste, ob ich Ihnen glauben darf?«, flüsterte sie.
    »Das ist ein starkes Stück, June. Ich habe Ihnen geglaubt, obwohl ich das eigentlich nicht dürfte, und Sie setzen Zweifel in mein Versprechen. Ich denke, unter diesen Umständen ist es besser, wenn Sie mich zum FBI begleiten und wir dort ein offizielles Protokoll aufnehmen.«
    »Nein, bitte nicht. Alles, nur das nicht. Lieber gehe ich auf Ihren Vorschlag ein. Ich werde schweigen, auch wenn es mir noch so schwerfällt.«
    »Ist das endgültig, oder überlegen Sie es sich in den nächsten zehn Minuten anders?«, fragte ich.
    »Nein. Ich möchte nur wissen, wo ich Sie erreichen kann, wenn etwas passiert.«
    Ich gab ihr meine Karte und schrieb die Rufnummer des Office sowie die meiner Wohnung auf.
    »Und jetzt brauche ich noch Jackys Nachnamen und Adresse.«
    »Muss das unbedingt sein?«
    »Seien Sie nicht blöd, June. Natürlidh muss das sein. Unter Umständen muss ich ihn schnell erreichen können, um ihn vor Schaden zu bewahren.«
    »Er wohnt in der Nelson Avenue 1360 im zweiten Stock, Appartement 22. Er heißt mit Nachnamen Carver.«
    »Und Sie selbst?«
    »Marcy Place 230, in einer Pension für junge Mädchen. Sie gehört Mrs. Block.«
    Jetzt hatte ich alles, was ich wissen wollte, und es blieb noch das Problem wie ich das Mädchen wieder ins Geschäft bringen sollte und wie ich es anstellen sollte, damit sie sich dort nicht verriet.
    Dafür wusste sie Rat.
    »Ich werde meiner Chefin sagen, ich hätte rasende Kopfschmerzen. Dann lässt sie mich nach Hause gehen. Ich glaube, ich sehe nicht gerade gut aus.«
    Das stimmte. Jeder Unbefangene würde ihr die rasenden Kopfschmerzen glauben, die sie in übertragenem Sinn bestimmt hatte. Ich begleitete sie noch bis kurz vor dem Lederwaren Shop und wartete, bis sie darin verschwunden war.
    Um drei Uhr war ich im Office. Phil und Neville hockten schon wieder zusammen und hatten den letzten Rest aus der Flasche vernichtet.
    ***
    Neville war schlecht gelaunt. Er hatte sich den größten Teil der Nacht in

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